Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
aufziehen sollen.“
Verwundert und zugleich erleichtert blickte sie ihn an: „Keine Ursache, Robert. Mir tut es auch leid.“
Als Arrow Anstalten einer Umarmung machte, taumelte Robert zurück. „Wenn eine Umarmung von dir genauso fest ist wie deine Faust, dann belassen wir es lieber bei den Worten. Ich weiß noch nicht mal, wie ich meinen Eltern das blaue Auge erklären soll. Wenn dann auch noch gebrochene Rippen dazu kommen, kann ich das Weihnachtsfest komplett vergessen.“
„Ist schon OK, Robert. Wir nehmen einfach die übliche Ausrede“, warf Adam ein.
„Ich soll schon wieder sagen, dass du es warst? Kriegst du dann keinen Ärger?“, fragte Robert verwundert.
„Oh nein. Das letzte Mal ist ja schon eine Weile her, und wenn Lizzy nichts von dem Tabak und den Mom‘s Pumps erzählt, dann bin ich soweit sauber. Mom will heute Abend selbst kochen. Sie wird mir höchstens das Abendessen verbieten und unter diesen Umständen ist es mehr ein Segen. Da hättest du dann eher noch was bei mir gut.“
„Was? Mom kocht?“, warf Lizzy hilflos ein. „Dann bestehe ich aber darauf, dass ich dich dazu angestiftet habe – völlig unberechtigt natürlich.“
Robert tätschelte Adam bedauernd am Arm, woraufhin dieser das Gesicht verzog.
„Man, ihr solltet in dieser Angelegenheit schleunigst was unternehmen. Wenn ihr weiterhin die Essenszeiten ausfallen lasst, glaubt dir doch keiner mehr, dass du mein Auge auch nur gestreift hast. Du hast ja jetzt schon Arme wie ein Mädchen.“
Mrs. Smith war eine sehr nette und warmherzige Frau, und auch wenn Kochen zu ihrer Leidenschaft gehörte, hieß das leider nicht, dass sie es auch konnte. Aber davon abgesehen, war sie eine wirklich wundervolle Mutter, die eine verständnisvolle und weniger strenge Erziehung für ihre Kinder bevorzugte.
Bei Adam und Lizzy schien dies auch absolut angebracht zu sein, denn sie war durch und durch eine junge Lady und er ein perfekter junger Gentleman, wenn es auch Züge an ihm gab, die ihn besonders erschienen ließen. Mit anderen Worten: Er war schon immer anders als andere Jungen in seinem Alter. Aber gerade das machte ihn so sehr liebenswert.
„Habt vielen Dank. Das ist so ... Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen soll.“
„Mach dir keine Sorgen, Arrow. Irgendwann fällt uns schon etwas ein“, entgegnete Robert. „Du könntest ein Gedicht über uns schreiben oder eine Sinfonie oder auch ein ganzes Buch. Mir fällt da aber auch noch der Aufsatz ein, der nach den Ferien fertig sein muss.“
Ihnen fielen noch einige andere, selbstverständlich überhaupt nicht weit hergeholte Unmöglichkeiten für Arrows Revanche ein. Sie lachten und scherzten und hatten immer wieder neue Ideen. Doch mit einem Mal bekam Arrow nur noch sehr wenig davon mit.
„Sagt mal, riecht ihr das auch?“, fragte sie gedankenverloren.
„Also ich rieche nichts. Ich glaube, meine Nase hast du auch erwischt“, erwiderte Robert.
„Sei froh“, entgegnete Adam, „denn es stinkt schlimm.“
„Nein, nein, schlimm riecht es nicht. Es riecht mehr nach...“
„Einem Meer von Blumen? Einem Hauch von Wärme? So wie im Frühling?“, half Linda nach.
„Ja, genau – es riecht ... nach Frühling“, träumte Arrow vor sich hin. Ein strahlendes Lächeln huschte über ihre Lippen. „Ich muss los.“
Noch bevor die anderen wussten, wie ihnen geschah, lief Arrow urplötzlich in Richtung Dorf davon.
„Aber Arrow!“, rief Lizzy verwundert. „Willst du dich denn nicht verabschieden? Wohin musst du denn so eilig?“
„Äh, ich habe noch Unterricht!“
„Aber wir haben doch Ferien!“
„Äh, Privatunterricht. Nachhilfe! Macht’s gut. Wir sehen uns morgen Abend!“
„Nachhilfe?“, murmelte Lizzy. „Aber sie ist doch eine der Klassenbesten.“
„Wer weiß, was sie schon wieder hat. Du kennst doch Arrow. Sie steckt voller Geheimnisse“, entgegnete Linda.
„Ja richtig“, sagte Robert, „Geheimnisse ist das passende Wort. Aber was mich momentan am meisten interessiert, ist, warum sie zuhaut wie ein Junge. Das ist total unnormal für ein Mädchen.“
„Ja, vor allem für ein Mädchen in dem Alter. Die haben doch nur Pudding in den Armen“, scherzte Adam.
„Ich hab mal gehört, dass ihr Vater sie in diesen Dingen unterrichten lässt.“
„Wozu sollte das gut sein, Lizzy?“, fragte Robert ungläubig. „Sie ist ein Mädchen. Alles, was sie später machen muss, ist schöne Kleider tragen, kochen und Kinder kriegen. Wobei sie
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