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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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Stina zog ihre Nagelfeile heraus.
    »Viel Zeit haben wir nicht mehr. Und wir müssen uns etwas Pfiffiges ausdenken, bevor sie uns für den Diebstahl im Dampfbad einlochen«, sagte Märtha.
    »Oder Schwester Barbro anfängt, nach uns zu suchen.«
    Die lange Diskussion fanden alle ermüdend, und als sie sich später zurückzogen, war die Seniorengang leicht deprimiert.
    »Nur nicht aufgeben. Bis morgen fällt uns sicher etwas ein«, sagte Märtha.
    Mitten in der Nacht erwachte sie mit einem Ruck. Ihr Puls schlug bis an den Hals, und es dauerte eine ganze Weile, bis sich ihr Herzschlag normalisiert hatte. Mit Mühe und Not setzte sie sich auf und streckte die Hand nach ihrem Glas Wasser aus. Dann fiel ihr der Traum wieder ein, und ein breites Lächeln fuhr über ihr runzliges Gesicht. Kein Wunder, dass ihr Herz gepocht hatte wie ein Presslufthammer. Wie immer hatte ihr altes Hirn während des Schlafes gearbeitet und heimlich, still und leise eine Lösung für ihr etwas delikates Problem gefunden. Jetzt hatte sie es. Die Idee mit dem Kidnapping war gut, aber sie würden das auf eine ganz moderne Art und Weise machen. Märtha war vor Begeisterung ganz aufgekratzt und machte in dieser Nacht kein Auge mehr zu.

18
    Als die fünf sich auf den Weg zum Morgenschwimmen im Pool machten, sahen sie, dass die gesamte Badeabteilung abgeriegelt war. Polizisten mit Handschuhen und Messgeräten waren vor Ort und sprachen leise miteinander.
    »Ich würde sagen, wir weichen auf die Badewanne in unserer Suite aus«, meinte Stina und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Ach, ich glaube, ich habe meine Badelatschen oben vergessen«, fiel Anna-Greta ein und drehte auch um. Und dann fuhren sie mit Kratze wieder hinauf, während Märtha und Snille noch einen Moment blieben. Märtha beobachtete die Arbeit der Polizei ganz genau. Die Handschuhe fielen ihr besonders ins Auge. Über DNA und Fingerabdrücke hatte sie ja schon einiges gelesen. Mit so etwas musste man sehr vorsichtig sein, schon ein kleiner Finger konnte große Verbrecher zu Fall bringen. In Zukunft sollten sie an so etwas denken.
    Sie bestellten noch ein Continental Breakfast in die Prinzessin-Lilian-Suite, dann trafen sie sich zur Lagebesprechung. Da saßen sie nun alle gemütlich auf dem Sofa. Märtha kaute den Rest ihrer vierten Schokoladenwaffel und spielte sogar mit dem Gedanken, eine fünfte zu nehmen. Doch sie wollte den anderen kein schlechtes Vorbild sein und riss sich am Riemen. Zu ihrem Entsetzen hatte sie sich an den Luxus im Hotel bereits gewöhnt (und an das Baguette zum Frühstück auch). Tief im Inneren machte sie sich große Sorgen, wie sie und ihre Freunde im Gefängnis zurechtkämen. Doch zu den anderen sagte sie nichts. Das wäre nicht gut für die Arbeitsmoral. Snille begann.
    »Hat jemand von euch heute Morgen Radio gehört?«, fragte er. »Gab es eine Meldung, dass ein paar alte Leute vermisst werden oder so?«
    »Kein Mensch vermisst alte Leute, denk doch nur mal dran, dass man sie früher über die Felskante geschubst hat«, sagte Stina. Ihre Stimmung war immer getrübt, wenn sie einen Kater hatte.
    »Jetzt wollen wir uns nicht mehr über die magere Ausbeute gestern ärgern, sondern uns freuen, dass die Sache geklappt hat. Keiner hat uns entlarvt. Sagen wir, das war eine Art Übung«, meinte Märtha.
    Du Superschlaue, dachte Kratze.
    »Noch hat uns keiner in Verdacht, und wer weiß, vielleicht will das Hotel auch den Eindruck vermeiden, dass es einen Einbruch gegeben hat. Sie müssen doch an ihr Image denken, oder wie man das heute sagt«, erläuterte Snille.
    »Aber dass Schwester Barbro noch nicht Alarm geschlagen hat«, sagte Stina, nahezu gekränkt, dass sie niemand vermisste.
    »Ich könnte wetten, dass sie mit Direktor Mattson abgehauen ist. Die haben bestimmt ein Bett im Heu gefunden und noch gar nicht bemerkt, dass wir weg sind«, meinte Kratze.
    »Kratze, musst du immer so …« Anna-Greta hob den Zeigefinger.
    »Stopp«, unterbrach Märtha die beiden. »Wir sind hier, um den nächsten Coup zu planen – einen, der niemanden zu Schaden kommen lässt, uns aber viel Geld für den Diebstahlsfonds beschert. Ich habe eine Idee. Ein Kidnapping ganz in der Nähe.«
    Die anderen hielten den Atem an, und Kratze stand das Entsetzen im Gesicht.
    »Im Schloss? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    »Nein, keine Angst, ich meine nicht das Schloss, das nehmen wir uns erst in ein paar Jahren vor. Nein, nur eine unschuldige kleine Erpressung, die uns ein oder zwei

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