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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Schneesturm über ihnen hängengeblieben, statt weiter nach Osten zu ziehen, oder der zweite war früher als erwartet gekommen und hatte sich nahtlos an den ersten angeschlossen.
    »Es hört nicht auf«, wiederholte Toby ernst. Er meinte nicht den Schnee.
    Heather nahm ihn in die Arme, hob ihn hoch und drückte ihn schützend an sich, als wäre er noch ein Baby.
    Alles wird zu mir. Jack hatte keine Ahnung, was diese Worte bedeuten, welche Schrecken sie mit sich bringen mochten, doch er wußte, daß Toby recht hatte. Das Ding würde nicht aufhören, bis es zu ihnen und sie zu einem Teil von ihm geworden waren. Auf der Innenseite des Fensters war Schwitzwasser gefroren.
    Jack berührte den glitzernden Film mit den Fingerspitzen, doch ihm war so kalt vor Furcht, daß das Eis sich nicht kälter anfühlte als seine Haut. Hinter den Küchenfenstern war die weiße Welt mit kalter Bewegung erfüllt, dem unaufhörlichen Fallen des vom Wind getriebenen Schnees. Rastlos schritt Heather zwischen den beiden Fenstern auf und ab; nervös erwartete sie das Erscheinen eines monströs verderbten Eindringlings in dieser ansonsten sterilen Landschaft. Sie hatten die neuen Skianzüge angelegt, die sie am Morgen des Vortags gekauft hatten, und sich darauf vorbereitet, das Haus schnell zu verlassen, falls sie angegriffen werden sollten und ihre Lage sich als unhaltbar erweisen sollte. Die geladene Mossberg-Schrotflinte lag auf dem Tisch. Jack konnte den gelben Notizblock fallen lassen und sofort nach dem Gewehr greifen, falls etwas - denke nicht einmal darüber nach, was es sein könnte! - einen Angriff auf das Haus unternehmen sollte. Die Micro Uzi und der .38er Korth lagen auf der Arbeitsplatte neben dem Abfluß.
    Toby saß am Tisch und nippte aus einem Becher heiße Schokolade, und der Hund lag zu seinen Füßen. Der Junge war nicht mehr im Trancestadium, hatte sich völlig von dem geheimnisvollen Eindringling in die Träume gelöst; und doch war er ungewohnt ruhig. Obwohl es Toby am gestrigen Nachmittag und Abend - nach dem anscheinend weit intensiveren Angriff, den er auf dem Friedhof über sich hatte ergehen lassen müssen - gut gegangen war, machte Heather sich um ihn Sorgen. Er hatte diese erste Begegnung ohne jede bewußte Erinnerung überstanden, doch das Trauma der völligen geistigen Versklavung mußte tief in seinem Geist Narben hinterlassen haben, deren Auswirkungen vielleicht erst nach ein paar Wochen oder Monaten augenscheinlich wurden. Und er erinnerte sich an den zweiten Versuch, die Kontrolle: über ihn zu ergreifen, weil es dem Puppenspieler diesmal nicht gelungen war, ihn vollständig zu unterwerfen oder die Erinnerung an das telepathische Eindringen zu unterdrücken. Die Begegnung, die sie selbst eine Nacht zuvor in einem Traum mit dem Geschöpf erlebt hatte, war so erschreckend und widerlich gewesen, daß ihr davon körperlich übel geworden war- Tobys Erlebnis war viel eindringlicher als das ihre gewesen und mußte daher auch ungleich entsetzlicher und folgenreicher sein. Heather ging widerstrebend von einem Fenster zum anderen, blieb dann hinter Tobys Stuhl stehen, legte die Hände auf seine schmalen Schultern, drückte sie, strich sein Haar zurück und küßte ihn auf den Kopf. Ihnz durfte nichts zustoßen. Der Gedanke, daß dieses Ding, was auch immer es war oder wie auch immer es aussehen mochte, oder eine seiner Puppen ihn berührte, war unerträglich. Sie würde alles tun, um dies zu verhindern. Alles. Sie würde ihr Leben dafür geben, es zu verhindern. Nachdem Jack die ersten drei oder vier Seiten überflogen hatte, sah er von dem Notizblock auf. Sein Gesicht war so weiß wie die schneebedeckte Landschaft. »Warum hast du mir nicht davon erzählt, als du ihn gefunden hast?«
    »Weil er den Notizblock im Tiefkühlfach versteckt hat, dachte ich, es wäre ein persönliches, ganz privates Tagebuch und ginge uns nichts an. Ich wollte es Paul Youngblood geben.«
    »Du hättest es mir zeigen sollen.«
    »He, du hast mir auch nicht erzählt, was auf dem Friedhof passiert ist«, sagte sie, »und das war ein viel größeres Geheimnis.«
    »Es tut mir leid.«
    »Und du hast mir nicht gesagt, was du von Paul und Travis erfahren hast.«
    »Das war falsch. Aber...jetzt weißt du alles.«
    »Ja, jetzt endlich.«
    Sie war wütend gewesen, daß er ihr diese Dinge verschwiegen hatte, doch irgendwann hatte ihr Zorn sich gelegt, und nun konnte sie ihn nicht wieder aufflammen lassen. Außerdem hatte sie sich ähnlich schuldig

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