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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wieder neben Erikki, schnallte sich an und setzte die Kopfhörer auf. »Wir fliegen zurück zu Dorf, von wo wir gekommen sind.«
    »Und dann?«
    »Ich berate mit neuem Häuptling«, antwortete Bayazid und dachte dabei: Für diesen Mann und den Hubschrauber könnte man ein hohes Lösegeld fordern – vielleicht vom Khan, vielleicht von den Sowjets, oder vielleicht sogar von seinen eigenen Leuten. Mein Volk braucht jeden Rial, den es kriegen kann.
    In der Nähe von Täbris 1: 18 Uhr 16. Azadeh nahm die Schale Reis und die Schüssel Khoresch auf, dankte der Frau des Dorfältesten und ging durch den schmutzigen Schnee zu der ein wenig abseits gelegenen Hütte hinüber. Ihr Gesicht war spitz, ein Husten quälte sie. Sie klopfte und trat durch die niedere Tür. »Hallo, Johnny. Wie fühlst du dich? Geht es dir besser?«
    »Mir geht es gut«, antwortete er, aber das stimmte nicht. Die erste Nacht hatten sie zitternd vor Kälte in einer nahen Höhle verbracht. »Hier können wir nicht bleiben, Azadeh«, hatte er bei Tagesanbruch gesagt. »Wir erfrieren sonst. Wir müssen es mit dem Stützpunkt versuchen.« Sie hatten sich durch den Schnee geschleppt, sich versteckt gehalten und alles beobachtet. Von Zeit zu Zeit sahen sie die zwei Mechaniker und sogar Nogger Lane – und die 206 –, aber der Stützpunkt wimmelte von bewaffneten Männern. Dayati, der Kommandant, hatte sich in Azadehs und Erikkis Hütte einquartiert – er, seine Frau und die Kinder. »Dieser Hundesohn«, zischte Azadeh, als sie sah, daß die Frau ein Paar von ihren Stiefeln trug. »Vielleicht könnten wir uns in die Hütten der Mechaniker schleichen«, schlug sie vor. »Sie würden uns bestimmt verstecken.«
    »Sie sind nie allein; ich wette, die Wächter verlassen sie auch nachts nicht. Aber wer sind diese Wächter – hezbollahis, Leute des Khan, oder wer?«
    »Ich kenne sie alle nicht.«
    »Sie sind hinter uns her«, sagte er. Er war sehr deprimiert. Guengs Tod nagte an ihm. Er und Tenzing waren von Anfang an bei ihm gewesen. Und dann Rosemont. Und jetzt Azadeh. »Noch eine Nacht im Freien, und du bist am Ende, wir sind beide am Ende.«
    »Unser Dorf, Johnny. Abu-Mard. Es gehört seit über hundert Jahren unserer Familie. Es sind loyale Menschen, das weiß ich. Ein oder zwei Tage lang wären wir in Sicherheit.«
    »Mit einem Preis auf meinen Kopf? Und auf deinen? Sie würden deinen Vater verständigen.«
    »Ich würde sie bitten, es nicht zu tun. Ich würde ihnen sagen, daß wir uns verstecken müssen, bis mein Mann zurückkommt … Er war immer sehr beliebt, Johnny.«
    Er sah sie an. Ein Dutzend Gründe hätte er anführen können, warum sie es nicht tun sollten. »Das Dorf liegt an der Straße, und …«
    »Ja, du hast selbstverständlich recht, und wir werden auch tun, was du sagst, aber es zieht sich in den Wald hinein. Wir könnten uns dort verstecken – niemand würde uns dort vermuten.«
    Er sah, wie müde sie war. »Wie fühlst du dich? Wie stark fühlst du dich?«
    »Nicht stark, aber gut.«
    Er dachte an den Stützpunkt. Eine Schlangengrube. Reiner Selbstmord, es dort zu versuchen. Von der Anhöhe, auf der sie standen, konnte er bis zur Hauptstraße sehen. Die Straßensperre war noch nicht aufgehoben worden. Auf beiden Seiten lange Reihen von Fahrzeugen. Von denen nimmt uns keiner mit, dachte er. »Geh du ins Dorf. Ich warte im Wald.«
    »Wenn du nicht bei mir bist, schicken sie mich sofort zu meinem Vater zurück – ich kenne sie, Johnny.«
    »Vielleicht verraten sie dich auf jeden Fall.«
    »Wie es Allah gefällt. Aber wir bekommen etwas zu essen, einen warmen Raum und vielleicht sogar ein Nachtquartier. Im Morgengrauen könnten wir uns wieder davonmachen. Vielleicht bekommen wir sogar einen Wagen oder einen Laster von ihnen – der Kalandar hat einen alten Ford.« Sie mußte niesen. Sehr wahrscheinlich hatte man Patrouillen in den Wald ausgeschickt. Das Dorf ist Wahnsinn, dachte er. Und um die Straßensperre zu umgehen, bräuchte man schon bei Tageslicht viele Stunden, und bei Nacht – wir können nicht noch eine Nacht im Freien zubringen.
    »Gehen wir ins Dorf«, hatte er gesagt. Gestern waren sie gegangen, und Mustafa, der Kalandar, hatte ihr aufmerksam zugehört und Ross dabei nicht angesehen. Die Nachricht von ihrer Ankunft ging von Mund zu Mund, und bald wußte es das ganze Dorf – das und welche Belohnung für die Ergreifung des Saboteurs und Entführers der Tochter des Khans ausgesetzt war. Mustafa gab Ross eine

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