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Wintermörder - Roman

Titel: Wintermörder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Suchmeldung herausgegeben«, erklärte schließlich Maj. »Wir wussten nichts von der Entführung.« »Aber Matecki war die ganze Zeit kooperativ. Er hat immer wieder angerufen und sich erkundigt«, betonte Henri. Plötzlich herrschte Schweigen im Raum. »Wo ist Matecki?«, fragte schließlich Myriam. »Er ist gestern gegen vierzehn Uhr gegangen. Eine Famili
    enangelegenheit.« »Wo wohnt er?« »In Nowa Huta.« »Und Sie wussten tatsächlich nichts von der Entführung?
    Und dass Denise Winkler nach Krakau gekommen ist, um
    nach ihrem Sohn zu suchen?« »Nein.« »Wie bist du zu Matecki gekommen?«, fragte Myriam. »Durch die Sache mit den Bildern.« »Die Gemälde?« »Ja, einen Tag nach der Entführung hat Matecki angerufen.« »Dann hat er selbst den Kontakt hergestellt«, stellte Myriam fest, und eine leise Ahnung tauchte in ihr auf.
    »Ja, er hat mir seine Handynummer gegeben und danach immer wieder angerufen, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen.«
    Alle waren jetzt alarmiert. Matecki hatte dafür gesorgt, dass der Kontakt ausschließlich über ihn lief. »Dann hat er auch nie wirklich nach Sophia Fuchs gesucht«, sagte Myriam resigniert. »Who is Sophia Fuchs?«, wollte der Inspektor wissen. Nachdem Maj Henris Ausführungen übersetzt hatte,
    zuckte der Inspektor mit den Schultern und sagte etwas auf Polnisch.
    »Der Inspektor«, übersetzte Maj, »hat den Namen noch nie gehört. Außerdem meint er, dass Fuchs sicher nur die deutsche Übersetzung für Lisowska ist.«
    Matecki hatte sie alle getäuscht.
    »Er hat sich doch um den Brand gekümmert«, sagte Henri verzweifelt. »Er wusste darüber Bescheid.«
    Myriam hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen. Er hatte Matecki vertraut.
    »Damit hatte er nichts zu tun«, antwortete Maj und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht sein Gebiet.«
    »Was ist mit seiner Familie?«
    »Er hat eine Tochter. Von seiner Frau lebt er seit Jahren getrennt.«
    »Wie können wir seine Tochter erreichen?«
    Maj wandte sich an den Inspektor. Der kratzte sich am Kopf und sagte irgendetwas.
    »Das wissen wir nicht«, übersetzte Maj. »Nur dass sie offenbar in Deutschland als Altenpflegerin arbeitet. Matecki war vor kurzem zwei Wochen bei ihr zu Besuch.«
    »Illegal?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Und wo?«
    Wieder wandte sich Maj an den Inspektor.
    »Frankfurt«, erwiderte dieser. Nach einigen Sekunden riss er plötzlich die Augen auf. Er kam zu demselben Ergebnis wie Myriam.
    Myriam erinnerte sich, dass sie mit Fischer darüber gesprochen hatte, ob ein Feuerwehrmann für den Brand in Frage käme. Sie hatten die Geschichte hinter der Geschichte gesucht und sich nicht an ihren Erfahrungen orientiert. Schließlich verging kein Jahr, in dem nicht Feuerwehrleute als Brandstifter ermittelt wurden. Die Motive waren immer ähnlich. Geltungssucht, private Probleme, Alkoholprobleme.
    Profilierungssucht. Es galt vermutlich auch für Polizisten.
    »Ist er ein guter Polizist?«, fragte Henri.
    »Absolut zuverlässig«, übersetzte Maj. »Er war nie auffällig, war ein, wie sagen Sie, absoluter Profi.«
    Der absolute Profi, dachte Myriam.
    »Was war seine Aufgabe?«, wollte Henri wissen.
    »Fahndung nach Kunstgegenständen.«
    »Daher die Bilder«, stellte Myriam fest.
    »Es war seine Eintrittskarte, um uns in die Irre zu führen«, meinte Henri resigniert. »Ich bin ihm voll auf den Leim gegangen.«
    Seine Hand fuhr durch das blonde Haar, und er erhob sich: »Können wir sein Büro sehen?«
    In dem kleinen Büro standen zwei Schreibtische. Nur einer von ihnen war besetzt. Offenbar war seit sozialistischen Zeiten nichts mehr verändert worden bis auf den Computer, der seitlich an der Wand stand. Tatsache war, hier hatte sich viel angesammelt. Nicht nur Akten, sondern Kalenderbilder an den Wänden, Maskottchen auf dem Schreibtisch, Fotos. Ganz offenbar trennten polnische Beamte Privatleben und Dienst nicht so streng wie deutsche. Myriam dachte an das Rundschreiben, das Hillmer vor einem Jahr durch das Haus geschickt hatte, indem er Privatgegenstände in den Büros untersagte. In einigen Büros war es zu Grenzfällen gekommen. Von der Topfpflanze bis zu einem Aquarium war alles vertreten gewesen, was Hillmer ein Dorn im Auge war.
    Hier hingen überall an der Wand Fotos, die Myriam sich anschaute, während Henri und Maj versuchten, die Schreibtischtür von Matecki zu öffnen.
    Der Inspektor nickte, als Henri ihm einen fragenden Blick zuwarf. Henri griff nach einer Schere, um die

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