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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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normal wird.
    »Was ist?«, fragt Josh.
    Irgendwann muss ich es ihm sagen. »Morgen«, fahre ich fort, »sollten wir mal prüfen, ob du auch so eine Webseite hast.«

Montag

6 ://Josh
    Während ich einen Streifen Zahnpasta aus der Tube quetsche, höre ich Emmas Autotür schlagen und den Motor starten. Als ich an diesem Morgen aufwachte, habe ich kurz überlegt, bei ihr mitzufahren, um in Ruhe mit ihr reden zu können, aber wahrscheinlich ist es besser, ein bisschen Distanz zu wahren. Einen Korb zu bekommen, ist stets schmerzhaft, aber ihn von der besten Freundin zu bekommen, ist das Schlimmste.
    Emma schaltet den Automotor wieder aus. Ich blicke aus dem Fenster. Sie geht zurück ins Haus. Da ihr Schlafzimmer gegenüber von meinem Badezimmer liegt, sehe ich kurz darauf, wie sie ihren Saxofonkoffer aus dem Schrank holt. Als ich jünger war, habe ich mit Textmarkern Botschaften auf Zettel geschrieben und sie ans Fenster gehalten. Und Emma hat sie durch ihr rosa Fernglas gelesen. Der Behälter mit den Markern steht immer noch auf meinem Schreibtisch, aber ich bin mir sicher, dass sie ihr Fernglas bei einem der Garagenverkäufe, die die Nelsons regelmäßig veranstalten, zu Geld gemacht hat.
    Ich spüle mir den Mund aus und höre, wie Emma erneut den Motor ihres Wagens anlässt. Sekunden später erstirbt das Geräusch. Diesmal knallt sie die Tür ihres Autos zu. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Emma ist allen Ernstes davon überzeugt, auf dem Bildschirm ihres Computers ihr Leben in fünfzehn Jahren gesehen zu haben. Und sosehr mir auch die Vorstellung gefällt, dass so etwas möglich wäre, muss doch einer von uns einen kühlen Kopf bewahren.
    Ich drehe den Wasserhahn zu und blicke aus dem Fenster. Jetzt steht der Kofferraum offen und Emma wirft ihre silbernen Laufschuhe auf ihren Saxofonkoffer. Sie knallt die Kofferraumklappe zu, doch sobald sie sich umdreht, springt diese wieder auf.
    ➜
    Ich klopfe an die Seitenscheibe ihres Autos. »Kannst du mich mitnehmen?«
    Sie streckt ihren Arm aus und entriegelt die Tür. Ich ziehe beim Einsteigen den Kopf ein, etwas, das ich noch nicht tun musste, als Emma ihren Führerschein bekam. Ich klemme mir das Skateboard zwischen die Knie und schnalle mich an.
    Emma legt den Rückwärtsgang ein. »Schön, dass du gekommen bist.«
    »Schlecht geschlafen?«
    Emma nickt. »Manchen Leuten will ich heute definitiv nicht begegnen.«
    Ich frage mich, ob sie Graham meint. Da sein Spind in der Nähe von meinem ist, darf ich jeden Morgen mit ansehen, wie er Emma an sich heranzieht und sie befummelt.
    Ein wirklich bezaubernder Anblick.
    »Wollen wir bei Sunshine Donuts vorbeischauen?«, frage ich.
    »Na klar.«
    Eine Meile hinter dem Wagner-Park rollt Emma an die orangefarbene Lautsprecherbox heran und bestellt für sich selbst einen Kaffee mit Milch und Zucker sowie einen Zimtdonut. Ich nehme einen glasierten Donut und einen Schokodrink.
    »Ich verstehe das einfach nicht«, sagt Emma, während wir weiterrollen. Wie sind immer noch zwei Fahrzeuge vom Ausgabefenster entfernt. »Wie konnte mir das nur passieren?«
    »An diesen Zukunftsquatsch glaube ich sowieso nicht«, entgegne ich. »Und dass jemand auf die Idee kommt, dir eine blöde Zukunft vorherzusagen, ist doch lachhaft. Ich meine, du bist nett und wirklich schlau und …«
    »Vielen Dank«, erwidert Emma. »Aber ich rede jetzt nicht von meiner verpfuschten Zukunft, sondern von der Webseite an sich. Wie kann man von etwas lesen, das noch gar nicht passiert ist?«
    Der Wagen vor uns steht jetzt an der Essensausgabe. Ich ziehe ein paar zerknüllte Dollarscheine aus meiner Hosentasche, doch Emma gibt mir mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, das sei nicht nötig.
    »Zuerst dachte ich, es läge an der CD-ROM «, fährt sie fort, »aber vielleicht liegt es ja auch am Telefonanschluss, dass beim Download was schiefgegangen ist. Wir hatten doch erst neulich einen Elektriker im Haus, der alles neu verkabelt hat.«
    »Und du meinst, der hat dir mit Absicht ein Kabel in die Zukunft gelegt?«, frage ich und versuche, ein Lachen zu unterdrücken. »Außerdem ist das doch schon Monate her.«
    »Damals hatte ich jedenfalls noch keinen Computer. Vielleicht sollten wir ihn mal bei dir anschließen, um zu sehen, ob die Webseite auch dort funktioniert.«
    Auf keinen Fall. Sonst geht das Gerenne zwischen unseren Häusern von vorne los.
    »Was allerdings auch nicht erklären würde, wie das passiert ist«, spricht Emma weiter. »Oder wie es

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