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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gemacht. Sie hatte ihm nicht von dem Unbehagen erzählt, das sie während der gesamten Besichtigung des Besitzes am Montag nachmittag empfunden hatte. Von den Vorahnungen von Gewalt und Tod. Und von der Gewißheit, daß etwas auf der Hintertreppe gelauert hatte, als sie am vorletzten Abend in Tobys Zimmer gegangen war. In all den Jahren, die sie miteinander verheiratet waren, hatte es noch nie solche Löcher in ihren Gesprächen gegeben wie seit den paar Tagen, die sie auf der Quartermass-Ranch lebten. Für ihr neues Leben in Montana hatten sie sich Harmonie und Frieden ersehnt, und daher waren sie nicht bereit gewesen, Zweifel oder Vorbehalte zu äußern. Obwohl hinter diesen Versäumnissen die besten Absichten gesteckt hatten, mußten sie nun vielleicht mit ihrem Leben dafür bezahlen. Heather deutete auf den Notizblock. »Steht was Wichtiges drin?« fragte sie.
    »Alles, glaube ich. Der Anfang. Seine Schilderung, was er gesehen hat.«
    Er las Eduarcio Fernandez' Schilderung der fühlbaren Tonwellen vor, die ihn mitten in der Nacht geweckt hatten, und dann die Beschreibung des gespenstischen Lichts im Wald.
    »Ich hatte gedacht, es wäre mit einem Schiff aus dem Himmel gekommen«, sagte sie. »Man sollte doch meinen...nach all den Filmen, all den Büchern, erwartet man doch, daß sie mit einem großen Raumschiff kommen.«
    »Wenn man von Außerirdischen spricht, bedeutet fremd wirklich anders, zutiefst unbekannt«, las Jack. »Eduardo weist schon auf der ersten Seite darauf hin. Zutiefst seltsam, nicht leicht zu verstehen. Nichts, was wir uns vorstellen können - einschließlich der Raumschiffe.«
    »Ich habe Angst davor, was vielleicht geschehen wird, was ich vielleicht tun muß«, sagte Toby.
    Ein Windstoß fegte unter dem Dach der hinteren Veranda hindurch, so schrill wie ein elektronisches Kreischen, so fragend und beharrlich wie ein Lebewesen. Heather ging neben Toby in die Hocke. »Uns wird schon nichts passieren, Schatz. Nun, da wir wissen, daß etwas dort draußen ist, und da wir auch ein wenig darüber wissen, was es ist, kommen wir schon damit klar.« Sie wünschte sich, sie wäre nur halb so zuversichtlich, wie sie klang.
    »Aber ich sollte keine Angst haben.«
    Jack sah von dem Notizblock auf. »Man muß sich nicht schämen, weil man Angst hat, Kleiner«, sagte er.
    »Du hast nie Angst.«
    »Falsch. Ich habe in diesem Augenblick eine fürchterliche Angst.«
    Diese Enthüllung erstaunte Toby. »Wirklich? Aber du bist doch ein Held.«
    »Vielleicht bin ich das, vielleicht auch nicht. Aber es ist gar nicht so ungewöhnlich, ein Held zu sein«, sagte Jack. »Deine Mom ist einer und du bist auch einer.«
    »Ich?«
    »Klar. Weil du so gut mit dem letzten Jahr klargekommen bist. Es ist schon jede Menge Mut erforderlich, um damit fertig zu werden.«
    »Ich bin mir aber nicht besonders tapfer vorgekommen.«
    »Das ist bei den meisten wirklich tapferen Leuten so.«
    »Viele Leute sind Helden«, sagte Heather, »selbst wenn sie nie Kugeln ausweichen müssen oder Verbrecher verfolgen.«
    »Menschen, die jeden Tag zur Arbeit gehen, Opfer bringen, damit ihre Familien durchkommen, und durch das Leben gehen, ohne andere Menschen zu verletzen, falls sie es verhindern können - das sind die wirklichen Helden«, erklärte Jack ihm. »Und es gibt viele davon. Und manchmal haben sie alle Angst.«
    »Dann ist es in Ordnung, daß ich Angst habe?« fragte Toby.
    »Mehr als nur in Ordnung«, sagte Jack. »Wenn man nie vor etwas Angst hat, ist man entweder dumm oder verrückt. Und dumm kannst du nicht sein, denn du bist ja mein Sohn. Was hingegen den Wahnsinn betrifft, bin ich mir nicht so sicher, denn der kommt in der Familie deiner Mutter häufiger vor.«
    Jack lächelte.
    »Dann schaffe ich es vielleicht«, sagte Toby.
    »Wir stehen das schon durch«, versicherte Jack ihm.
    Heather begegnete Jacks Blick und lächelte, als wolle sie sagen: Du hast das so gut gemacht, daß man dich zum Vater des Jahres wählen sollte. Er blinzelte ihr zu. Mein Gott, wie sehr sie ihn liebte.
    »Dann ist es verrückt«, sagte der Junge.
    »Was?« sagte die Mutter stirnrunzelnd.
    »Das außerirdische Wesen. Dumm kann es nicht sein. Es ist klüger als wir, es kann Sachen, die wir nicht können. Also muß es verrückt sein. Es hat niemals Angst.«
    Heather und Jack sahen einander an. Diesmal lächelten sie nicht.
    »Niemals«, wiederholte Toby und umklammerte den Becher mit heißer Schokolade fest mit beiden Händen.
    Heather kehrte ans Fenster

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