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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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auf Persisch dem Führer zu, »bitte essen Sie mit uns.«
    »Danke, Agha, aber ich bin nicht hungrig«, erwiderte der Alte, ohne sich vom Eingang der Höhle wegzurühren.
    Rosemont zog seine Stiefel wieder an. »Sie haben viele Sondereinheiten im Iran?«
    »Nein. Ein halbes Dutzend. Wir bilden die Iraner aus. Glauben Sie, daß Bachtiar es schaffen wird?« Er öffnete seinen Rucksack und verteilte Dosen mit Pökelfleisch.
    »Nein. In den Hügeln heißt es, daß er innerhalb einer Woche aus dem Spiel sein wird, vermutlich erschossen.«
    Ross pfiff. »So schlimm steht es?«
    »Schlimmer. Aserbeidschan soll innerhalb eines Jahres ein sowjetisches Protektorat sein.«
    »Verdammt!«
    »Stimmt. Aber man kann nie wissen«, Rosemont lächelte, »und das macht das Leben so interessant.«
    Ross hielt ihm einen Flachmann hin. »Der beste Fusel, den es im Iran zu kaufen gibt.«
    Rosemont verzog das Gesicht und nahm vorsichtig einen Schluck. »Das ist ja echter Scotch!« rief er erfreut aus.
    Schon wollte er zu einem kräftigeren Zug ansetzen, aber Ross war darauf gefaßt und holte sich die Flasche zurück. »Nur mit der Ruhe – das ist alles, was wir haben, Agha.«
    Rosemont grinste und aß hastig weiter. »Sind Sie jemals in Vietnam gewesen?« erkundigte er sich.
    »Nein, nie. Wir wollten einmal dorthin, als mein Vater und ich nach Hongkong unterwegs waren, aber man schickte uns über Bangkok statt über Saigon. Ich war damals sieben oder acht Jahre alt. Mein Vater hat entfernte Verwandte in Hongkong, Dunross heißen sie, und es fand eine Art Treffen des Clans statt.«
    »Mein Vater war 1963 in Hongkong«, erzählte Rosemont stolz. »Er war stellvertretender Leiter des CIA-Büros. Sie wissen, daß ich halber Vietnamese bin?«
    »Ja, man hat es mir erzählt.«
    »Was hat man Ihnen noch erzählt?«
    »Daß ich Ihnen mein Leben anvertrauen kann.«
    Rosemont lächelte gequält. »Hoffentlich stimmt das auch.« Er begann nachdenklich, den Mechanismus seiner M 16 zu überprüfen. »Ich wollte immer einmal nach Vietnam. Mein Vater war Vietnamese, ein Pflanzer, aber er wurde getötet, bevor ich auf die Welt kam. Meine Mutter ist eine typische Amerikanerin, und als sie wieder heiratete, suchte sie sich den besten von allen aus. Mein wirklicher Vater könnte mich nicht mehr lieben als er.«
    Gueng legte unvermittelt den Karabiner an. »Sahib!« Ross und Rosemont griffen schon nach ihren Waffen, als ein schriller Pfiff ertönte. Ross und Gueng entspannten sich. »Das ist Tenzing.«
    Der Sergeant tauchte genauso lautlos aus der Nacht auf wie er gegangen war. Aber jetzt war sein Gesicht ernst. »Sahib, viele Lastwagen auf Straße unten im Tal. Ich hab elf gezählt, im Konvoi.«
    Rosemont fluchte. »Die Straße führt nach Mekka. Wie weit sind sie?«
    Der kleine Mann hob die Schultern. »Unten im Tal. Ich bin auf die andere Seite des Kamms gegangen, und dort ist ein Felsvorsprung. Die Straße im Tal ist gewunden, dann schlängelt sie sich bergauf. Wenn der Schwanz der Schlange im Tal ist und der Kopf dort, wo die Straße aufhört, dann sind vier Lastwagen schon weit am Schwanz vorbei.«
    Rosemont fluchte wieder. »Bestenfalls eine Stunde. Wir …« In diesem Augenblick war ein Geräusch zu vernehmen, und die Aufmerksamkeit aller wandte sich dem Eingang der Höhle zu. Sie sahen gerade noch, wie der Führer davonrannte, und Gueng hinterher.
    »Verdammt!«
    »Er verläßt das Schiff, aus welchem Grund auch immer«, stellte Ross fest. »Vergessen Sie ihn. Genügt uns eine Stunde?«
    »Klar. Reichlich.« Sie nahmen ihre Rucksäcke auf, und Rosemont machte sein leichtes Maschinengewehr schußbereit. »Was ist mit Gueng?«
    »Er wird uns einholen.«
    »Wir marschieren direkt hin. Ich gehe als erster. Wenn ich Schwierigkeiten bekomme, hauen Sie ab. Okay?«
    Die Kälte verschlug ihnen beinahe den Atem. Unter Rosemonts Führung kamen sie jedoch gut auf dem gewundenen, schneebedeckten Pfad voran.
    Rasch erreichten sie den Kamm und stiegen auf der anderen Seite hinunter. Vor ihnen lag der Eingang zur Höhle, in den die Straße mündete. Der Schnee war von zahlreichen Reifenspuren aufgewühlt.
    »Sie könnten von unseren eigenen Lastwagen stammen.« Rosemont unterdrückte seine Besorgnis. »Es hat seit Wochen nicht mehr geschneit.« Er bedeutete den anderen zu warten und ging weiter, betrat dann die Straße und lief zum Eingang. Tenzing folgte ihm. Obwohl er jede Deckung nutzte, kam er genauso schnell voran.
    Nachdem Rosemont und Tenzing in der

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