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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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gefummelt, aber er hätte keinen weggesteckt. In dem Moment hatte ich das Gefühl, dass mir gleich der Kopf platzt. Ich hatte jetzt die Wahl, ihm die Zähne zu ziehen oder Schlimmeres. Zu meiner eigenen Überraschung sagte ich nur: »Geh mir aus den Augen und sprich mich nicht mehr an. Wir unterhalten uns in Kassel.« Mit der Ansage ließ ich ihn stehen, unversehrt. Ehrlich, ich habe ihm nichts getan.
    Jetzt musste ich erst einmal in Ruhe eine Zigarette rauchen. Anschließend rief ich alle Member zusammen und berichtete ihnen, was gerade geschehen war. Trotz allem würden wir ihn nicht ins offene Messer auf dem Run-Platz laufen lassen, hatte ich entschieden. Falls ihm jemand an den Kragen wolle, würde sich jeder von uns für ihn gerademachen. Die ganze Geschichte wollten wir später in Kassel regeln und jetzt eine schöne Zeit in England genießen.
    Kurz danach ging es weiter, an London vorbei Richtung Northampton, nach Nottingham und von dort über eine kleine Straße und einzelne Dörfer nach Matlock. Bei Nottingham dachte ich mir: Fehlt nur noch, dass der Sheriff von Nottingham durch den Wald geritten kommt und von Robin Hood verfolgt wird. Aber es waren keine Männer in grünen Strumpfhosen oder dergleichen zu sehen. In der Nähe von Matlock fuhren wir durch den Wald zu einer alten Burgruine hoch, dem Veranstaltungsort des Euro-Runs.
    Wir suchten uns einen Platz auf dem Zeltplatz und begannen, unser Zeug auszupacken und aufzubauen. Als Erstes kamen die Biertische und -bänke dran. Als sie standen, dauerte es keine fünf Minuten, bis etliche Member aus Dänemark, Schweden und Holland uns förmlich überfielen, denn ich hatte an dem Tag Geburtstag und alle wollten mir gratulieren und natürlich auch mit mir feiern. Für mich war ab diesem Moment der Aufbau beendet. Ich bekam kleine nützliche Geschenke wie gutes Gras, einen Klumpen bestes Hasch, eine nicht gerade geringe Menge Koks, das ich gleich mit dem Gras und Hasch für meine Brüder zum Rüsseln und Rauchen auf den Tisch legte. Dazu kam dann noch unsere spezielle kleine Tasche auf den Tisch, worin sich eigentlich dasselbe befand, nur in etwas größeren Mengen. Ich drehte mir erst mal eine dicke fette Tüte, die ich mit meinen Brüdern teilte. Irgendwie hatte sich recht schnell herumgesprochen, dass es in dem weißen Bus gutes Dope gab, und unser kleines Lager füllte sich zusehends. Die Prospects kamen mit Biernachschub kaum nach. Da wir neben dem Bier noch sechs Kisten Schnaps im Bus hatten, dauerte meine kleine Geburtstagsparty bis Samstagfrüh.
    Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg zum Europa-Meeting, denn an diesem Tag sollte die große Show eines Germany-Charter-Präsidenten stattfinden mit Dolmetscher und Ahnenforschung in Sachen Schoko-Schorsch und dessen Familie. Die Hintergründe dieses Narrenstücks habe ich euch in Höllenritt schon ausführlich geschildert. Natürlich waren die betreffenden Member mit Flugzeug und Mietwagen angereist, nicht mit dem Bike. Aber das war für einen Großteil der deutschen Hells-Angels-Charter mittlerweile Standard – wenn sie überhaupt an den Treffen teilnahmen.
    Später am Abend machte ich mich mit anderen Jungs auf zum Festzelt zum Feiern. Die Engländer hatten hinter der Burgruine neben den Wirtschaftsgebäuden der Burg ein großes Zelt aufgebaut und ein kleineres für Strip und Go-Go, etwas abseits stand noch ein Catering-Zelt. Zuerst steuerten wir die Girls an, um zu sehen, wie die Mädels waren. Für meinen Geschmack waren sie, ehrlich gesagt, etwas zu kräftig gebaut. Natürlich gab es auch echte Top-Girls, aber die waren leider in der Minderheit.
    Als ich mich umsah, entdeckte ich Jupp in der ersten Reihe. Auf der Bühne cremte sich eine etwas dickere Braut lasziv ihre recht großen Möpse ein, und wie üblich versuchte sie, einen Kerl auf die Bühne zu holen, um ihr dabei zur Hand zu gehen. Und wer ging auf die Bühne? Na klar, unser Jupp, der Fleischliebhaber. Ich konnte nur den Kopf schütteln und signalisierte ihm, dass er runterkommen sollte. Das ignorierte er aber völlig, und ab ging die Post. Wegen der Aktion würde ich ihm in Kassel noch ordentlich den Kopf waschen, das war für mich in dem Moment schon klar. Ich ging weiter ins große Festzelt und gesellte mich zu den anderen. Die Musik war gut, die Mädels besser als vorher und die Stimmung ausgelassen.
    Das deutsche Charter mit der Schoko-Schorsch-Aktion war bereits vor dem Meeting größtenteils wieder abgereist. Man hatte ihnen

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