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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Iraner, aber die … äh, die sind jetzt beschäftigt. Bachtiar ist, nun ja, vielleicht wird er sich nicht halten können.«
    »Eine letzte Frage: Warum schicken Sie nicht Ihre eigenen Leute?«
    Robert Armstrong hatte für den Oberst geantwortet: »Sie sind alle im Einsatz, wir können nicht rasch genug neue Leute herbringen. Außerdem sind Sie ausgezeichnet ausgebildet.«
    Das stimmt allerdings, dachte Ross und rieb sich die schmerzenden Schultern. Wir können einfach alles, und ich habe sogar meine geliebten Gurkhas mit. Er grinste sie an und machte eine obszöne Bemerkung auf Nepalesisch, so daß sich die beiden vor lautlosem Lachen schüttelten. Vien Rosemont und der Führer sahen ihn fragend an. »Entschuldigen Sie, Exzellenzen«, sagte er auf Persisch, »ich habe gerade meine Brüder ermahnt, sich gut zu benehmen.« Meschgi antwortete nicht, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Nacht zu.
    Rosemont hatte die Stiefel ausgezogen und rieb sich die kalten Füße. »Die britischen Offiziere, die ich kennengelernt habe, standen mit ihren Soldaten nicht auf so freundschaftlichem Fuß wie Sie.«
    »Vielleicht habe ich mehr Glück als die anderen.« Ross beobachtete aus den Augenwinkeln den Führer, der aufgestanden war und jetzt lauschend am Eingang zur Höhle stand. Während der letzten Stunden war der Alte immer unruhiger geworden. Wie weit kann ich ihm trauen? dachte Ross. Er sah zu Gueng hinüber. Der kleine Mann begriff sofort und nickte unmerklich.
    »Der Captain ist einer von uns, Sir«, erklärte Tenzing Rosemont stolz. »Wie sein Vater und sein Großvater. Sie waren beide Scheng'khan.«
    »Was ist das?«
    »Das ist ein Titel bei den Gurkhas.« Ross ließ sich nicht anmerken, daß er stolz darauf war. »Er bedeutet ›Herr der Berge‹. Außerhalb des Regiments kennt ihn kaum jemand.«
    »Drei Generationen bei der gleichen Einheit. Ist das üblich?«
    Natürlich ist es nicht üblich, hätte Ross am liebsten geantwortet. Persönliche Fragen mochte er nicht, obwohl ihm Rosemont selbst sympathisch war. Rosemont wartete geduldig, da er erkannte, daß Ross zerstreut war. Dann bemerkte auch er, wie der Führer die Höhle verließ, kurz zögerte, zurück kam, sich an den Höhleneingang lehnte und das Gewehr über die Knie legte. »Was ist los, Meschgi?« fragte Rosemont.
    »Nichts, Agha. Im Tal sind Ziegen- und Schafherden.«
    »Gut.« Rosemont lehnte sich beruhigt zurück. Nach einer Pause fügte er hinzu: »Es tut gut, zu einem Team zu gehören.«
    »Was sieht der Plan als nächstes vor?« fragte Ross.
    »Wenn wir den Eingang zur Höhle erreichen, übernehme ich die Führung. Sie und Ihre Jungs bleiben zurück, bis ich mich vergewissert habe, okay?«
    »Wie Sie wollen, aber nehmen Sie Sergeant Tenzing mit. Er kann Ihnen Rückendeckung geben. Gueng und ich decken Sie beide.«
    Nach einer Pause nickte Rosemont. »Klingt gut. In Ordnung, Sergeant?«
    »Ja, Sahib. Bitte sagen Sie mir mit einfachen Worten, was Sie wollen. Mein Englisch ist nicht gut.«
    »Es ist ausgezeichnet«, widersprach Rosemont, der seine Nervosität zu verbergen suchte. Er wußte, daß Ross ihn ebenso abschätzte wie er ihn – zuviel stand auf dem Spiel.
    »Sie sprengen Mekka einfach in die Luft«, hatte ihm sein Direktor erklärt. »Ein Spezialteam wird Ihnen dabei helfen. Wir wissen nicht, wie gut sie sind, aber sie sind das Beste, was wir bekommen konnten. Ihr Führer ist ein Captain Ross; hier ist sein Foto. Er bringt zwei Gurkhas mit. Soviel wir wissen, steht Mekka leer. Unsere anderen Anlagen in der Nähe der Türkei sind noch in Betrieb. Wir wollen so lange bleiben wie möglich. Inzwischen werden die hohen Tiere ein Abkommen mit den neuen Machthabern treffen – mit Bachtiar oder Khomeini. Aber Mekka – diese verdammten Schweine haben uns wirklich gefährdet.«
    »Wieso?«
    »Wir nehmen an, daß sie in aller Eile abgehauen sind und nichts zerstört haben. In Mekka befinden sich so viele streng geheime Geräte und Codes, daß unser unfreundlicher KGB-Chef Andropow zum Mann des Jahres gewählt werden würde, wenn sie ihm in die Hände fallen. Können Sie sich so was vorstellen: Diese Idioten sind einfach verduftet!«
    »Verrat?«
    »Das bezweifle ich. Einfach Dummheit – auf dem Sabalan hat es nicht einmal einen Plan für den Notfall gegeben. Na ja, von uns konnte ja auch keiner glauben, daß der Schah sich so bald verdrücken, geschweige denn Khomeini Bachtiar so schnell abservieren würde. Niemand hat uns gewarnt – nicht

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