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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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waren, konnte Gryvan endlich seine volle Aufmerksamkeit den begehrenswerten Besitztümern im Süden zuwenden: den Städten der Herrenlosen entlang der Goldbucht, Tal Dyre und dem Königreich Dornach selbst. Wenn es der Hoch-Than geschickt anstellte, verfügte er vielleicht noch zu Lebzeiten über das größte Königreich, das sie Welt je gesehen hatte. Und Mordyn würde ihm zur Seite stehen wie eh und je.
    Er fand Gryvan oc Haig in einem der Terrassenräume auf der Südseite des Palasts. Der Hoch-Than war von einer Traube erwartungsvoller Schreiber umgeben und las gerade einige Dokumente durch. Ein Singvogel zwitscherte in einem hohen Käfig aus feinem Goldgeflecht. Eine Flasche Wein stand vergessen auf einem Tisch neben dem Hoch-Than.
    In respektvollem Abstand blieb Mordyn stehen und räusperte sich. Gryvan schaute auf, legte lächelnd die Unterlagen beiseite und entließ sein Gefolge. Der Kanzler verneigte sich.
    »Wie gut, dass Ihr kommt, Mordyn«, sagte der Hoch-Than. »Ich wollte Euch eben holen lassen.«
    Der Kanzler setzte zu einer Antwort an, wurde aber durch eine Bewegung an einem der großen offenen Terrassenfenster abgelenkt. Ein leises Missbehagen stieg in ihm auf, als er Kale erkannte, der ungesehen auf der Terrasse herumlungerte und horchte. Der Leibwächter des Thans erinnerte an einen alternden Hund, der sich keine Sekunde lang von seinem Herrn trennen mag. Mordyn schluckte den Ärger hinunter und erwiderte Gryvans Lächeln.
    »Ich stehe zu Eurer Verfügung«, sagte er. »Die Listen mit Euren jüngsten Gewinnen sind so weit fertig, dass meine persönliche Anwesenheit nicht mehr erforderlich erscheint.«
    »Ach, die Kriegsbeute«, meinte Gryvain. »Der Gedanke, dass ich Igryn in sicherem Gewahrsam habe, freut mich weit mehr als gut gefüllte Schatztruhen. Aber das wollte ich nicht mit Euch besprechen. Was hört man aus dem Norden, Mordyn?«
    »Nichts Neues. Das Tal befindet sich zum größten Teil in der Hand des Schwarzen Pfads. Lheanor wahrt, wie es scheint, die Ruhe und wartet geduldig auf unsere Truppen. Nach Auskunft von Lagair ist der Than seit dem Tod seines Sohns ein mehr oder weniger gebrochener Mann.«
    »Und der Sieg wurde tatsächlich von einem Heer des Hauses Horin-Gyre errungen?«
    »Es bekam Unterstützung von den Schleiereulen-Kyrinin. Und von einer Handvoll Inkallim. Wobei die Raben höchstwahrscheinlich losgeschickt wurden, um die Horin-Gyre-Krieger im Auge zu behalten.«
    »Sehr schön. Aewult bricht morgen mit zehntausend Mann nach Kolkyre auf. Solange er es nur mit dem Haus Horin-Gyre zu tun hat, können wir mit einer raschen Lösung des Konflikts rechnen.«
    »Gewiss«, murmelte Mordyn. Seine Vorbehalte gegenüber dem Titelerben bezogen sich weniger auf dessen Tapferkeit als darauf, wie er sich nach dem Sieg verhalten und wie er Lheanor oc Kilkry-Haig behandeln würde.
    »Und was ist mit Croesan und seiner Brut?«
    Mordyn setzte bewusst eine sorgenvolle Miene auf.
    »Kein Wort bis jetzt. Offenbar hat von Croesans Familie niemand überlebt. Aber sicher können wir nicht sein.«
    Im Gegensatz zu seinem Kanzler konnte sich der Hoch-Than ein Lächeln nicht verkneifen. Der melodische Gesang des Vogels sickerte durch das goldene Gitterwerk des Käfigs.
    »Wir haben Glück, nicht wahr?«, sagte Gryvan. »Dargannan und Lannis in einem einzigen Jahr ausgeschaltet! Wir müssen uns Gedanken über die Zukunft des Glas-Tals machen, sobald die Lage dort bereinigt ist. Vielleicht brauchen wir keine Thane mehr in Anduran, vor allem jetzt, da offenbar niemand den Anspruch auf den Titel erhebt.«
    Der Kanzler nickte liebenswürdig. Ihm blieb gar keine andere Wahl, als seine Unruhe zu verbergen. Schließlich hatte er selbst Gryvan vor langer Zeit den Gedanken eingegeben, dass man ein Than-Geschlecht nicht nur gründen, sondern auch auslöschen konnte. Die Aygll-Könige von einst hatten die entferntesten Gebiete ihres Reiches durch Statthalter regieren lassen. Warum sollte ein Hoch-Than seine Stellvertreter, die Stewards, nicht in der gleichen Weise einsetzen? Aber diesen Schachzug hatte er für später vorgesehen, wenn die Freien Städte in der Goldbucht sowie Tal Dyre Gryvans Herrschaftsgebiet einverleibt waren. Taral und Ayth waren wohl in Schach zu halten, aber das Gebäude der Than-Geschlechter ließ sich erst einreißen, wenn Dargannan, Lannis und Kilkry sicher und dauerhaft unterjocht waren.
    »Das Gleiche gilt vermutlich für die Thane von Dargannan«, fuhr der Hoch-Than fort.
    »Wir müssen

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