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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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Toilette.«
    »Da Badezimmer.«
    Sie klopfte gegen eine Tür, an der ein Keramikschild mit einem Herz hing. »Danach Abendessen. Ich bin fertig seit sechs.«
    »Mama«, bat Gonzales verlegen. »Christian hat noch andere Sachen zu tun.«
    Sie verschwand in der Küche, ohne ihn zu beachten, und drehte das Wasser an der Spüle auf.
    »Vielleicht sollte ich ... Du weißt schon.«
    Tell zeigte auf die Wohnungstür.
    Gonzales grinste. »Abhauen? Versuch das mal meiner Mutter beizubringen.«
    In diesem Moment erschien sie in der Küchentür. Sie trocknete sich den Schweiß von der Stirn und gab Gonzales einen Klaps. »Michael, was ist los? Zeig dein Freund die Wohnung. Pastel de choclo in drei Minuten fertig, dann essen.«
    Tell hob die Arme zu einer unbestimmten Geste. Immerhin, Hunger hatte er ja wirklich.
    Abgesehen von Michael und seiner Mutter bestand Familie Gonzales noch aus Papa José – ein schmächtiger und schweigsamer Kerl, der nur lächelnd den Kopf schüttelte, als Tell ihn ansprach – und den drei Schwestern. Die vierundzwanzigjährige Eva war so schön, dass Tell das Besteck auf den Teller fallen ließ, als sie ihre dunkelbraunen Rehaugen auf ihn richtete.
    Gabriella, die zweitjüngste, war eine verdrossene Siebzehnjährige. Als sie fertig gegessen hatte, schloss sie sich in ihr Zimmer ein und drehte den Fernseher so laut, dass Francesca an die Tür hämmern musste, um ihr zuzurufen, dass sie leiser stellen sollte.
    Die Jüngste hieß Maria, ein elfjähriger Wirbelwind. Sie führte ihrem Gast eine Showeinlage vor, in der sie in eine Haarspraydose sang und Tanzschritte auf dem Wohnzimmerteppich vollführte. You ’ re my lover, undercover. You ’ re my secret lover and I have no other .
    Francesca, die mit Eva das Geschirr spülte, schüttelte den Kopf und murmelte etwas Spanisches, doch José Gonzales lachte nur über seine kleine Tochter und zündete sich eine Pfeife an.
    Nach ein paar Zügen stand er auf und ging zu einer dunkelbraunen Vitrine, der er eine Flasche entnahm. Dann goss er den Brandy in drei kleine rote und grüne Gläser. Wortlos stellte er die Gläser vor Tell, den ältesten Sohn und seinen eigenen Platz und nickte ernst. Er leerte sein Glas und ächzte theatralisch, woraufhin er das Glas beiseitestellte und die Augen schloss. Wenig später begann er auch schon zu schnarchen.
    Mit fragender Miene hob Gonzales die Flasche, aber Tell schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss ja noch heimfahren. Es wird langsam spät. Nach getanem Tagwerk sollte man wirklich schlafen.«
    »Und, was machst du dir für einen Reim darauf?«
    »Auf dieses Tagwerk? Das wird sich erst noch herausstellen. Aber irgendetwas an diesem Fall will mir nicht so recht gefallen.«
    »Und zwar?«
    »Diese zwei Männer. Offensichtlich sind sie vom gleichen Täter erschossen worden – aber das ist auch alles, was sie gemeinsam haben. Auf der einen Seite haben wir Lars Waltz, einen Fotografen mit künstlerischen Ambitionen. Geschiedener Reihenhausbewohner mit zwei halbwüchsigen Kindern. Er ist in einer ganz normalen Familie in der Stadt aufgewachsen, ist ein recht ausgeglichener Mensch, hat Freunde, ist beliebt. Und dann haben wir auf der anderen Seite Olof Bart, einen komischen Kauz. Schwierige Kindheit, schon im Jugendalter die ersten kriminellen Aktivitäten. Soweit wir wissen, hatte er nie eine längere Beziehung zu einer Frau unterhalten. Er ist sozial inkompetent. Unausgeglichen. Und hält sich mit allen möglichen Jobs über Wasser, die wahrscheinlich nicht immer ganz legal sind. Er wohnt allein im Wald, und alle Befragten tun so, als würden sie ihn gar nicht kennen.«
    »Du fragst dich also, was die Männer gemeinsam haben?«
    »Genau. Warum zieht man los und ermordet erst einen braven Durchschnittsbürger und dann einen Sonderling? Auf die gleiche Weise, irgendwie fast in Form eines Rituals? Ich meine, es hätte doch auch gereicht, sie zu erschießen – aber nein, er musste sie auch noch überfahren.«
    Gonzales begleitete Tell in den Flur. Vor der Schlafzimmertür flüsterte er: »Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Wege der beiden Männer irgendwo gekreuzt haben. So unwahrscheinlich es auch aussieht.«
    Tell nickte betrübt. »Und das Schlimmste ist, dass es umso unwahrscheinlicher aussieht, je länger wir in dieser Sache ermitteln.«

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    »Wir müssen davon ausgehen, dass beide zu irgendeinem Zeitpunkt den Weg des Mörders gekreuzt haben«, verkündete Gonzales, nachdem er Tells Worte vom vergangenen Abend

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