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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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will ich nur kurz anreißen. Am besten beschreibt man es mit Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll. Ich habe noch nie Mädels erlebt, die so hemmungslos loslegten, mit sich selbst und mit uns. Cool, wirklich cool.
    Irgendwann kam die Zeit zur Rückreise. Ich hatte die Arschkarte gezogen, denn ich war der Fahrer, Autoschlüsselinhaber und trug somit die Verantwortung, den Rest unserer kleinen Truppe einzusammeln. Wir mussten bald am Flughafen sein, aber mir fehlten noch immer Bolle und Spitzki. Bolle kam irgendwann von irgendwoher und war kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten – also eigentlich so drauf wie immer. Fehlte nur noch einer. Weil die Zeit bis zu unserem Abflug jetzt knapp wurde, schickte ich die Prospects auf die Suche nach Spitzki. Sie fanden ihn bald und kamen mit ihm im Schlepptau zurück.
    Als wir endlich nach großer Verabschiedung am Auto waren, ging das bekannte Theater wieder los: Ich will da sitzen, und ich will aus dem Fenster gucken … Da platzte mir der Kragen: »Ich fahre in genau einer Minute los, egal ob mit offenen oder geschlossenen Türen, ob mit oder ohne euch, das ist mir völlig Latte. Die Zeit läuft ab jetzt.« Exakt eine Minute später und – oh Wunder – mit allen vollzählig im Auto, stach ich los. Es war mittlerweile so spät, dass unser Flug eigentlich nicht mehr rechtzeitig zu schaffen war. Trotzdem latschte ich richtig aufs Gas, und wenn ihr aufmerksam gelesen habt, wisst ihr, dass bald kam, was kommen musste: der Kreisel. Nach zwei Runden im Kreisverkehr ging es wieder nur so wie bei der Hinfahrt: zielen, Augen zu und Vollgas. Unerklärlicherweise ohne Crash und Tote oder Verletzte erreichten wir den Flughafen.
    Jetzt mussten wir nur noch schnell das Mietauto zurückgeben – was ja eigentlich kein großes Ding ist. Aber in unserem Fall führte der Zustand des Wageninneren zu heftigen Debatten zwischen mir und dem Autovermieter. Da unsere Zeit bis zum Abflug fast abgelaufen war und ich die Faxen von dem Autotypen dicke hatte, drückte ich ihm die Schlüssel in die Hand und sagte, er solle mir die Rechnung für Reinigung oder Renovierung der Karre nachschicken – und ließ ihn einfach stehen. Jetzt mussten wir eigentlich am besten im Laufschritt zum Check-in-Schalter. Aber zu so einer sportlichen Höchstleistung war keiner von uns in der Lage. Als wir endlich den Check-in erreichten, erklärte uns die Lady, dass das Einchecken vor fünf Minuten beendet worden war und wir einen anderen Flieger nehmen müssten. Da nutzte kein Lamentieren und kein Gesülze, wir konnten unserem Flugzeug nur noch auf der Rollbahn und beim Abflug zusehen.
    Die Rechnung von dem Auto-Fuzzi kam übrigens tatsächlich, und sie war nicht von schlechten Eltern. Und Spitzki musste sich seine Schote mit dem Beauty-Case noch Jahre später anhören.
    Back to the roots in Matlock
    2006 wollten wir zum Euro-Run nach England. Matlock war der Austragungsort, ein winziges Dörfchen im Herzen der Insel. Die englischen Brüder wollten wegen der bereits genannten Probleme mit den Outlaws bei unserer Anreise auf Nummer sicher gehen, daher war die Strecke genau vorgegeben und sollte von den einheimischen Hells Angels bewacht werden. Eine Eskorte für so viele Besucher ist schließlich kaum machbar. Hat auch so gereicht, denn das Risiko, als Biker-Pulk angegriffen zu werden, ist ziemlich gering.
    Drei Wochen vor unserer Abfahrt fing das bekannte Chaos an, nur dieses Mal war es noch größer, denn wir wollten auf dem Run ganz altmodisch zelten. Der Vorschlag »back to the roots« stammte von mir, kam bei den anderen allerdings mäßig bis gar nicht gut an. Ich ließ mich aber von dem üblichen Gemaule meiner Brüder nicht beirren, und so war es beschlossene Sache.
    Andere Charter packten ihre Sachen wahrscheinlich zwei Tage vorher ein und fuhren los. Nicht aber das Charter Kassel: Da hatte jeder mit jedem zu kämpfen – und ich immer mit allen. Spitzki ging mir auf die Eier, weil er mal wieder nicht mit dem Mopped fahren wollte und – genauso ein alter Hut – verzweifelt nach einer Ausrede suchte. Diesmal wollte er mir auftischen, dass er sich bei einer Hauerei, bei der ich auch dabei gewesen war, wahrscheinlich die Hand gebrochen hätte. Nur vergaß er bei seiner Geschichte, dass ich mir bei solchen und ähnlichen Gelegenheiten die Knochen in den Händen schon oft gebrochen hatte und mich daher sehr gut damit auskannte. Also schlug ich ihm vor, ihn am nächsten Tag zum Handchirurgen zu fahren. Das

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