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Winters Herz: Roman (German Edition)

Winters Herz: Roman (German Edition)

Titel: Winters Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Littlewood
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Hand vor seinem Gesicht, aber er bewegte sich nicht. Im bläulichen Schein des Nachtlichts wirkten seine Wangen blass und eingefallen.
    Er schlief mit offenen Augen.
    Cass zog die Decke etwas von seinem Gesicht weg, lockerte sie und achtete darauf, ihn dabei nicht zu wecken. Ein Teil ihres Ichs wollte dies zwar, um seinen Augen ihren Ausdruck wiederzugeben, aber es war bestimmt besser, ihn nicht zu stören. Besser, ihn schlafen zu lassen. Sie überzeugte sich davon, dass er gut zugedeckt war. Das war ihr wichtig, dann blieb sie stehen und betrachtete wieder sein Gesicht. Sie wusste, dass sie noch etwas für ihn tun musste   – es fiel ihr nur gerade nicht ein.
    Dann kam sie drauf. Schon streckte sie eine Hand aus, bevor sie sich im letzten Moment zusammenriss.
    Was sie hatte tun wollen, war ganz einfach: die Hand ausstrecken, sie auf seine Lider legen und ihm die Augen schließen   – wie einem Toten. Cass überlief ein kalter Schauder.
    Sie verließ rückwärtsgehend lautlos das Zimmer.

Kapitel 3
    Ben stand im Wohnzimmer, sah aus dem Fenster. Cass streckte sich noch leicht verschlafen, dann ging sie zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Wir sind noch immer hier«, sagte er mit schwacher Stimme.
    Sie beugte sich hinunter, um ihn zu umarmen, und spürte zarte Knochen unter seinem Schlafanzug. »Wollen wir nicht den Fernseher aufstellen?«, schlug sie vor. »Für deine Videospiele.«
    Er machte große Augen. »Können wir? Das würde mir gefallen, Mami.«
    Mami. Als sei er wieder ein Kleinkind. Cass lächelte, hob ihn auf die Fensterbank, stopfte ihm ein Kissen in den Rücken. »Sieh zu, wie die Welt sich dreht«, sagte sie. »Sag Bescheid, wenn irgendwas passiert.« Sie sah aus dem Fenster. Nirgends ein Auto, keine Bewegung. Der Himmel war bedeckt, alle Farben waren gedämpft, es gab nicht mal eine Brise, die die Zweige bewegte. Dort draußen passierte überhaupt nichts. Gut, dachte sie. Nichts war gut.
    Wenig später hockte Ben wie gebannt vor dem Fernseher, und Cass baute in einer Zimmerecke ihren Computer auf. Die Internetverbindung funktionierte so gut, wie der Immobilienmakler versprochen hatte. Das war eine Erleichterung. Sie wusste, dass der Handyempfang hier schlecht war, deshalb würde das Netz ihre Lebensader sein. Für einen Kunden   – ihren bisher einzigen Kunden   – sollte sie eine neue Website erstellen, und das musste klappen. Nachdem Pete nun fort war, musste sie sich um Ben kümmern und etwas für ihn aufbauen: ein neues Leben für sie beide.
    »Ich möchte ein Spiel spielen, Mom«, rief Ben ihr zu.
    Sie richtete ihm die Konsole ein, dann kehrte sie an den Monitor zurück, wo eine E-Mail ihres Kunden mit einigen Änderungswünschen für die Website wartete. Sie antwortete: »Werde die Änderungen schnellstmöglich hochladen, damit Sie sie sich ansehen können.« Ihr Kunde würde nicht mal bemerken, dass sie umgezogen war.
    Danach schaltete sie ihren PC ab; heute war Sonntag, die Arbeit konnte bis Montag warten. Darauf hatte ihr Vater immer bestanden, und sie hatte dieses Prinzip von ihm übernommen.
    Cass sah zu Ben hinüber. Er hockte, den Controller der Spielkonsole im Schoß, auf dem Teppichboden und starrte mit offen stehendem Mund den Fernsehschirm an.
    »Ben, was hast du?« Sie ging zu ihm und sah, dass auf dem Bildschirm sein Lieblingsspiel lief. Es war ein Kriegsspiel, und das Gefechtsfeld war mit Trümmern und Stacheldraht übersät. Alles war sepiabraun, sandfarben.
    »Ben?«
    Dieses Spiel hatte sein Vater ihm geschenkt. Cass war damals der Meinung, Ben sei noch zu jung dafür, aber Pete hatte es gefallen, und sie hatten es zusammen gespielt. So waren die beiden eine Zeit lang gemeinsam Soldaten gewesen.
    Sie streckte eine Hand aus und strich Ben das Haar glatt, dann nahm sie das Gamepad von seinem Schoß. Als er die Unterlippe vorschieben wollte, kniete sie neben ihm nieder, umarmte ihn und drückte seinen Kopf fest an sich.
    »Komm, Schatz«, sagte sie, »draußen ist herrliches Wetter. Was hältst du davon, wenn wir uns ein bisschen umsehen?«
    Als sie die ins Dorf führende schmale Straße hinaufgingen, sah Cass sich nach der Mühle um. Der gelbbraune Stein passte wundervoll zum Wetter, verschwamm mit den Braun- und Grüntönen der Umgebung. Es tat gut, draußen zu sein, die saubere, kalte Luft zu atmen. Auf ihrem Weg durch das Gebäude hatteCass festgestellt, dass es ihr nicht gefiel, durch die stille Mühle zu gehen. Obwohl sie aufmerksam gehorcht hatte, hatte

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