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Wir müssen leider draußen bleiben

Wir müssen leider draußen bleiben

Titel: Wir müssen leider draußen bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Hartmann
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Rückzahlungsquote (97,8 Prozent) nennen. Und natürlich: schöne Geschichten. Sie finden sich auf der Homepage der Bank, die ihren Kunden verspricht: »Hier macht Geld Sinn.« Ausgerechnet ein Unternehmen, das »Golfmode für junge Leute« herstellt, gilt der GLS -Bank dort als Vorzeigeunternehmen. 446 Echt? Golf? Nicht nur, dass große Flächen in den schönsten Naturlandschaften dafür hergenommen werden und für die Allgemeinheit nicht mehr zugänglich sind. In heißen Ländern wie Ägypten und Spanien werden die grünen Plätze, auf denen sich die Reichen von Loch zu Loch langweilen, mit wertvollem Trink- oder gar Grundwasser – ebenfalls auf Kosten von Allgemeinheit und Natur – bewässert, außerdem werden Pestizide zur Rasenpflege eingesetzt. In Entwicklungsländern wurden auch schon wertvolle Wälder für die Anlage von Golfplätzen abgeholzt und Kleinbauern vertrieben. Und da ist Geld tatsächlich sinnvoll eingesetzt?
    Die »soziale Elite« von morgen
    Nur 20 Kilometer westlich der »Social Business City« Wiesbaden, in Oestrich-Winkel im Rheingau, steht die European Business School ( EBS ), eine Privatuniversität, die sich als »unternehmerische Elitehochschule« und »Top-Adresse für die Führungelite von morgen« versteht. 850 Studenten zahlen hier 5000 Euro pro Semester für ihre Eintrittskarte in die Elite. Ein Drittel von ihnen geht später in die Steuerberatung, ein Drittel in die Finanzbranche. 447 Julia Friedrichs besuchte für ihr Buch Gestatten Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von morgen ein Symposium der EBS . »Survival of the fittest«, stand in der Einladung, Guido Westerwelle ( FDP ) hielt die Eröffnungsrede. Dabei nannte er die begeisterten Anzug- und Siegelring …, Entschuldigung: Leistungsträger »Exzellenzen«. Bei Testwahlen im dritten Semester, schreibt Friedrichs, hätten 80 Prozent der Studenten FDP gewählt. Doch Westerwelle mahnt auch an das »soziale Gewissen« der Studenten: »Nicht nur der Stärkste soll überleben, sondern auch der Schwache und Schwächste.« 448 Christopher Jahn, damals Präsident der EBS , wollte dem elitären Nachwuchs ebenfalls Moral einimpfen. Er gehört zu den Verfechtern eines Eids für Manager, mit dem der Nachwuchs der Gier abschwören und sich zur Moral in der Wirtschaft bekennen soll. 449 Er selbst hat sich am wenigsten daran gehalten: Der Ökonom hatte selbst einige Funktionen in der Unternehmensberatung Brain Net inne und soll laut Staatsanwaltschaft Scheinrechnungen über mindestens 180 000 Euro an sich selbst oder seine Firmen ausgestellt haben. Auf diese Weise hat er öffentliches Geld veruntreut: Die Hoch schule wird vom Bund gefördert, während öffentliche Universitäten des Landes Hessen vor sich hinrotten. Trotz des Skandals sollen weitere 24,7 Millionen Euro für den Aufbau der Jurafakultät dort fließen. 450 Wie sinnfällig, dass das neueste Gebäude auf dem Campus nach dem CDU -Politiker Walther Leisler Kiep benannt ist, der in Kohls Spendenaffäre verwickelt war. Für die Eliteuni gilt die Berufung eines solchen Gewährsmanns offenbar als Ansporn. Nur ein halbes Jahr nach der Betrugsaffäre geriet die EBS abermals wegen Veruntreuung von Steuermitteln in die Schlagzeilen: Sie musste knapp eine Million Euro an das Land Hessen zurückzahlen. Grund: Die Hochschulvertreter mieteten sich für Termine in Berlin Luxuslimousinen, zu »Strategiemeetings« traf man sich in einem Schweizer Vier-Sterne-Hotel, und in »Workshops« auf Mallorca planschten Professoren im Robinson Club im Hotelpool – mit freundlicher Unterstützung der Steuerzahler. 451 Und ausgerechnet diese Hochschule hält nun den ersten deutschen Lehrstuhl für Social Business. Gesponsort von, raten Sie mal: Danone.

    ******** Namen geändert
    ******** Name geändert

» Mögen alle deine Gläubiger stets deine Adresse haben!«
    Jüdischer Fluch
    8. Mikrokredite: Wahnsinn mit Methode
    Eine Reportage aus Bangladesch
    Es ist Mittag in Joymonirhat, dem kleinen Dorf in Kurigram inmitten von Reisfeldern und Palmen. Hier beginnt meine Rei se mit Badrul Alam, Abdul Mannan Azad und Shipra Rani von der Kleinbauerorganisation Bangladesch Krishok Federation und Kishani Shaba ( BKFS ). Die Menschen in diesem Dorf leben sehr einfach: Ein Brunnen versorgt sie mit sauberem Wasser, hinter einem Bambusverschlag befindet sich eine Latrine, die Küche besteht aus zwei offenen Feuerstellen auf dem Boden. In den Wellblechhütten steht eine Holzvitrine mit Geschirr, daneben ein riesiges

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