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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Keller. Im zweiten der beiden Räume standen - an der Wand neben dem nicht eingeschalteten Generator - acht Zwanzigliterbehälter Benzin, ein Vorrat, den sie sich auf Paul Youngbloods Rat zugelegt hatten. Er trug zwei der Behälter nach oben und stellte sie neben dem Tisch auf den Küchenboden.
    »Wenn die Gewehre und Pistolen es nicht aufhalten können«, sagte er, »wenn es ins Haus kommt und dich in die Ecke drängt, mußt du vielleicht das Risiko eines Feuers eingehen.«
    »Willst du das Haus abbrenrien?« fragte Heather ungläubig. »Es ist nur ein Haus. Man kann es wieder aufbauen. Wenn du keine andere Wahl hast, dann zum Teufel mit dem Haus. Wenn Kugeln es nicht aufhalten. . .« Er sah nacktes Entsetzen in ihren Augen. »Sie werden es aufhalten, da bin ich mir sicher, die Waffen werdest es aufhalten, besonders diese Uzi. Aber wenn sie es durch irgendeinen Zufall, einen Zufall von eins zu einer Million, nicht aufhalten sollten, wird das Feuer es ganz bestimmt erwischen. Oder zumindest zurücktreiben. Vielleicht brauchst du ein Feuer, um die Zeit zu bekommen, das Ding abzulenken, in Schach zu halten und aus dem Haus zu kommen, bevor du hier in der Falle sitzt.«
    Sie sah ihn zweifelnd an. »Jack, warum sagst du immer >du< statt >wir    Er zögerte. Ihr würde das nicht gefallen. Es gefiel ihm selbst nicht besonders. Aber es gab keine Alternative. »Du wirst mit Toby und dem Hund hier warten, während ich...«
    »Auf keinen Fall.«
    »...während ich versuche, mich zur Ranch der Youngbloods durchzuschlagen und Hilfe zu holen.«
    »Nein, wir sollten uns nicht trennen.«
    »Wir haben keine Wahl, Heather.«
    »Wenn wir uns trennen, kann es leichter an uns ran.«
    »Das wird wahrscheinlich gar keine Rolle spielen.«
    »Ich bin anderer Ansicht.«
    »Diese Schrotflinte ist im Vergleich zu der Uzi nur ein Spielzeug.« Er deutete auf die weiße Landschaft hinter dem Fenster. »Und zusammen schaffen wir es bei dem Wetter nicht.«
    Sie starrte verdrossen auf den Wall aus wehendem Schnee. Dagegen konnte sie kein Argument anführen.
    »Ich schaffe es schon«, sagte Toby. Er war klug genug, um zu wissen, daß er das schwache Glied war. »Ich schaffe es wirklich.« Der Hund spürte die Besorgnis des Jungen, lief zu ihm und rieb sich an seinem Bein. »Bitte, Daddy, gib mir eine Chance.«
    Drei Kilometer waren an einem warmen Frühlingstag keine große Entfernung, ein bequemer Spaziergang, aber sie hatten es mit einer scharfen Kälte zu tun, gegen die selbst ihre Skianzüge keinen perfekten Schutz boten. Des weiteren arbeitete die Stärke des Windes in dreierlei Hinsicht gegen sie: Er reduzierte die subjektive Lufttemperatur um mindestens zehn Grad gegenüber der objektiven, würde ihnen die Kraft rauben, wenn sie dagegen anzukämpfen versuchten, und ihnen den gewünschten Weg mit wirbelnden Schneewolken verdunkeln, die die Sichtweite auf praktisch Null reduzierten. Jack vermutete, daß er und Heather vielleicht die Kraft und Ausdauer hatten, die erforderlichen drei Kilometer unter diesen Umständen zurückzulegen, während der Schnee ihnen bis zu den Knien reichte und stellenweise noch höher lag, aber er war überzeugt davon, daß Toby nicht einmal ein Viertel des Weges schaffen würde, auch dann nicht, wenn er in ihrer Spur blieb und sie ihm den Weg bahnten. Schon nach wenigen Metern würden sie ihn abwechselnd tragen müssen. Das würde sie schnell schwächen, und sie würden in der weißen Einöde den Tod finden.
    »Ich will nicht hierbleiben«, sagte Toby. »Ich will nicht tun, was ich vielleicht tun muß, wenn ich hierbleibe.«
    »Und ich will nicht, daß du hier weggehst.« Jack schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ich lasse dich nicht im Stich, Toby. Du weißt doch, daß ich das nie tun würde, oder?«
    Toby nickte ernst.
    »Und du kannst dich auf deine Mom verlassen. Sie ist zäh. Sie wird nicht zulassen, daß dir was passiert.«
    »Ich weiß«, sagte Toby. Jetzt war er wieder ganz der tapfere Soldat.
    »Gut. Okay. Ich muß noch einige Vorbereitungen treffen, und dann breche ich auf. Ich komme so schnell wie möglich zurück - ich gehe direkt zur Ponderosa Pines, trommle Hilfe zusammen und komme mit der Kavallerie zurück. Ihr habt doch diese alten Filme gesehen. Die Kavallerie trifft immer noch gerade rechtzeitig ein, nicht wahr? Euch wird nichts passieren. Keinem von uns wird etwas passieren.«
    Der Junge sah ihn an. Er begegnete dem Blick seines Sohnes mit einem unechten, beruhigenden Lächeln und kam sich wie der

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