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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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d’Italia
im Ziel fühlen. Neugierige Touristen machen sicherheitshalber auch einpaar Fotos, man kann ja nicht wissen, wofür das mal gut sein kann.
    Â»Wer ist das denn?«, fragt jemand die Freundin meiner Mutter.
    Bevor sie dann wahrheitsgemäß Auskunft gibt, machen die allesamt Shorts tragenden Rheinländer den berühmten Doubletake, den Jerry Lewis so unnachahmlich konnte: zweimal kurz hintereinander hingucken. Beim ersten Mal normal schauen und beim zweiten Mal die leicht debile Erkennermiene aufsetzen. Wunderbar, ich liebe Doubletakes und könnte mich immer schepps lachen, wenn es jemandem passiert.
    Â»Aaah, ist das nicht der von ›Isch abbe gar keine Auto‹«?
    Richtig, meine Herrschaften, deshalb: Jaa, mia san mim Radl da!

Siebte Etappe: Schlanders – Meran
(Silandro – Merano)
    Ein Tag des absoluten Relaxens ist jetzt genau das Richtige. Trotz der gestrigen Massage hat Jutta noch immer ein bisschen Ischias. Nicht einmal meine Voltaren-Streicheleinheiten haben es geschafft, den Schmerz zu lindern. Wir Schauspieler sind nun mal für die aufrechte Position geschaffen und nicht dafür, stundenlang gekrümmt auf einem Fahrrad zu sitzen. Ich überrede meine Liebste zu einer weiteren Massage, bevor wir die letzte Etappe in Angriff nehmen. In Wirklichkeit bin ich derjenige, der es kaum erwarten kann, die Hot-Stone-Massage im sogenannten Schweigeraum des Hotels auszuprobieren.
    Die heißen Lavasteine, mit denen man dabei massiert wird, lösen Verspannungen gezielt und bewirken ein intensives Gefühl des Wohlbefindens sowie eine tiefe Entspannung. Die Masseurin aus Pordenone (wie mag sie nur hierhergekommen sein?), eine stattliche Erscheinung und leidenschaftliche Radlerin, erklärt mir, dass einst indische Schamanen diese Massage praktiziert haben. Die Steine werden entsprechend den Chakren auf die Linien der Meridiane aufgelegt und geben ihre Wärme durch ihre thermische Trägheit nur sehr langsam ab, wodurch sich zahlreiche Beschwerden, wie rheumatische und arthritische Schmerzen, lindern lassen.
Schade, dass Jutta die konventionellere Kräutermassage gewählt hat. Ich bin jedenfalls gespannt auf mein Eintauchen ins Wohlbefinden.
    Die Behandlung beginnt mit einer Abreibung, durchgeführt mit einem Seidenhandschuh, die fünfzehn Minuten dauert und äußerst zart ist. Jetzt ist mein Körper bereit, die Energie der Steine ganz aufzunehmen. Bevor die Masseurin die ersten Steine auflegt, mache ich sie darauf aufmerksam, dass mein Kreuz- und Steißbein seit ein paar Tagen die Körperteile sind, die am meisten schmerzen, und dass sie diese möglichst besonders zart behandeln sollte.
    Mit einem professoralen Unterton, den ich ihr gar nicht zugetraut hätte, fragt sie mich: »Wie ist denn Ihr Sattel geneigt? Ist er Ihnen vielleicht zu hoch? Denn, wissen Sie, wenn die Spitze nach oben zeigt, ist es ganz normal, dass die Lendenwirbel beansprucht werden, so wie auch ein übermäßig hoher Sattel Schmerzen in der Lendenregion verursachen kann, die mit den Schwingungen des Beckens verbunden sind …«
    Sollte das nicht ein »Schweigeraum« sein? Haben die indischen Schamanen etwa auch so viel geredet? Ich habe keine Lust auf einen sportmedizinischen Vortrag über mein Kreuzbein und beneide Jutta bereits, die sich gerade in der (wirklichen) Stille des Nebenraums streicheln lässt.
    Doch die Masseurin aus Pordenone lässt nicht locker: »Wissen Sie, Signor Maccallini, die Spitze des Renn- oder Sportsattels drückt auf Ihren Damm, also den Punkt, den die Chinesen ›Tor des Lebens‹ nennen, genau wie eine Shiatsu-Massage, und lässt dadurch die Yang-Energie in diese Bereiche strömen. Bei einem Mann kommt es nicht selten vor, dass er vom Rad steigen muss, weil er Schmerzen hat, vor allem, wenn er im Sommer kurze Radlerhosen trägt. Warum probieren Sie es mal nicht mit einem Gelsattel?«
    Â»Mein Bruder hat sogar …«, versuche ich sie zu unterbrechen.
    Doch sie lässt mich nicht ausreden und dreht mir den Rücken zu. »Es ist völlig normal, dass ihr Männer es nicht mögt, etwas Hartes und Vibrierendes zwischen den Beinen zu haben. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich beobachte häufig radelnde Paare. Wenn sie auf einen holprigen Weg kommen und die Erschütterungen mehr oder weniger deutlich zu spüren sind, fährt die Frau in neunundneunzig Prozent

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