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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Nackenmuskeln verspannt waren, streckte er sich und beugte sich hinunter, bis er mit den Händen seine Zehen berührte. In dieser Stellung ließ er Kopf und Arme zuerst frei schwingen und dann den Oberkörper locker und so weit wie möglich kreisen, um die Sehnen, Bänder und Muskeln zu dehnen. »Was machen Sie da?« erkundigte sich Cimtarga und trat auf ihn zu.
    »Das ist gut gegen Nackenschmerzen.« Er setzte seine dunkle Brille wieder auf. »Wenn Sie das zweimal am Tag machen, werden Sie nie Nackenschmerzen haben.«
    »Ach, haben Sie das auch? Ich leide sehr darunter. Mindestens dreimal im Jahr muß ich deswegen zum Chiropraktiker. Und das hilft wirklich?«
    »Garantiert. Ich habe das von einer Kellnerin. Wer den ganzen Tag Tabletts schleppt, bekommt Genick- und Rückenschmerzen, so wie Piloten. Es ist eine Berufskrankheit. Versuchen Sie's doch mal.«
    Cimtarga folgte seinem Beispiel, und nach einiger Zeit spürte er die entspannende Wirkung. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: »Das ist wunderbar, Captain. Ich schulde Ihnen einen Gefallen.«
    »Das war für den Wodka.«
    »Das ist mehr wert als eine Flasche Wod…«
    Erikki starrte Cimtarga fassungslos an. Blut spritzte aus seiner Brust. Eine Kugel hatte ihn von hinten getroffen. Und schon stürmten, wild in die Fedajin hineinschießend, Einheimische aus ihren Verstecken in Felsen und Bäumen hervor, während sie abwechselnd Schlachtrufe und »Allah-u Akbar« brüllten. Der Angriff war kurz und heftig, und Erikki sah auf dem ganzen Plateau Cimtargas Männer fallen. Sein eigener Wächter hatte zwar auch das Feuer eröffnet, wurde aber sofort getroffen, und nun stand ein bärtiger Einheimischer über ihm und erledigte ihn mit dem Gewehrkolben.
    Zwei Männer stürzten auf Erikki zu, und er hob die Hände. Dumm und ausgeliefert kam er sich vor, sein Herz hämmerte. Einer von den beiden drehte Cimtarga auf den Rücken und gab einen weiteren Schuß auf ihn ab. Auch der zweite kümmerte sich nicht um Erikki, lief statt dessen zu der 212 hinüber, um sich zu vergewissern, daß dort niemand versteckt war. Plötzlich stand schwer atmend der Mann, der Cimtarga getötet hatte, vor Erikki. Er war klein, seine Haut hatte die Farbe von Oliven, Augen und Haare waren dunkel. Er trug ein grobes Gewand und stank.
    »Nimm Hände runter«, sagte er auf Englisch. Er sprach mit starkem ausländischen Akzent. »Ich hin Scheich Bayazid, Chef hier. Wir brauchen dich und Helikopter.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »CASEVAC.« Bayazid lächelte dünn, als er Erikkis erstauntes Gesicht sah. »Viele von uns arbeiten Öl und Bohrtürme. Wer ist dieser Hund?« Mit dem Fuß deutete er auf Cimtarga.
    »Er nannte sich Cimtarga. Er war Sowjetrusse. Ich nehme an, vom KGB.«
    »Natürlich Sowjet«, gab der Mann grob zurück. »Natürlich KGB – alle Sowjets im Iran KGB. Papiere bitte.« Erikki gab ihm seinen Personalausweis. Der Eingeborene studierte ihn und gab ihn wieder zurück. »Warum du fliegen Sowjethund?« Schweigend hörte er Erikkis Erklärungen zu, aber als dieser erzählte, wie Abdullah Khan ihn überlistet und erpreßt hatte, verdüsterten sich seine Züge. »Nicht gut, wenn Abdullah Khan beleidigt. Einfluß von Abdullah dem Grausamen groß, sogar im Land der Kurden.«
    »Seid ihr Kurden?«
    »Kurden«, sagte Bayazid. Die Lüge kam ihm gelegen. Er kniete nieder und durchsuchte Cimtarga. Keine Papiere, ein wenig Geld, die Pistole im Halfter und Munition, weiter nichts. Was er fand, steckte er ein. »Du vollgetankt?«
    »Zu drei Vierteln.«
    »Ich will 30 Kilometer nach Süden. Ich zeige dir Weg. Dort wir abholen CASEVAC, dann nach Rezaiyeh, Krankenhaus dort.«
    »Warum nicht nach Täbris, ist doch viel näher?«
    »Rezaiyeh in Kurdistan. Dort Kurden sind sicher, manchmal. Täbris gehört unseren Feinden: Iraner, Schah, Khomeini, alles gleich. Wir fliegen Rezaiyeh.«
    »In Ordnung. Das Overseas Hospital wäre das beste. Ich war schon mal dort, und sie haben einen Heliport. Sie sind an CASEVACS gewöhnt. Dort können wir auch auftanken. Sie haben Kraftstoff für Hubschrauber – oder hatten welchen … in alten Zeiten.«
    Bayazid zögerte. »Ja. Gut. Wir fliegen gleich.«
    »Und nach Rezaiyeh, was dann?«
    »Und dann, wenn du uns gut gedient hast, vielleicht wir dich geben frei und du kannst holen deine Frau vom Gorgon-Khan.« Scheich Bayazid wandte sich ab und forderte seine Männer schreiend auf, sich zu beeilen und an Bord zu gehen. »Bitte starten!«
    »Und was geschieht mit

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