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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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viel schlimmer, als sie vorhergesagt haben.«
    Jack rutschte hinter das Lenkrad und zog die Tür zu. »Das schaffen wir schon«, sagte er. »Vielleicht schieben wir hier und da mit der Stoßstange etwas Schnee beiseite, aber er liegt kaum so hoch, daß er uns Probleme machen wird.«
    Jack schob den Schlüssel in die Zündung und drehte ihn, wurde aber nur mit Stille entlohnt. Der Anlasser drehte sich nicht einmal. Er versuchte es erneut. Nichts. Er überzeugte sich, daß er nicht etwa den Gang eingelegt hatte, und versuchte es dann ein drittes Mal ohne Erfolg. Heathers Überraschung hielt sich in Grenzen, war es doch schon ähnlich mit dem Telefon gewesen: Obwohl Jack nichts sagte und ihrem Blick auswich, wußte sie, daß er auch damit gerechnet hatte; deshalb hatte er auch den Schlüssel des Chirokees mitgenommen. Während Heather, Toby und Falstaff aus dem Explorer stiegen, glitt Jack hinter das Lenkrad des anderen Wagens. Dessen Motor sprang jedoch auch nicht an. Jack öffnete die Motorhaube des Jeeps und dann die des Explorers. Er konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie kehrten wieder ins Haus zurück. Heather schloß die Verbindungstür zur Garage. Sie bezweifelte zwar, daß Schlösser dazu beitragen konnten, das, was jetzt die Herrschaft über die Quartermass-Ranch ergriffen hatte, fernzuhalten. Nach allem, was sie wußte, konnte es durch Wände gehen, wenn es das wallte, doch sie legte trotzdem den Riegel vor. Jack schaute grimmig drein. »Bereiten wir uns auf das Schlimmste vor.«

ZWANZIGSTES KAPITEL
    Der Schnee drückte gegen die Fenster des ebenerdigen Arbeitszimmers. Obwohl die Außenwelt weißgewaschen und grell leuchtete, drang nur wenig Tageslicht in das Zimmer. Die Lampen mit ihren Pergamentschirmen warfen einen bernsteinfarbenen Glanz. Sie begutachteten ihre Waffen und die, welche Eduardo hinterlassen hatte, doch Jack entschied sich, nur noch eine weitere durchzuladen: einen Colt-.45er-Revolver.
    »Ich nehme die Mossberg und den Colt«, sagte er zu Heather. »Du behältst die Mikro Uzi und den Achtunddreißiger. Benutze den
    Revolver nur, wenn du die Uzi leergeschossen hast.«
    »Auf die anderen Waffen verzichten wir?« fragte sie.
    Er sah sie traurig an. »Wenn wir mit dieser Feuerkraft nicht aufhalten können, was auf uns zukommt, wird uns eine dritte Waffe verdammt wenig nutzen.«
    In einer der beiden Schubladen unten im Waffenschrank fand er neben weiterem Zubehör drei Sporthalfter, die sie um die Hüften legen konnten. Einer bestand aus Nylon oder Reyon - auf jeden Fall aus irgendeinem Kunststoff -, und die beiden anderen aus Leder. Wurden die Halfter längere Zeit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt, blieb das Nylon noch lange geschmeidig, nachdem das Leder starr und steif geworden war; eine Handfeuerwaffe klemmte vielleicht etwas oder blieb an der stumpfen Lederoberfläche haften. Da er beabsichtigte, hinauszugehen, während Heather im Haus blieb, gab er ihr das geschmeidigere der beiden Lederhalfter und legte das aus Nylon selbst um. Ihre Skianzüge waren mit Taschen versehen, die sie nun mit Ersatzmunition füllten, wenngleich die Hoffnung, die Waffen nach Beginn des Angriffs noch einmal neu laden zu können, etwas vermessen war. Jack hatte nicht den geringsten Zweifel daran, daß es zu solch einem Angriff kommen würde. Er wußte nicht, wie er ausfallen würde - eine rein körperliche Attacke oder eine Mischung aus körperlichen und geistigen Schlägen. Er wußte nicht, ob das verdammte Ding selbst kommen würde oder durch Surrogate, weder wann, noch aus welcher Richtung es zuschlagen würde, aber er wußte, daß der Angriff erfolgen würde. Das Ding brachte ihrem Widerstand Ungeduld entgegen und war versessen darauf, sie zu beherrschen. Es war nur wenig Phantasie erforderlich, um sich denken zu können, daß es sie jetzt aus viel geringerer Entfernung studieren, sie vielleicht sezieren und ihre Gehirne und Nervensysteme untersuchen wollte, um das Geheimnis ihrer Widerstandskraft in Erfahrung zu bringen. Jack McGarvey machte sich keine Hoffnungen, daß das Ding sie töten oder betäuben würde, bevor es mit dem chirurgischen Eingriff begann. Jack legte die Schrotflinte wieder auf den Küchentisch. Aus einem der Schränke nahm er eine runde, galvanisierte Blechdose, schraubte den Deckel ab und holte eine Schachtel Streichhölzer daraus hervor, die er auf den Tisch legte. Während Heather an einem Fenster und Toby und Falstaff am anderen Wache hielten, ging Jack in den

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