Wir haben gar kein Auto...
Vogelgezwitscher aus dem Garten begleiten und dabei Hälmchen, Gräser und die von mir in die Bäume gelegten Hundehaare
von Gino zupfen und quer in ihre Schnäbel stecken, erging es auch dem Spatz von Ulm. Dieser wollte ein besonders schönes Nest für seine Brut bauen und hatte sich dafür das Ulmer Münster ausgesucht. Hoch oben im Glockenturm begutachtete er die Balken über den groÃen, schweren Glocken und befand sie als idealen Brutplatz. Auf diese Idee würde kein anderer Spatz kommen, und auÃer dem bisserl Gebimmel würde ihn und seine Nachfahren auch nichts stören können, weil die schmalen Turmfenster es Raubvögeln oder auch Katzen unmöglich machen würden, das Nest zu räubern.
Also sammelte der kleine Spatz emsig groÃe Halme und Gräser, packte den Schnabel so voll, wie er nur konnte, und flog hinauf zum Turmfenster. Jetzt war sein Erstaunenallerdings groÃ, denn er kam nicht durch. Immer wieder versuchte er, mit seiner Beute, die ihm quer im Schnabel hing, durch den schmalen Spalt zu fliegen, aber da er so viele Gräser trug, lieÃen sie sich auch nicht knicken. So flog er wieder hinunter und dachte nach. Der Spatz war jedoch ein kluger Spatz. Er war bei weitem nicht so doof wie die Ulmer Bauern, die beim Torbau ihrer Stadtmauer vor dem gleichen Problem standen und die Balken auch quer hindurchzwängen wollten. Der Spatz nahm erneut die Halme in den Schnabel, diesmal aber wie eine Lanze nach vorne gestreckt. So musste er zwar öfter fliegen, aber er kam problemlos durch das Turmfenster hindurch.
Was habe ich daraus gelernt? In erster Linie Durchhaltevermögen und in zweiter Linie, Lösungen zu finden und mein Gehirn zu benutzen. Auch auf unserer Reise habe ich an diese Geschichte gedacht, sie begleitet mich ein Leben lang. Sicher hat sich ihr Inhalt verändert, und Sie, denen diese Fabel ebenfalls bekannt vorkommt, meinen eine andere zu kennen, aber ich habe nur die Essenz behalten und sie als Lebensmotto benutzt.
Meiner Tochter Franziska, die in ihrem Leben auch oft vor schwierigen Problemen stand und immer wieder steht, habe ich von klein auf diese Geschichte erzählt. Sie übt momentan noch, die Hälmchen nach vorne zu drehen, aber das wird schon.
Im Ãbrigen möchte sie mit ihrem Pferd die gleiche Strecke reiten. Ob die liebe Familie Dietrich mit ihren Kois
auch Reiter mit Pferd beherbergt, weià ich allerdings nicht!
Beruhigt können Sie, liebe Leser, nun das Buch zuklappen, denn es ist zu Ende.
Jutta Speidel im Frühling 2009
Danksagung
Wir sagen danke und Entschuldigung an alle, die in unserem Buch erwähnt worden sind. Sie entscheiden, ob sie existieren oder nicht!
Danke auch an Herrn Erik Schmauà vom Bianchi Store München, wo Jutta ein Fahrrad für Bruno gekauft hat und die Idee zu dieser Reise entstand.
Ein spezieller Dank geht an: unseren Mentor Dr. Hans Christian Meiser, Heidi Graf und Gert-Jan Pooth, ebenso an Bernd Groh und Marc Krähling.
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