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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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packten Mario warm ein, hoben ihn vorsichtig hoch und trugen ihn aus dem Wohnwagen durch den Schnee zu dem wartenden Hubschrauber. Als sie den Landeplatz erreichten, stöhnte der Berg plötzlich. Sie blickten auf. Schnee und Eis begannen immer schneller herunterzukollern. Innerhalb von Sekunden war die Lawine unterwegs. Sie hatten keine Zeit zu laufen, nichts anderes zu tun, als abzuwarten. Das Dröhnen wurde lauter. Der Schnee ergoß sich über den Hang und riß den letzten Wohnwagen und einen der großen Stahltanks in den Abgrund. Dann kam er zum Stillstand.
    » Mamma mia !« Gianni bekreuzigte sich. »Diesmal habe ich geglaubt, daß es uns an den Kragen geht.«
    Auch Jean-Luc hatte sich bekreuzigt. Jetzt sah der Überhang noch drohender aus, Tausende Tonnen, die über der Anlage schwebten, ein Teil der Felsen lag bloß. Schnee rieselte ständig nach.
    »Jean-Luc!« Das war Guineppa. Seine Augen waren offen. »Warte … nicht … jetzt Dynamit … du mußt.«
    »Er hat recht«, bestätigte Pietro, »jetzt oder nie.«
    »Bitte … mir geht es gut … Bitte, tu es gleich. Mir geht es gut.«
    Sie rannten zum Hubschrauber. Die Tragbahre wurde auf den Vordersitzen festgeschnallt, die anderen Männer legten ihre Sicherheitsgurte an. Jean-Luc schob sich im Cockpit auf den linken Platz und setzte die Kopfhörer auf. »Okay, Scot?«
    »Großartig, alter Knabe. Wie geht es Guineppa?«
    »Nicht gut.« Jean-Luc überprüfte die Instrumente. Alles schien in Ordnung zu sein, Treibstoff war auch genügend vorhanden. » Merde ! Der Überhang muß jede Sekunde herunterkommen; gib auf die Luftwirbel acht, sie werden heftig sein. Allons-y !«
    »Hier – ich habe sie für Pietro zurechtgemacht, während ich in Rosa gewartet habe.« Scot reichte Jean-Luc die Reserve-Kopfhörer, die jetzt mit den ihren verbunden waren.
    »Ich gebe sie ihm, sobald wir in der Luft sind. Hier fühle ich mich nicht sicher. Starte.«
    Scot gab sofort Gas, hob ab, flog ein bißchen zurück, wendete und lenkte den Helikopter über den Abgrund. Als er zu steigen begann, krabbelte Jean-Luc nach hinten in die Kabine. »Hier, setz sie auf, Pietro, dann bist du mit uns vorn verbunden.«
    »Gut, sehr gut.« Pietro hatte sich neben die Tür gesetzt.
    »Wenn es losgeht, dann nimm um Himmels willen Rücksicht auf mich und auf deine alte Mutter und fall nicht hinaus.«
    Pietro lachte nervös. Jean-Luc sah nach Guineppa, der jetzt etwas ruhiger wirkte, ging anschließend wieder nach vorn und setzte die Kopfhörer auf. »Hörst du mich, Pietro?«
    »Si, amico .«
    Der Helikopter schraubte sich langsam höher, immer näher an den Gipfel heran. Pietro zeigte den beiden Piloten die Stelle am Nordhang, wo das Dynamit den Überhang unterhöhlen und eine Lawine auslösen sollte, die den Bohrturm nicht berühren würde. »Es könnte klappen«, murmelte Scot.
    Sie kreisten einmal, um sich zu vergewissern. »Wenn wir uns dreißig Meter über der vorgesehenen Stelle befinden, amico , gehst du in Schwebeflug. Ich zünde die Schnur an und werfe die Knallerbse hinaus, buono ?« Pietros Stimme zitterte leicht.
    »Vergiß nicht, vorher die Tür aufzumachen, alter Junge«, meinte Scot trocken. Die Antwort bestand aus einer Flut italienischer Schimpfworte, und Scot lächelte. Eine Minute später befanden sie sich an Ort und Stelle.
    »Gut, amico , bleib so.«
    Jean-Luc drehte sich um und beobachtete den Vorgang. Die anderen in der Kabine starrten Pietro fasziniert an. Während er eine Melodie aus ›Aida‹ summte, nahm er die erste Sprengladung heraus und strich die Zündschnur glatt.
    »Mein Gott, Pietro«, jammerte Gianni, »weißt du wirklich, was du tust?«
    Pietro ballte die linke Faust. Die rechte Hand, in der er das Dynamit hielt, legte er auf den linken Bizeps und nickte bedeutungsvoll. »Haltet euch vorn bereit.« Er öffnete seinen Sicherheitsgurt, blickte durch das Fenster hinunter und nickte. »Gut, halte sie ruhig. Gianni, öffne die Tür einen Spalt. Den Rest besorge ich.«
    Der Hubschrauber schwankte in den unregelmäßigen Luftströmungen, als Gianni seinen Sicherheitsgurt öffnete und zur Tür ging. »Beeil dich«, drängte er. Da er sich nicht gerade sicher fühlte, bat er den Mann neben ihm: »Halt mich an meinem Gürtel fest.«
    »Öffne die Tür, Gianni.«
    Gianni zog sie mühsam auf und hielt sie fest. Das Dröhnen der Luft erfüllte die Kabine. Die Maschine drehte sich. Wegen des zusätzlichen Sogs, der durch die offene Tür entstanden war, hatte Scot noch

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