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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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einen Schokoladenfrosch als Preis bekommen. Er hatte ihn am selben Tag gekauft, als er vom Kaufmann in Storbü für Mama Hefe geholt hatte. Und wir sprangen und hüpften um die Wette. Schließlich kletterte Lasse so hoch hinauf, wie es nur ging, und sprang auf einen kleinen Heuhaufen hinunter. Dort lag er eine Weile still und konnte sich nicht rühren. Nachher sagte er, er glaube, das Herz sei ihm in den Bauch gerutscht, und er müsse es nun sein Leben lang im Bauch tragen. Keiner von uns anderen wagte, von dort oben herunterzuspringen, und da stopfte Lasse sich den Schokoladenfrosch in den Mund und sagte:

    »Überreicht an Lasse für mutige Taten im Heuschober!«
    Eines Tages, als Britta, Inga und ich mit dem Knecht vom Nordhof Heu einfuhren, fanden wir am Waldrand hinter einem Steinhaufen dicht bei der Wiese, von der wir das Heu holten, eine Walderdbeerstelle. Dort wuchsen so viele Walderdbeeren, wie ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Wir beschlossen, dass wir nie, nie, niemals den Jungen oder irgendjemand anderem von dieser Walderdbeerstelle erzählen wollten. Wir pflückten die Walderdbeeren und zogen sie auf dünne Halme. Es wurden dreizehn Halme voll.
    Am Abend aßen wir sie mit Zucker und Sahne dazu. Lasse, Bosse und Ole durften auch ein paar probieren, aber als sie wissen wollten, wo wir sie gepflückt hatten, sagten wir: »Das sagen wir niemals im Leben, denn es ist ein Geheimnis.«
    Mehrere Tage suchten Britta, Inga und ich nach neuen Walderdbeerstellen und kümmerten uns nicht um den Heuboden. Aber die Jungen spielten jeden Tag dort und wir konnten nicht begreifen, dass es ihnen nie über wurde. Eines Tages hatten wir wieder viele Erdbeerstellen gefunden. Wir sagten zu den Jungen, dass wir nun sieben Erdbeerstellen hätten, die wir aber nicht verraten würden, weil das ein Geheimnis sei.
    Da sagte Ole: »Haha, das ist ja gar nichts gegen unser Geheimnis!«
    »Was habt ihr für ein Geheimnis?«, fragte Britta. »Sags nicht, Lasse!«, schrie Ole.
    Aber Lasse sagte: »Doch! Damit die Mädchen merken, dass unser

    Geheimnis nicht so albern ist wie ihres.« »Was ist es denn?«, fragten wir.
    »Wir haben neun Höhlen im Heu gemacht, wenn ihr es genau wissen wollt«, sagte Lasse.
    »Wir sagen bloß nicht, wo«, sagte Bosse und hüpfte auf einem Bein.
    »Die werden wir bald finden«, sagten wir und stürzten in unsere Scheune, um zu suchen.
    Wir suchten lange, auch noch am nächsten Tag, aber wir fanden keine Höhlen. Die Jungen platzten beinahe vor Wichtigtuerei und Lasse sagte:
    »Ihr findet sie nie! Erstens kann man sie gar nicht finden ohne Karte, und zweitens findet ihr die Karte nie, auf der sie sind.«
    »Was ist das für eine Karte?«, fragten wir. »Eine Karte, die wir gezeichnet haben«, sagte Lasse, »aber die haben wir versteckt.«
    Da begannen Britta, Inga und ich, nach der Karte zu suchen. Wir glaubten ganz bestimmt, sie müsse irgendwo im Mittelhof versteckt sein, denn Lasse würde nie darauf eingehen, sie anderswo zu verstecken. Wir suchten stundenlang in Lasses und Bosses Zimmer, in ihren Betten und Kommodenschubladen, im Kleiderschrank und überall. Schließlich sagten wir zu Lasse:
    »Du kannst doch wenigstens sagen, ob es Vogel, Fisch oder etwas dazwischen ist.« So sagt man doch, wenn man »Schlüsselverstecken« spielt.
    Und da fingen Lasse, Bosse und Ole entsetzlich an zu lachen und Lasse sagte: »Es ist Vogel. Nicht wahr, es ist Vogel?« Dann blinzelten sie sich zu und machten furchtbar schlaue Gesichter. Wir suchten in der Lampe und sahen nach, ob die Karte etwa hinter der Tapete oben an der Decke versteckt wäre; denn sie musste ja hoch oben versteckt sein, da es »Vogel« war. Aber Lasse sagte: »Ihr könnt es genauso gut aufgeben, ihr findet sie nie!« Schließlich hatten wir keine Lust mehr zu suchen. Aber am nächsten Tag wollte ich Ole fragen, ob er mir »Tausendundeine Nacht« leihen könne, denn es regnete, und ich wollte lesen. Lasse und Bosse waren draußen. Ich ging also in ihr Zimmer, um durch die Linde zu Ole hinüberzuklettern.
    Früher einmal hatte in der Linde ein Vogel gewohnt. Er hatte sein Nest in einem Loch im Stamm gehabt. Aber jetzt wohnte er nicht mehr dort. Als ich an dem Nest vorbeikletterte, sah ich, dass aus dem Loch eine Schnur heraushing.
    Wozu in aller Welt hat der Vogel eine Schnur gebraucht? dachte ich und zog an der Schnur. Am anderen Ende der Schnur war eine kleine Papierrolle befestigt. Und denkt nur: Das war die Karte! Ich glaubte, ich sollte

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