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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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verlogenste Mistkerl aller Zeiten vor. Er war keineswegs so zuversichtlich, wie er sich gab. Nicht einmal halb so zuversichtlich. Und er hatte tatsächlich das Gefühl, seine Familie im Stich zu lassen. Was, wenn es ihre tatsächlich gelang, Hilfe zu holen - und sie tot waren, wenn er zur Quarterrnass-Ranch zurückkehrte? Dann würde er sich umbringen. Das Leben ohne sie wäre sinnlos. Aber in Wirklichkeit würde es nicht so enden, sondern genau andersherum. Er hatte bestenfalls eine Chance von fünfzig Prozent, es bis zur Ponderosa Pines zu schaffen. Wenn der Sturm ihn nicht zur Strecke brachte, dann vielleicht...etwas anderes. Er wußte nicht, wie genau sie beobachtet wurden und ob ihr Widersacher von seinem Aufbruch erfahren würde. Falls es sah, daß er ging, würde es ihn nicht weit kommen lassen. Dann waren Heather und Toby auf sich gestellt. Aber er konnte nichts anderes tun. Kein anderer Plan wäre im geringsten aussichtsreich gewesen. Null Möglichkeiten. Und die Zeit wurde knapp. Hammerschläge dröhnten durch das Haus. Harte, hohle, furchtbare Geräusche. Jack benutzte Stahlnägel von drei Zoll, die größten, die er im Werkzeugschrank in der Garage hatte finden können. Er stand im Vorraum am Fuß der Hintertreppe und trieb diese Nägel quer durch die Außentür und in den Rahmen. Zwei über, zwei unter der Klinke. Die Tür bestand aus stabiler Eiche, und er konnte die Nägel nur unter großer Mühe ins Holz schlagen. Die Türangeln befanden sich an der Innenseite. Von der Veranda aus konnte man sie nicht ausheben. Nichtsdestoweniger entschloß er sich, die Tür auch auf dieser Seite mit dem Rahmen zu verbinden, wenn auch nur mit zwei Nägeln statt mir vier. Um ganz sicher zu gehen, trieb er zwei weitere durch den oberen Rand der Tür und in den Kopfbalken. Jeder Eindringling, der das Haus von hinten betreten wollte, hatte zwei Möglichkeiten, statt nur einer, wie es bei der Vordertür der Fall war. Er konnte die Küche betreten und Heather angreifen - oder die Treppe nehmen und schnell zu Tobys Zimmer hinaufsteigen. Jack wollte verhindern, daß das feindliche Wesen das Obergeschoß des Hauses erreichte, denn dort konnte es in mehrere Zimmer schlüpfen, einen Frontalangriff vermeiden und Heather zwingen, nach ihm zu suchen, bis es die Gelegenheit bekam, sie von hinten anzugreifen. Nachdem er den letzten Nagel ins Holz getrieben hatte, schob er den Riegel auf und versuchte, die Tür zu öffnen. Er konnte sie um keinen Zentimeter bewegen, so sehr er sich auch anstrengte. Hier kam kein Eindringling mehr in aller Stille durch: Er mußte die Tür aufbrechen, und das würde Heather hören, ganz gleich, wo sie sich gerade aufhielt.
    Jack drehte den Riegel wieder zurück und hörte, wie er einschnappte. Die Tür war gesichert. Während Jack die Hintertür des Hauses vernagelte, half Toby seiner Mutter, Zöpfe, Pfannen, Tassen, Teller und Gläser vor der Tür zwischen der Küche und der hinteren Veranda aufzustapeln. Dieser vorsichtig ausbalancierte Turm würde mit einem lauten Krachen einstürzen, auch wenn man versuchte, die Tür nur langsam aufzuschieben, und Heather und Toby warnen, falls sie dann noch im Haus waren. Falstaff hielt sich von dem wackeligen Gebilde fern, als begreife er, daß er großen Ärger bekommen würde, wenn er es umkippen sollte.
    »Was ist mit der Kellertür?« fragte Toby.
    »Die stellt kein Problem dar«, versicherte Heather ihm. »Von außen kann man nicht in den Keller hinein.«
    Während Falstaff sie interessiert beobachtete, errichteten sie einen ähnlichen Turm vor der Tür zwischen der Küche und der Garage. Toby krönte ihn mit einem Glas voller Löffel auf einer verkehrt herum aufgestellten Metallschüssel. Dann trugen sie Schalen, Geschirr, Töpfe, Pfannen und Gabeln in die Diele. Nachdem Jack gegangen war, würden sie einen dritten Turm vor der Eingangstür errichten. Heather wurde das Gefühl nicht los, daß diese >Alarmanlagen< unzureichend waren. Eigentlich sogar armselig. Aber sie konnten nicht alle Türen im Erdgeschoß vernageln, weil sie vielleicht durch eine Fliehen mußten und in diesem Fall konnten sie nun einfach die aufgetürmten Haushaltswaren beiseite schieben, die Tür öffnen und verschwinden. Und es blieb ihnen keine Zeit, das Haus in eine abgeriegelte Festung zu verwandeln.
    Außerdem konnten Festungen unter Umständen zu Gefängnissen werden. Auch wenn Jack das Gefühl gehabt hätte, es bliebe ihm noch etwas Zeit, das Haus besser zu sichern, hätte er es

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