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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einmal die SAVAK.«
    Und jetzt müssen wir die Scherben wegkehren, dachte Rosemont. Oder, genauer gesagt, in die Luft sprengen. Er blickte auf die Uhr, da er schon ziemlich müde war. Dann schätzte er das Mondlicht ab. Besser, sie warteten noch eine halbe Stunde. Seine Beine und sein Kopf schmerzten. Ross beobachtete ihn, und Rosemont lächelte in sich hinein: Ich halte schon durch, Kumpel. Aber wie steht es mit dir?
    »In einer Stunde machen wir uns wieder auf den Weg«, sagte er laut. »Warum warten wir überhaupt?«
    »Der Mond steht dann für uns günstiger. Wir befinden uns hier in Sicherheit und haben Zeit. Wissen Sie, was wir zu tun haben?«
    »Wir verminen alles, was Sie uns angeben, sprengen die Geräte und den Höhleneingang gleichzeitig und laufen dann wie die Verrückten direkt nach Hause.«
    Rosemont mußte grinsen und fühlte sich etwas besser. »Wo sind Sie denn zu Hause?«
    »Das weiß ich eigentlich nicht«, antwortete Ross überrascht. Darüber hatte er nie nachgedacht. Dann fügte er mehr zu sich selbst als zum Amerikaner hinzu: »Vielleicht Schottland – vielleicht Nepal. Meine Eltern leben in Katmandu. Sie sind genauso Schotten wie ich, aber seit 1951, als Vater in den Ruhestand trat, verbringen sie die meiste Zeit dort. Ich bin sogar dort zur Welt gekommen, obwohl ich in Schottland zur Schule ging. Und wie steht es mit Ihnen?«
    »Washington, D.C. genauer Falls Church, Virginia, das beinahe zu Washington gehört. Dort bin ich zur Welt gekommen. Mein Vater war bei der CIA. Er ist inzwischen gestorben, aber in seinen letzten Lebensjahren hat er in Langley gearbeitet. Das liegt in der Nähe. Im Hauptquartier der CIA in Langley. Meine Mutter lebt noch in Falls Church, ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Sind Sie jemals in den Staaten gewesen?«
    »Nein, noch nicht.« Der Wind hatte aufgefrischt, und sie lauschten ihm eine Weile schweigend.
    »Er wird sich nach Mitternacht legen«, behauptete Rosemont zuversichtlich. Der Führer wechselte wieder seinen Sitzplatz. Ross fragte sich, ob er ihnen wirklich eine Hilfe war. »Sie haben schon mit dem Führer gearbeitet?«
    »Klar. Vergangenes Jahr bin ich mit ihm durch diese Berge gewandert. Ich war einen Monat hier. Routine. Ein großer Teil der Opposition infiltriert dieses Gebiet, und wir bemühen uns, über sie auf dem laufenden zu bleiben – wie sie über uns.« Rosemont beobachtete den Führer. »Meschgi ist in Ordnung. Die Kurden mögen weder die Iraner noch die Iraker, noch unsere Freunde jenseits der Grenze. Aber ich verstehe Ihre Frage.«
    Ross wechselte jetzt ins Nepalesische: »Tenzing, beobachte alles, auch den Pfadfinder. Du kannst später essen.« Tenzing streifte sofort seinen Rucksack ab und verschwand in der Nacht. »Ich habe ihn auf Wache geschickt.«
    »Gut.« Rosemont hatte sie beim Anstieg beobachtet und die Art, wie sie als Team zusammenarbeiteten, hatte ihn tief beeindruckt. Sie gingen immer abwechselnd vor, einer von ihnen deckte die Flanke, sie wußten stets, was sie zu tun hatten, es gab keine Befehle. Die Gewehre waren immer entsichert. »Ist das nicht ein bißchen gefährlich?« hatte er gefragt.
    »Nur wenn man nicht weiß, was man tut, Mr. Rosemont«, hatte der Brite ohne den geringsten Anflug von Arroganz geantwortet. »Aber wenn sich hinter jedem Baum, jeder Ecke, jedem Felsen ein Feind versteckt halten kann, ist unter Umständen der Unterschied zwischen ent- und gesichert gleichbedeutend mit töten oder getötet werden.«
    Dann hatte er harmlos hinzugefügt: »Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Sie zu unterstützen und Sie anschließend herauszubringen.« Rosemont fragte sich wieder einmal, ob sie überhaupt hineingelangen, geschweige denn herauskommen würden.
    Mekka war vor fast einer Woche aufgegeben worden. Niemand wußte, was sie dort erwartete. Es konnte unversehrt, bereits geplündert oder sogar besetzt sein. »Sie wissen ja, daß die gesamte Operation verrückt ist.«
    »Es steht uns nicht zu, über das Warum nachzudenken.«
    »Es steht uns nur zu, es zu tun oder zu sterben? Das halte ich für Scheiße!«
    »Falls es Ihnen hilft – ich halte es ebenfalls für Scheiße.«
    Damals hatten sie zum ersten Mal miteinander gelacht, und Rosemont hatte sich viel besser gefühlt. »Hören Sie, ich habe es noch nicht erwähnt, aber ich bin froh, daß ich Sie bei mir habe.«
    »Wir sind froh, daß wir hier sind.« Ross verbarg seine Verlegenheit über das offene Kompliment. »Agha«, rief Ross

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