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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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nötig hätte, um über ihn zu reden!
    Ich muss diesen Typen loswerden.
    »Wo willst du hin?«, fragt Josh. Er klappt den Beifahrersitz nach vorn und beugt sich über die Rückbank.
    »Nirgends«, antworte ich. Dann füge ich der Ehrlichkeit halber hinzu: »Zur Stadtbibliothek, muss was recherchieren.«
    Josh sieht sich verstohlen um, ehe er flüstert: »Nach dem Abendessen sollten wir uns noch mal diese Webseite anschauen.«
    »Machen wir«, entgegne ich.
    »Ich hab gedacht, wir sollten uns mal ein Codewort überlegen, damit die Leute nicht wissen, wovon wir reden.«
    »Wie wär’s mit ›Facebook‹?«, schlage ich vor und lasse den Motor an. »Davon hat noch niemand was gehört.«
    ➜
    Kurz vor dem Bibliothekseingang laufe ich Dylan Portman über den Weg. Wir waren zu Beginn der zehnten Klasse zusammen, nachdem wir im Sommer im CVJM -Ferienlager zusammen ein Ausbildungstraining absolviert hatten. Doch außer dem Feriencamp gab es nicht so viele Dinge, die uns verbanden, also nahm ich es nicht allzu schwer, als er nach kurzer Zeit mit mir Schluss gemacht hat. Darum ist es auch nie ein komisches Gefühl, wenn wir uns zufällig treffen.
    »Hi, wie geht’s?«, fragt Dylan. Weil er mit beiden Händen einen großen Bücherstapel trägt, halte ich ihm die Tür auf. Er lächelt mich an und offenbart das charmante Grübchen auf seiner linken Wange. Dylan weiß um seine Attraktivität und setzt sie gekonnt ein.
    »Nach der Schule direkt in die Bibliothek?«, fragt er, während wir Seite an Seite reingehen.
    »Scheint bei dir ja nicht anders zu sein.«
    »Ich bringe die Bücher meiner Schwester zurück«, entgegnet er und fügt grinsend hinzu: »So bin ich eben.«
    Normalerweise habe ich nichts dagegen, mit Dylan zu flirten, aber ich bin in einer bestimmten Absicht hierhergekommen, und von der will ich mich jetzt nicht ablenken lassen, auch nicht von einer Person mit süßem Grübchen und strubbeligen braunen Haaren.
    »Ich muss ziemlich viel recherchieren«, sage ich. Um sicherzugehen, dass er mir nicht Gesellschaft leistet, während ich nach den Telefonbüchern suche, füge ich rasch hinzu: »Kann sein, dass Graham auch noch kommt.«
    »Graham Wilde? Echt cooler Haarschnitt, den der jetzt hat.« Dylan deutet mit dem Kinn zum Rückgabeschalter. »Arbeite nicht zu viel.«
    Die Klimaanlage lässt mich frösteln. Vielleicht wird meine Gänsehaut aber auch von der Aussicht erzeugt, gleich die Telefonnummer meines späteren Ehemanns herauszufinden. Ich wende mich an die Rezeption. Der Typ, der dort arbeitet, kaut auf einem Bleistift herum, während er auf einen Bildschirm starrt.
    »Entschuldigung«, sage ich, »die Bibliothekarin unserer Schule meinte, dass Sie vielleicht auch Telefonbücher aus anderen Bundesstaaten haben.«
    Der Mann gibt etwas auf der Tastatur ein, steht auf und steckt sich seinen Bleistift hinter das Ohr. Ich folge ihm um die Ecke und eine Treppe hinunter, bis wir ein langes Regal erreichen, das vollgestopft mit Telefonbüchern ist.
    Der Bibliothekar verschränkt die Arme. »Suchst du nach einem bestimmten Staat?«
    »Kalifornien«, antworte ich. »Chico in Kalifornien.«
    »Ich glaube, das ist in Butte County.« Er zieht seinen Stift hinter dem Ohr hervor, studiert die Beißspuren und hält im nächsten Moment ein mittelgroßes Telefonbuch in der Hand. »Melde dich, wenn du noch etwas brauchst.«
    Nachdem er wieder die Treppe hinauf verschwunden ist, lasse ich mich im Schneidersitz auf dem Boden nieder und blättere rasch zum Buchstaben J vor. Den Namen Jones gibt es in Chico hundertfach. Ich konzentriere mich auf die kleingedruckten Buchstaben. Jones, Adam. Jones, Anthony. Jones, Anthony C. Jones, Arthur. So geht das ewig weiter. Aber wenn der Name meines Mannes Jordan Jones Junior ist, dann muss sein Vater ebenfalls ein Jordan sein. Ich blättere zur nächsten Seite und nehme enttäuscht zur Kenntnis, dass es keinen Eintrag auf den Namen Jordan Jones gibt.
    Vielleicht ist er ja unter seinen Initialen aufgeführt. Ich blättere dorthin zurück, wo der Nachname Jones seinen Anfang nimmt und die ersten Buchstaben der Vornamen genannt werden. Leider gibt es haufenweise Einträge, die auf J. Jones lauten. Ich drücke das Telefonbuch an meine Brust und laufe die Stufen hinauf, um einen Fotokopierer zu suchen.
    Beim Bibliothekar wechsle ich einen Dollar in Zehncentstücke ein. Ich drücke eine Doppelseite des Telefonbuchs auf die glatte Glasfläche des Kopierers, schließe den Deckel und werfe eine Münze in

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