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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einem Tisch auf einer der herrlichen Terrassen rund um den Swimmingpool dieses neuesten Hotels in dem kleinen Scheichtum. »Ed Vossi sicher.« Er lachte. »Ein australisches Schlitzohr mit amerikanischem Unternehmergeist. Willi Neureiter eher nein. Es würde ihm schwerfallen, gegen so viele Vorschriften zu verstoßen, solange er sich persönlich nicht bedroht fühlt. Was sagt Duke Starke? Und Tom Lochart und Rudi?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich habe Johnny Hogg mittlerweile einen Brief an Duke mitgegeben.«
    »War das nicht riskant?«
    »Ja und nein. Johnny Hogg ist ein sicherer Kurier, aber es ist ja überhaupt ein Problem, sichere Verbindungen aufrechtzuerhalten. Tom Lochart wird bald in Kowiss sein – du hast ja von Zagros gehört, nicht wahr?«
    »Na klar. Die sind ja alle verrückt dort oben in den Bergen. Und Rudi?«
    »Ich weiß noch nicht, wie ich ihn erreichen soll. Vielleicht hat Mac eine Idee. Morgen früh nehme ich die 125 nach Teheran, und wir wollen uns auf dem Flughafen treffen. Dann komme ich gleich zurück. Den Nachtflug nach London habe ich schon gebucht.«
    »Du scheinst es ja ziemlich eilig zu haben?«
    »Ich habe einige Probleme, Scrag.« Gavallan starrte in sein Glas. Andere Gäste kamen vorüber, darunter drei Mädchen im Bikini, mit golden schimmernder Haut, langen schwarzen Haaren, das Badetuch lose um die Schultern. Scragger bemerkte sie, seufzte und wandte sich wieder an Gavallan. »Andy, es könnte sein, daß ich Kasigi in ein oder zwei Tagen wieder zu Iran-Toda zurückbringen muß. Der alte George kann es schon nicht mehr erwarten, nachdem Kasigi sich bereit erklärt hat, ihm zwei Dollar über den Tagespreis zu zahlen. Kasigi meint, bis Weihnachten würde der Preis bei 20 Dollar pro Barrel liegen.«
    Gavallans Besorgnis nahm zu. »Wenn das eintritt, wird ein Schock durch alle Industrienationen gehen. Das würde die Inflation in die Höhe treiben.« Als Scragger Kasigi erwähnt hatte, war es ihm eingefallen: Struan's stellte komplette Besatzungen zur Verfügung und stationierte viele von Toda gebaute Schiffe. »Vor Jahren kannte ich Kasigis Boß, einen Mann namens Hiro Toda. Hat er je davon gesprochen?«
    »Nein. Wo lerntest du ihn denn kennen? In Japan?«
    »Nein, in Hongkong. Toda machte Geschäfte mit Struan's – die Firma, für die ich arbeitete. Toda Shipping Industries hießen sie damals; vor allem Werften, nicht der Riesentrust, der sie heute sind.« Gavallans Züge verhärten sich. »Meine Familie saß in Schanghai und war von alters her im China-Handel tätig. Im Ersten Weltkrieg wurde ihre Firma mehr oder weniger ramponiert, und sie beteiligten sich dann an Struan's. Bald nach Pearl Harbor schnappten die Japaner meinen alten Herrn in Schanghai; im Kriegsgefangenenlager kam er um.« Seine Niedergeschlagenheit nahm zu. »Wir haben viele gute Freunde in Schanghai und Nanking verloren. Ich kann den Japsen nie verzeihen, was sie in China getan haben, aber das Leben geht weiter, nicht wahr? Irgendwann muß man die Streitaxt begraben, aber man darf nie vergessen.«
    »So denke ich auch.« Scragger hob die Schultern. »Kasigi scheint mir in Ordnung.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In Kuwait. Morgen kommt er zurück, und ich soll ihn gleich zu Besprechungen nach Lengeh bringen.«
    »Wenn du dort bist, ob du wohl mit Rudi sprechen könntest? Ihm auf den Zahn fühlen?«
    »Eine gute Idee, Andy.«
    »Wenn du Kasigi siehst, erwähne, daß ich seinen Vorstandsvorsitzenden kenne.«
    »Mach ich gern. Ich könnte ihn auch fragen, ob er …« Er verstummte und spähte über Gavallans Schulter. »Na, ist das nicht eine Augenweide?« Gavallan blickte nach Westen. Der Sonnenuntergang war von überirdischer Schönheit – rot und purpurn, braun und golden waren die Wolken gefärbt, die Sonne zu drei Viertel unter dem Horizont verschwunden, das Wasser des Golfs in Blut verwandelt. In einer sanften Brise flackerten die Kerzen auf den gestärkten Tischtüchern, die schon für das Dinner aufgelegt waren. »Du hast recht, Scrag«, stimmte er ihm zu. »Jetzt ist nicht die Zeit, an so ernste Dinge zu denken. Es gibt auf der ganzen Welt nichts Schöneres als einen Sonnenuntergang.«
    Verständnislos starrte Scragger ihn an. »Mein Gott, ich habe nicht den Sonnenuntergang gemeint – ich meinte das Mädchen dort.«
    Gavallan seufzte. Das Mädchen war Paula Giancani, die soeben dem Schwimmbecken entstieg. Ihr Bikini war knapper als knapp, die Wassertropfen auf ihrer olivfarbenen Haut wurden von der

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