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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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meinen Eltern.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich vermute, du wohnst irgendwo da draußen am See. Jedenfalls gab es ein Foto, das dich in einem Garten gezeigt hat, und im Hintergrund sah man einen Steg mit einem Motorboot.«
    »Hey, cool!«, entgegnet Josh. »Die haben aus mir einen reichen Mann gemacht.«
    Ich verdrehe die Augen. »Warum sagst du ›die‹? Wen meinst du damit?«
    »Na, die Leute, die sich diese Webseite ausgedacht haben. Ich gehe nachher mal zum Copyshop und frage nach, ob irgendjemand Fotos von uns gescannt hat.«
    »Aber kapierst du denn nicht, dass das keine anderen Leute waren? Wir selbst haben die Seite irgendwann in der Zukunft erstellt. Ich verstehe zwar noch nicht genau, wie das funktioniert, doch scheinen es miteinander verbundene Webseiten zu sein, auf denen Leute ihre Fotos zeigen und darüber schreiben, was in ihrem Leben so passiert, ob sie eine Parklücke gefunden oder was sie gefrühstückt haben und solche Sachen.«
    »Warum sollten sie das tun?«, fragt Josh.
    Es klingelt zur Klassenstunde. Graham fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe. Normalerweise treffen wir uns vor seinem Spind und gehen gemeinsam zur Bandprobe. Ich schnappe mir meine Schultasche und will die Autotür öffnen.
    »Warte mal!«, sagt Josh und setzt eine Rolle seines Skateboards in Bewegung. »Diese Facebook-Seite, hat die auch gesagt, ob ich verheiratet bin oder nicht?«
    Ich suche den Kofferraumschlüssel am Anhänger. »Ja, bist du.«
    »Und steht da auch was über … sie?«, fragt Josh, der ein wenig blass geworden ist. »Über meine … Frau ?«
    »Ich dachte, du glaubst da nicht dran.«
    »Ich will’s aber trotzdem wissen. Es geht ja schließlich um meine Zukunft.«
    »Also hör zu«, sage ich und hole tief Luft. »Du wirst später mal mit Sydney Mills verheiratet sein.«
    Josh fällt die Kinnlade herunter.
    Ich öffne die Tür. »Wir kommen zu spät.«

8 ://Josh
    In Gedanken sehe ich Sydney Mills vor mir stehen. Ihre langen braunen Haare werden von einem weißen Haarreif zurückgehalten. Ihre Augen haben die Farbe von süßem Karamell. Sie öffnet ihre Arme, und ich ziehe sie zu einem Kuss an mich heran, während sich ihre vollen Brüste an meinen Oberkörper schmiegen.
    Dann öffne ich meine Augen, klemme mir mein Skateboard unter den Arm und stelle mich neben Emma.
    »Sydney Mills?«, sage ich. »Nie im Leben!«
    Emma holt ihre silbernen Laufschuhe aus dem Kofferraum und packt sie in den Rucksack.
    »Aber jetzt wünschst du dir, dass es wahr wäre, oder?«
    »Warum soll ich mir etwas wünschen, das nur ein Scherz ist?«, frage ich. Dennoch hätte ich Emma am liebsten gebeten, uns sofort wieder nach Hause zu fahren, damit ich mich selbst davon überzeugen kann. Doch wenn wir zu spät kommen, wird das Schulsekretariat zu Hause anrufen und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.
    Sydney Mills ist eine Jahrgangsstufe über mir. Sie ist unfassbar attraktiv, eine der besten Sportlerinnen der ganzen Schule und stammt aus einer wohlhabenden Familie. Ich verstehe nicht, wie jemand auch nur im Traum darauf kommt, wir könnten eines Tages miteinander verheiratet sein. Seit Januar belegen wir beide denselben Kurs in Sozialverhalten, aber wir haben noch nie ein Wort miteinander gesprochen.
    »Oh, oh!« Emma stößt mich neckisch in die Seite. »Träumt da etwa jemand?«
    Sie streckt ihre Hand aus, um meine Haare zu zerwühlen, aber ich kann rechtzeitig ausweichen. Ich werfe mir meinen Rucksack über die Schulter und stapfe im Eiltempo der Schule entgegen.
    »Warten Sie, Mr Mills!«, ruft Emma.
    Ich bleibe stehen und drehe mich um.
    Emma nimmt ihren Saxofonkoffer in die andere Hand. »Ist schon okay. Ich müsste mich auch erst mal abreagieren, wenn ich erfahren würde, dass Cody und ich verheiratet sind und in Waikiki Urlaub machen.«
    Waikiki?
    »Ich muss mich nicht abreagieren«, entgegne ich. »Ich hasse es nur, wenn du … wenn du mir durch die Haare wuschelst und solche Sachen.«
    »Tut mir leid«, sagt Emma, und ich weiß, dass sie mich richtig verstanden hat. Auch sie will unsere Freundschaft nicht belasten. Deswegen hat sie es akzeptiert, dass ich im letzten halben Jahr auf Distanz gegangen bin.
    Emma zeigt auf ein weißes Cabrio. »Das gehört Sydney. Vielleicht solltest du ein Liebessonett hinter ihren Scheibenwischer klemmen. Oder ein Haiku! Ist wahrscheinlich besser, wenn du gar nicht erst versuchst zu reimen.«
    Auf der Junior-High-Talentshow bin ich mit meiner Rapnummer baden gegangen.

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