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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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möglich ist, dass wir von Dingen lesen, die in fünfzehn Jahren passieren werden.«
    Ich zeige aus dem Fenster auf die vorbeifahrenden Autos. »Also ich habe da folgende Theorie. Du weißt doch, dass Vizepräsident Gore das Internet als die Autobahn des Informationszeitalters bezeichnet hat. Nehmen wir mal an, dass auf dieser Autobahn alle in dieselbe Richtung fahren. Eine Zeitreise fände dann statt, wenn es jemand gelingt, zu einer anderen Stelle dieser Autobahn vorzuspringen.«
    Das Auto vor uns rollt davon. Emma fährt zum Ausgabeschalter und drückt der Sunshine-Frau das Geld in die Hand. »Und du meinst, die Webseite ist mit uns an eine andere Stelle gesprungen?«
    Die Frau reicht Emma die Getränke, die sie an mich weitergibt. Ich stelle ihren Styroporbecher in den Getränkehalter, damit sie ihre Hände für die Donuttüte freihat.
    »Ehrlich gesagt ist das nur ein Gedankenspiel«, sage ich. »Ich denke immer noch, dass alles ein Scherz ist.«
    Für den Rest der Fahrt sagen wir nicht viel. Als wir auf den Schülerparkplatz einbiegen, schaue ich auf die Uhr. In drei Minuten klingelt es zur ersten Stunde.
    »Ich weiß, dass ich dich in die Sache mit reingezogen habe«, sagt sie, »aber es stört mich ein bisschen, dass du das alles auf die leichte Schulter nimmst. Wenn du einen Blick in die Zukunft geworfen hättest und sie so mies aussähe wie meine, würdest du bestimmt nicht so locker damit umgehen.«
    »Aber das Ganze ist doch nur ein Spiel«, entgegne ich, knülle die Donuttüte zusammen und stopfe sie in meinen leeren Becher. »Wie wär’s, wenn wir nach deinem Wettkampf versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen? Vielleicht hat derjenige, der dafür verantwortlich ist, irgendwo deinen Namen falsch geschrieben oder ein falsches Datum eingefügt. Irgendwas werden wir schon finden.«
    »Warum willst du unbedingt beweisen, dass es ein Scherz ist?«, fragt Emma.
    »Damit du dir keine Sorgen mehr zu machen brauchst. Dein Leben wird sich bestimmt gut entwickeln.«
    Emma wirft einen Blick in den Rückspiegel, bevor sie sich zu mir umdreht. »Bevor du gestern Abend noch mal zu mir rübergekommen bist, Josh … hab ich noch etwas anderes auf der Webseite entdeckt.«
    Die Art, wie sie mich anstarrt, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
    »Wenn mich jemand zum Narren hält, dann hält er auch dich zum Narren.«

7 ://Emma
    »MICH?« Josh kneift irritiert die Augen zusammen.
    Seine Webseite war eines der vielen Dinge, die mich letzte Nacht wachgehalten haben. Ich hätte es ihm gleich sagen sollen, als er in mein Zimmer gekommen ist.
    »Emma.« Josh wedelt mir mit der Hand vor den Augen herum. »Wovon redest du?«
    »Gestern Abend«, beginne ich, »bevor du rübergekommen bist, habe ich mir noch mal diese Facebook-Seite angeschaut. Dort stand doch, dass ich dreihundertzwanzig Freunde habe.« Ich mache eine Pause und hole tief Luft. »Und einer dieser Freunde warst du.«
    Im Auto herrscht absolute Stille.
    »Dort stand ›Josh Templeton‹«, füge ich hinzu. »Daneben war ein Foto von dir zu sehen. Besser gesagt, einer älteren Ausgabe von dir.«
    Josh schlägt mit dem Sunshine-Donuts-Becher gegen sein Knie. Er glaubt mir anscheinend nicht.
    »Du hast so kurze Haare wie David«, sage ich. »Und du trägst eine Brille.«
    »Mit meinen Augen ist alles bestens«, entgegnet Josh.
    »Was sich anscheinend ändern wird.«
    Josh drückt seinen Daumennagel in den Styroporbecher und hinterlässt auf einer Seite kleine halbmondförmige Abdrücke. »Hast du noch was gesehen? Als du das Foto von Emma Nelson Jones angeklickt hast, bist du doch auf einer anderen Seite gelandet. Ging das auch bei mir?«
    Ich nicke. »Dort stand, dein Geburtstag wäre am 5 . April und du hättest die University of Washington besucht.«
    »Genau wie David«, sagt Josh.
    »Und jetzt wohnst du angeblich wieder hier.«
    »In Lake Forest?«
    Ich frage mich, wie ihm das gefällt. Ich selbst bin fest entschlossen, irgendwann wegzuziehen. Trotz des Namens unseres Städchens gibt es hier keinen Stadtwald, und der von teuren Villen gesäumte Crown Lake ist neun Meilen von hier entfernt und nur über die Autobahn zu erreichen. Unser Zentrum ist gerade mal drei Straßen lang, und man kann nichts tun, ohne dass gleich alle darüber Bescheid wissen. Aber Josh ist in dieser Hinsicht entspannter als ich. Er findet Lake Forest offenbar klasse.
    »Und wo ist mein Haus?«, fragt Josh. »Wenn ich über dreißig bin, wohne ich ja wohl nicht mehr bei

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