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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Sie kommen anonym, erledigen den Job schnell und leise – und sind genauso rasch wieder von der Bildfläche verschwunden. Manchmal »erledigen« sie auch etwas für Clubfremde, aber solche Einsätze lassen sie sich teuer bezahlen.
    Teure Anwälte für Höllenengel
    Was passiert eigentlich, wenn ein Hells-Angels-Member wegen einer mutmaßlichen Straftat verhaftet und vor Gericht gezerrt wird? Für die Bullen und Staatsanwälte ist es richtig schwer, den Hells Angels tatsächlich etwas nachzuweisen. Warum ist das so? Der wichtigste Grund: Die Jungs halten eisern dicht, selbst wenn es zum Beispiel um Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Clubs geht. Es gibt keine Zusammenarbeit mit der Bullerei – und mit der Staatsanwaltschaft schon gar nicht. Punkt, aus, basta.
    Die taz schrieb in einem Interview mit dem Leiter des Berliner Landeskriminalamts Christian Steinof im Juli 2012 von 1532 erfassten Straftaten im Rockermilieu über einen Zeitraum von sieben Jahren von 2004 bis 2011. Dabei seien die Rocker zu insgesamt 387 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Anwälte sind also nicht immer erfolgreich und können ihre Mandanten nicht aus jeder Scheiße rausboxen. Aber Steinof sprach auch ganz klar die schwierige Situation an: »Da es ein Schweigegelübde – eine Omerta, um den Begriff aus dem mafiösen Bereich zu nehmen – gegenüber der Polizei gibt, wird es auch keinen geben, der uns gegenüber Angaben macht, wer wen mit einem Auftrag losgeschickt hat.«
    Jedem Member ist klar: Mit der Polizei zu kooperieren ist eine Todsünde. Er wird rausgeschmissen, und wenn möglich, kriegt er eine Kugel in die Birne. Das bekommt aktuell auch ein Kronzeuge gegen die Hells Angels, der Präsident eines Supporter-Clubs, zu spüren. Mit seinen Aussagen vor Gericht und seinen Anschuldigungen hat er sich sicher keine Freunde bei den Hells Angels gemacht, denn durch ihn sind über zweihundert Ermittlungen angestoßen worden. Er befindet sich im Zeugenschutz, seit er ausgepackt hat, und vermutet, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sein könnte. Die Gerichtstermine finden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt: Er trägt eine schusssichere Weste, und zusätzlich ist der Zuschauerraum mit Sicherheitsglas abgetrennt. Für seine eigenen Vergehen sitzt er mittlerweile im Gefängnis. Zu vier Jahren und vier Monaten ist er verurteilt worden – wegen schweren Menschenhandels, Zuhälterei und gefährlicher Körperverletzung. Wo er allerdings einsitzt, ist geheim. Er kann nur hoffen, dass das auch so bleibt.
    Ein beschuldigter Hells Angel nimmt sich als Erstes einen Anwalt – und zwar einen richtig teuren. Für die Bezahlung ist gesorgt. Hells Angels haben für solche Fälle genügend Geld, um sich die teuersten Anwälte zu leisten. Manche sind sogar recht prominent wie beispielsweise Götz von Fromberg, der spätestens seit dem medienwirksam eingefädelten »Friedensschluss« zwischen Bandidos und Hells Angels im ganzen Land bekannt ist.
    Von den Trusts habe ich euch bereits berichtet, aus denen Gerichts- und Anwaltskosten bezahlt werden können. Bei den Hells-Angels-Meetings wird auch über Zahlungen abgestimmt, um Brüdern in anderen Ländern bei Bedarf finanziell zu helfen. Da greift also die hochgelobte Bruderhilfe. Die Kosten der Anwälte sind also mit hundertprozentiger Sicherheit gedeckt.
    Aber nicht nur wenn die Rocker vor Gericht stehen, schalten sich die Anwälte ein. Nein, die Hells Angels nutzen sie auch dazu, selbst Klage einzureichen. Das betrifft unter anderem beschlagnahmte Patches oder Kutten, die per richterlicher Entscheidung wieder zurückgeholt werden sollen, die Einhaltung von Markenrechten und so weiter. Das Frankfurter Charter Westend beispielsweise hat gegen das verhängte Vereinsverbot geklagt – laut Frankfurter Rundschau auf über 100 Seiten Klageschrift. Da hat sich der Anwalt richtig ins Zeug gelegt; mittlerweile vertritt er schon Charter im gesamten Bundesgebiet in Sachen Charterverbote. Mal sehen, wie das am Ende ausgeht.
    Herzenswünsche der Höllenengel
    Lasst uns einmal annehmen, die Hells Angels hätten drei Wünsche frei, wie im Märchen. Was würde sich der größte, ach so harmlose Motorradclub Deutschlands wohl wünschen? Meiner Meinung nach Folgendes:
     
Dass die Hells Angels niemals verboten werden.
Dass die Bandidos ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden.
Dass ich endlich mein Maul halte und sie am besten meinen gewaltsamen Tod verkünden können.
    Zum ersten Wunsch: Seit

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