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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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dummerweise auch unsere Regenklamotten.
    Unsere erste Tagesetappe endete im Kopenhagener Clubhaus. Dort herrschte reges Treiben, und es wurde ziemlich eng, denn fast alle europäischen Hells-Angels-Charter nutzten die Location als Zwischenstopp. Die dänischen Charter hatten alle nicht unbedingt benötigten Prospects nach Kopenhagen zur Unterstützung geschickt, das Gleiche galt auch für die schwedischen Prospects und für die Norweger. Die Jungs liefen sich wirklich die Hacken wund, trotz ihrer großen Zahl, denn es gab viel zu tun: Moppedreparaturen, Shuttle-Fahrten zu den Hotels, in denen sich viele Hells Angels eingemietet hatten, Catering, Besorgungsfahrten, Getränke- und Essensausgabe, Koks- und Speedverkauf, Drehen von Joints, wozu sie sogar eine Maschine hatten. Dazu kamen noch am Abend zwei Member-Ernennungen von Prospects, ein Geburtstag und verschiedene Member-Anniversarys. Natürlich waren auch genügend Topless-Bedienungen am Start. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was da los war. Das Clubhaus platzte aus allen Nähten.
    Unser ursprünglicher Plan war eigentlich, im Clubhaus zu übernachten – aber daran war überhaupt nicht zu denken. Ich beorderte nun unsere Prospects zu Hilfe, legte die Abfahrtszeit für den nächsten Tag fest, und für alle anderen galt ab jetzt: Feuer frei. Saufen, koksen, kiffen bis zum Abwinken – Hauptsache, alle würden zur Abfahrtszeit wieder auf ihren Moppeds sitzen. Die Nacht war grandios, und wer schlafen wollte oder musste, legte sich in irgendeine Ecke, suchte sich ein Stück Sofa oder versuchte, ein Bett in den oberen Räumlichkeiten zu ergattern.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Katzenwäsche trottete ich zu den Bikes. Ich selbst hatte ja schon dicke Augenlider und rote Augen vom vielen Rauchen, aber einige meiner Brüder, die nach und nach eintrudelten, sahen noch wesentlich übler aus. Bei zwei von ihnen leuchteten die Augen im Kopf wie Hundert-Watt-Glühbirnen. Der Einzige, der am Ende mal wieder fehlte, war Spitzki. Also machte ich mich auf den Weg zurück ins Clubhaus, um ihn zu suchen, was sich aber als recht schwierig erwies. Denn ich musste mich Raum für Raum im wahrsten Sinne des Wortes durchwühlen. Dann fielen mir zwei Prospects auf, die vor einer Türe saßen, mit Getränken und belegten Brötchen, und sofort wusste ich, wo unser Spitzki steckte.
    Vor dem, was jetzt kam, hätte ich mich zu gern gedrückt, denn das hatte ich schon oft genug erlebt. Aber jetzt hieß es Arschbacken zusammenkneifen und rein in die Höhle. Es war so, wie ich erwartet hatte: An einem Tisch saßen acht bis zehn Hardcore-Kokser vor einem Tablett voll Koks. Alle waren mir sehr gut bekannt, sie kamen aus Holland, Dänemark, der Schweiz und Griechenland. Und mittendrin unser Spitzki, bergeweise verrotztes Klopapier um sich herum verstreut.
    Ich ließ mich von den Jungs blöderweise dazu überreden, eine Tüte mit ihnen zu rauchen, und so verpeilte ich die Zeit, bis ein Prospect reinkam und mir ausrichtete: »Uli, du und Spitzki, ihr werdet gesucht.« Ich fragte ihn ganz unschuldig: »Von der Bullerei? Sag ihnen, ich bin nicht da.« Wir lachten uns kaputt, und er – das konnte man ihm ansehen – überlegte, was er jetzt wohl machen sollte. Ich erklärte ihm dann, er solle den Jungs sagen, dass ich mit Spitzki in zehn Minuten zu den Moppeds käme. Ich versuchte es erst mit gutem Zureden, dann mit sanfter Gewalt, und als nichts half, schleifte ich ihn einfach hinter mir her. In zehn Minuten habe ich es aber, glaube ich, trotzdem nicht geschafft.
    Das nächste Problem: Spitzki konnte auf keinen Fall fahren, und unsere zwei Glühbirnen auch nicht. Einen Ersatzfahrer hatten wir, nämlich den Beifahrer von unserem Bus, fehlten also noch zwei. Ich machte mich auf die Socken zurück zum Clubhaus, und – welch Freude – mir lief der Präsident von Amsterdam direkt in die Arme. Mit ihm hatte ich schon viele Partys gefeiert und ihn sogar einmal nach Amsterdam gefahren, nach einer unserer Clubhauspartys, die auch länger gedauert hatte als geplant. Bei der Gelegenheit war ich in Amsterdam versackt, über eine Woche. Aber das ist eine andere Geschichte. Natürlich half mir der Amsterdamer Präsident bei meinem Fahrerproblem und rief einfach zwei holländische Prospects, die er mir unterstellte.
    Schon konnte es losgehen, allerdings nicht besonders weit. Nach weniger als fünf Minuten wurden wir von der Polizei gestoppt, und die übliche Prozedur begann: alle an die Wand, Beine

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