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Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit

Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit

Titel: Wir sehn uns wieder in der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Langer
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im Geschirr, sie brauchten Ruhe und Stroh.
    Ein Vorwand, nicht wahr, fragt sie, du willst sichergehen –
    Falls du es dir anders überlegst, sagt Heinrich.
    Du machst es mir nicht leicht, gibt sie zurück.
     
    Die Stelle am See. Die Brücke zurück, dann nach rechts, zum Kleinen Wannsee hin, geschützt von ein paar Büschen, unter einer Hand voll verlorener Föhren, am sandigen Ufer, ein wenig hoch gelegen, sodass man einen freien Blick hatte, nach links zum hinteren Teil von Stolpe, nach rechts über die Brücke, über den großen Wannsee hinweg. Sodass man aber auch gesehen werden konnte, trotz der Büsche, trotz der Bäume, von der Chaussee aus, über die sie alle fuhren, von der einen Residenz des Königs in die andere, von Berlin nach Potsdam, gleichwertige Städte zu dieser Zeit, wenn Potsdam auch kleiner war als das wuchernde Berlin. Die Chaussee verengte sich genau an dieser Stelle, die Kutschen mussten ihr Tempo drosseln, die Zügel mussten fester gezogenwerden, vom Terrabb in den Schritt fielen die Pferde. Friedrich Wilhelm III. würde oft genug die Gelegenheit haben, an seinen leidenschaftlichsten Untertan zu denken, der, enttäuscht von seiner Schwäche, des Königs Wankelmut, sich gezwungen sah, das verratene Verhältnis aufzugeben. Auch Prinzessin Marianne zu Preußen würde kurz ein Würgen in der Kehle fühlen, das batistene Taschentuch zum Munde führen, den Blick nicht abwenden können, von der stillen Kleinen Wannsee, vielleicht im Mondenschein,
und ein Blitz möge ihr Herz durchzucken, ein jedes Mal, wenn sie uns sieht.
    Sehr schön, sagte Heinrich, ein weiter Blick. Wasser und Himmel, Blau in Grau, Grau in Blau.
    Es ist schön hier, sagte Henriette, nichts ahnend von Heinrichs stiller Wut, seiner Zufriedenheit mit seiner sanften Art der Rache,
    es riecht alles so – frisch.
    Der Anblick dieser Stelle, ein Hügel unter drei, vier Föhren, machte sie beklommen, das Sprechen fiel ihr schwer.
     
    Zwei Gestalten, Mann und Frau, zu ungewöhnlicher Zeit, an diesem Ort. Zwei Silhouetten in der Landschaft, zwei farbige Flecken, zwei erregte Gesichter, je nachdem, von wo aus man sie sah. Von wie weit fort.
     
    Sie liefen zurück, nebeneinander, ernst und schweigend. Sie blieben immer wieder stehen, sahen, wie die Dämmerung sich auf die Landschaft legte, sie umarmte, sie verschlang. Das Licht war einzigartig; zuerst ein sanftes, warmes rosiges Orange, dann, wie unversehens, ein grelles,wildes Rosa, das alles explodieren ließ. Wie schön, dachte Henriette, und auch Heinrich war zutiefst bewegt. Alles schien unwirklich, wie im Traum, oder als stünden sie in einem Gemälde. Das Grün der Nadelgehölze stach satter als am hellen Mittag in die Augen, die blätterlosen Bäume schienen ihre Arme zu heben, wie rufend, in einem ekstatischen Schrei, der See, der alles doppelte, bot ein unglaubliches Spektakel von Farben. Am Himmel zogen leichte Wolkenfetzen vorbei, von der Sonne orange gefärbt, dahinter ein Hellblau, das ins Türkise hinüberspielte. Vielleicht würde es dort so aussehen, wo sie morgen zusammen hingehen würden, dachte Henriette, vielleicht hatte Heinrich deshalb diesen weiten, freien Ort ausgesucht. Ihr Gesicht leuchtete jetzt ebenfalls, wie alles rings umher, die frische Luft bekam ihr, sie hatte plötzlich Lust, etwas sehr Gutes zu essen.
     
    Der Gastwirt, Johann Friedrich Stimming, würde kein Wort über das seltsame Paar fallen lassen, nicht an diesem Tag und auch nicht am nächsten, wenn die Dame und der Herr bezahlen würden, getrennt; er würde nur nicken und den beiden einen schönen Aufenthalt wünschen und sich die Bemerkung erlauben, dass sie noch gar nicht bezahlen müssten, sie wollten ja doch zum Abendessen wiederkommen und noch eine Nacht bei ihm bleiben. Sie hätten ja den Eierkuchen schon bestellt, für sich und ihre Gäste, die sie, wie sie sagten, zum Abend hin erwarteten.
     
    Woran hast du eigentlich die ganze Zeit gedacht, Heinrich? In der Kutsche?
    Nichts Besonderes. An dies und das.
     
    Er muss nicht alles sagen. Sie nimmt es hin.
     
    Sie waren von ihrem Spaziergang zurückgekehrt, nach dem Schweigen mit einemmal vergnügt plaudernd waren sie die letzten Meter über die Brücke schneller gelaufen, Henriette hatte mehrmals gerufen, wie schön es hier doch ist! und mit den Armen den Flug der Vögel nachgeahmt. Heinrich hatte den Kutscher bezahlt, sie hatten ihm noch hinterhergewunken, er war im letzten Licht davongefahren. Fort, beschlossen, geschafft.
    Da war es

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