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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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hielt, war eine Art Generalprobe. Er hatte sich inzwischen so verändert, daß die Ähnlichkeit mit dem offiziell hingerichteten Mörder Montelli nur eine zufällige sein konnte. Er wurde mehrmals auf diese Ähnlichkeit hin angesprochen, aber seine fröhliche Argumentation zu diesem Thema erstickte jeden Verdacht im Keim.
    Seine Haare waren länger geworden und er hatte sie grau färben lassen, um älter zu erscheinen. Ein dichter Backenbart verdeckte die Narbe unter dem linken Ohr. Ein kurzgehaltener Spitzbart vervollständigte die äußere Verwandlung.
    Dr. Bernstein fühlte sich bereits so sicher, daß er das Institut auch tagsüber verließ und sich in der Öffentlichkeit sehen ließ. Er bezog sein neues Heim, das in einem ruhigen Vorort der Stadt lag, engagierte eine Haushälterin und begann, die Lebenskraft seines jungen Körpers zu nutzen. Black und Kolov fürchteten bald, daß er dadurch seine Studien vernachlässigen könnte, aber der Gelehrte beruhigte sie:
    »Das gehört zum eigentlichen Experiment, meine Herren. Wir müssen herausfinden, wie seit die Verfügbarkeit über einen anderen Körper die charakterlichen Eigenschaften des Unterbewußtseins beeinflussen. Ist das bei mir der Fall, so wird es bei Montelli ähnlich sein. In meinem Fall ist es die Jugend, die mein Wunschdenken fördert. Ich hoffe, daß bei Montelli das ehrwürdige Alter seines neuen Körpers einen entsprechenden Eindruck ausübt.« Er räusperte sich. »Keine Sorge, meine Herren, ich stürze mich keineswegs in unüberlegte Abenteuer. Aber ein wenig sehe ich mich schon um, das können Sie mir nicht verübeln. Übrigens bin ich jederzeit bereit, die nächste Verpflanzung vorzunehmen – falls Sie über geeignete Objekte verfügen.«
    An diesem Abend zog er sich besonders flott an, bestellte ein Taxi und gebot seiner Haushälterin, sich möglichst früh ins Bett zu begeben. Sie solle sich um nichts kümmern, was im Hause vor sich gehe, und vielleicht brächte er sogar Besuch mit.
    Er ließ sich in die City bringen, entlohnte den Fahrer und mischte sich unter die vergnügungssüchtige Menge. Er fühlte sich frei und ungebunden, ein junger und reicher Mann, der das ganze Leben noch vor sich hatte, obwohl es in Wirklichkeit schon hinter ihm lag.
    Als er vor den Kinoplakaten stand und die Anzeigen durchlas, fiel ihm ein Mann auf, den er schon einmal gesehen hatte. Eben, als er unentschlossen an einem Nachtkabarett vorüberschlenderte und von dem Portier aufgefordert wurde, einzutreten. Natürlich war er da nicht hineingegangen.
    Der Mann war da auch in der Nähe gewesen. Er folgte ihm also – oder es war Zufall? Das mußte sich doch herausfinden lassen. Dr. Bernstein kam sich auf einmal wie ein Detektiv auf Gangsterjagd vor, und er ahnte nicht, wie nahe er damit der Wirklichkeit kam.
    Langsam ging er weiter, bis er den Eingang eines Lokals erreichte, das er flüchtig kannte. Er wußte, daß es von reichen Nichtstuern und hübschen jungen Damen bevölkert war, manchmal auch von zwielichtigen Gestalten und von Polizisten in Zivil, die sich hier wertvolle Hinweise erhofften.
    Dr. Bernstein betrat den halbdunklen Raum und fand einen Tisch nahe bei der Bühne in einer geschützten Nische, von wo aus er einen guten Überblick hatte. Eine Sängerin mit ausgezeichneter Figur mühte sich ab, einen weltbekannten Song derart zu verändern, daß er völlig neu, wenn auch nicht besser wirkte.
    Der Verfolger hatte denselben Entschluß gefaßt wie Dr. Bernstein. Direkt am Nebentisch nahm er Platz, nickte dem Professor mit einem Zwinkern des heimlichen Einverständnisses zu und bestellte sich einen doppelten Whisky. Bernstein wußte, daß er den Mann heute erstmals in seinem Leben gesehen hatte.
    Die Sängerin wurde durch ein Tanzpaar abgelöst, dessen groteske Verrenkungen Bernstein nichts sagten. Er hatte Zeit, sich mit seinem Nachbarn zu beschäftigen. Der ließ ihn kaum aus den Augen.
    Endlich, als er das Interesse des Gelehrten bemerkte, raffte er sich auf, nahm sein Glas und kam an den Tisch Bernsteins.
    »Sie gestatten doch, Mister …?« fragte er und setzte sich, ehe Bernstein etwas sagen konnte. Dann beugte der Fremde sich vor und zischelte Bernstein zu: »Braucht ja keiner zu wissen, daß wir uns kennen, alter Gauner. Hat Miller also doch recht gehabt, obwohl er sonst zu dumm ist, eine Kuh von einem Alligator zu unterscheiden.«
    Dr. Bernstein war schon versucht, den Ober zu rufen, aber dann entschied er sich anders. Leise sagte er:
    »Ich

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