Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
hätten in kürzester Zeit die absolute Macht in Deutschland, und nichts und niemand könnte ihre kriminelle Expansion aufhalten.
Zum dritten Wunsch: Sobald diese beiden großen Probleme der Hells Angels durch die Erfüllung der beiden anderen Wünsche aus der Welt geschafft wären, bliebe nur noch ein Wunsch offen, nämlich mein gewaltsames Ableben. Denn ich bin weltweit der Einzige, der ihre Machenschaften und Geheimnisse gnadenlos öffentlich gemacht hat und macht. Je mehr ich von meinem Wissen preisgebe, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Misstrauen seitens der Behörden oder der Bevölkerung gegen die Hells Angels wächst – und die Diskussion um ein Verbot hoffentlich nicht so schnell endet.
Ich bin ein Risikofaktor, und der Hass auf mich ist grenzenlos. Doch ich bin ebenso ein ebenbürtiger Gegner, der sich nicht beeindrucken lässt. Und ich werde niemals, vor nichts und niemandem einknicken. Das war in meinem ganzen Leben schon immer so und wird auch immer so sein. Alle bisherigen Versuche, meine Lebenszeit drastisch zu verkürzen, habe ich erfolgreich abgewehrt. Seit meiner frühesten Jugend habe ich keinen Fight verloren – und das wird weiterhin so bleiben. Wer mir Böses will, muss mit allem rechnen, denn eines ist sicher: Ich gebe immer alles doppelt und dreifach zurück. Die Jungs wissen sehr genau, mit wem sie es zu tun haben.
Klar, sie werden weiter versuchen, ihr Vorhaben umzusetzen. Denn sie wollen allen anderen beweisen, was passiert, wenn man den Hells Angels so in die Suppe spuckt wie ich. Alle, die versucht haben, gegen die Hells Angels auszusagen, sind im Zeugenschutz verschwunden, haben sich in die Abhängigkeit der Bullenschergen begeben und ihr Leben und ihre Persönlichkeit an üble Gesellen verkauft. Leben wie ein Wurm und reglementiert von der Bullerei – das war keine Option für mich und wird es nie sein. Mein Motto: Lieber stehend sterben als kniend leben.
WAHRE HÖLLENENGEL
Für mich waren die amerikanischen Hells Angels immer die vorbildlichsten, also diejenigen, die die wahren Werte des Clubs leben. Bei mehreren Gelegenheiten konnte ich mich mit Sonny Barger über die verschiedensten Dinge austauschen. Und genauso wenig wie ich versteht er die Einstellung und Vorgehensweise vieler deutscher Hells Angels.
Sonny Barger und ich
Sonny Barger ist der Urvater der Hells Angels; er hat ihre Geschicke von frühester Zeit bis heute geleitet. Die Hells Angels sind sein Club, und alle ordnen sich ihm unter. Wenn er etwas bestimmt, so gilt das und wird ausgeführt.
Während eines großen internationalen Events der Hells Angels saßen Sonny und ich gegen Mittag zusammen, besprachen verschiedene Clubbelange und redeten über die früheren Zeiten der Hells Angels in den USA. Unter anderem sprachen wir dabei über die innersten Zirkel des Clubs und über die verrückte Situation der Hells Angels in Deutschland. Im Vordergrund stand dabei, wie so oft, das Charter Hannover. Sonny regte sich darüber auf, dass die Member-Zahlen so rasant zunahmen. Er ging so richtig in die Luft, und ich befürchtete schon, dass er mir gleich abkacken würde. Für ihn war es ein absolutes Unding, dass man in so kurzer Zeit so viele zu Membern der Hells Angels machen konnte. Normalerweise wachsen die einzelnen Charter sehr langsam, denn nur so kann man die zukünftigen Member genau kennenlernen, um deren Loyalität zum Club abzuschätzen. Aber in Hannover hatte man das Wachstum aufs Sträflichste in kürzester Zeit vorangetrieben. Es ist einfach unmöglich, mehr als dreißig Member genau zu kennen, und deshalb kann man sich nie sicher sein, dass keine Spitzel, Schwätzer oder Blender dabei sind.
Sonny Barger
Ein weiterer Punkt, der ihn furchtbar aufregte, war der plötzliche Zusammenschluss von den Bones und den Hells Angels in Deutschland. Da ich selbst bei den Bones war und das Charter Bones MC Kassel sowie das Hells-Angels-Charter Kassel mitbegründet hatte, musste ich mir den Schuh selbst anziehen. Ich konnte seine Bedenken und seinen Ärger sehr gut nachvollziehen, da ich genauso dachte wie er. Denn plötzlich, von jetzt auf gleich, gab es 250 Hells Angels mehr, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten. Niemals zuvor wurden auf einmal – und dann auch noch ohne die Zustimmung der anderen Länder – so viele Member ohne Probezeit neu aufgenommen. Und tatsächlich: Viele von ihnen machen der Hells-Angels-Welt bis heute nur Ärger.
Für die alten Hells Angels eine untragbare Situation. Sonny
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