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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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saßen noch immer auf dem Fußboden und versuchten, sich zu beruhigen. »Sie können es aus ihren Fenstern nicht sehen. Flieg näher ran, Scot, und wende die Maschine.«
    Aufgeregt kletterte Jean-Luc in die Kabine, klopfte Pietro unentwegt auf die Schulter und gratulierte ihm. Die anderen Männer starrten ihn verständnislos an. Erst als sie begriffen, was er sagte, schauten sie aus den Fenstern. Der Anblick löste lautes Jubelgeschrei aus.
    Jean-Luc beugte sich über die Tragbahre und rüttelte Guineppa sanft. »Mario! Pietro hat es geschafft, Bellissima ist in Sicherheit.«
    Guineppa antwortete nicht. Er war bereits tot.

Dienstag
    13. Februar 1979

21
    Am Nordhang des Sabalan: 22 Uhr. Die Nacht war bitterkalt unter einem wolkenlosen Himmel, die Sterne funkelten, der Mond schien hell. Unterhalb eines Gipfels folgten Hauptmann Ross und seine beiden Gurkhas vorsichtig dem Führer und dem CIA-Mann. Die Soldaten trugen warme Unterwäsche, über der Felduniform weiße Schnee-Tarnanzüge mit Kapuzen und noch dazu Handschuhe, aber die Kälte setzte ihnen dennoch zu. Sie befanden sich in etwa 2.600 Meter Höhe, auf der dem Wind abgekehrten Seite des Berges, eine halbe Meile von ihrem Ziel auf dem jenseitigen Hang entfernt.
    »Wir legen eine Ruhepause ein, Meschgi«, sagte der CIA-Mann auf Türkisch zu dem Führer. Beide trugen die grobe Kleidung der Einheimischen.
    »Wenn du es wünschst, Agha, dann sei es so.« Meschgi führte sie vom Weg fort durch den Schnee zu einer kleinen Höhle, die keiner von ihnen bemerkt hatte. Er trug zerlumpte Kleider, war behaart und mager, alt und knorrig wie ein Olivenbaum, und trotzdem nach zwei anstrengenden Tagen noch der frischeste von allen.
    »Gut«, meinte der CIA-Mann. Dann wandte er sich an Ross: »Verkriechen wir uns hier, bis wir soweit sind.«
    Ross nahm den Karabiner ab, setzte sich und stützte dankbar seinen Rucksack auf. Seine Waden, Schenkel und der Rücken schmerzten. »Mir tut alles weh«, stellte er angewidert fest, »und dabei bin ich angeblich in Form.«
    »Sie sind in Form, Sahib«, widersprach Tenzing, der Gurkha-Sergeant auf Nepalesisch. »Bei unserm nächsten Urlaub besteigen wir den Everest, okay?«
    »Nie im Leben«, antwortete Ross auf Englisch, und die drei Soldaten lachten.
    »Es muß schon ein besonderes Gefühl sein, wenn man auf diesem Gipfel steht«, meinte der CIA-Mann nachdenklich.
    Ross sah ihn an. Er hatte ihn vor zwei Tagen am vereinbarten Treffpunkt bei Bandar-e Pahlavi kennengelernt. Zum Glück war er auf einen Mann mit fremdländischem Aussehen gefaßt gewesen, denn der CIA-Mann hatte dunkle Haare, gelbliche Haut und die Augen eines Asiaten. Gekleidet war er wie ein Nomade.
    »Ihr CIA-Kontaktmann ist Vien Rosemont, er ist halb Vietnamese, halb Amerikaner«, hatte der CIA-Oberst bei der Einsatzbesprechung gesagt. »Er ist 26, lebt seit einem Jahr in der Gegend und spricht Persisch und Türkisch. Sein Vater war bei der CIA. Sie können ihm blindlings vertrauen.«
    »Mir bleibt ohnehin nichts anderes übrig, Sir, nicht wahr?«
    »Ja, ja, natürlich. Sie treffen ihn also südlich von Bandar-e Pahlavi. Das Boot organisiert er. Sie halten sich in der Nähe der Küste, bis Sie die sowjetische Grenze erreicht haben. Dann marschieren Sie landeinwärts.«
    »Ist er der Führer?«
    »Nein. Er weiß nur über Mekka – das ist unser Codename für die Radaranlage – Bescheid. Der Führer ist sein Problem, aber er wird es schaffen. Wenn er nicht kommt wie verabredet, warten Sie bis zum Morgengrauen. Wenn er dann noch nicht da ist, ist er hoppgegangen, und Sie brechen die Aktion ab. Okay?«
    »Ja. Was ist an den Gerüchten von einem Aufstand in Aserbeidschan dran?«
    »Soviel wir wissen, wird in der Gegend von Täbris und im Westen gekämpft, aber nicht bei Ardabil. Rosemont sollte mehr darüber wissen. Wir wissen nur, daß … äh, daß die Sowjets bereit sind einzumarschieren, sobald die Aserbeidschaner Bachtiars Anhänger hinauswerfen.«
    »Und was ist, wenn dieser Pilot, Charles Pettikin, uns nicht mitnehmen will?«
    »Bringen Sie ihn dazu. Irgendwie. Diese Aktion wird von höchster Stelle gebilligt, aber wir können nichts Schriftliches aus der Hand geben. Richtig, Bob?«
    Der dritte Mann, der bei der Einsatzbesprechung anwesend war, ein gewisser Robert Armstrong, den Ross noch nie zu Gesicht bekommen hatte, nickte. »Ja.«
    »Und sind die Iraner damit einverstanden?«
    »Es geht um … äh, um nationale Sicherheit – Ihre und unsere. Auch um die der

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