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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Haschemi dabei beobachtet, wie er mit Armstrong auf dem Flughafen Teheran eine 125 der S-G bestieg. Sie flogen nach Täbris und waren nach drei Stunden wieder zurück.«
    »Ist das die Möglichkeit?«
    »Was hat das wohl zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht, aber wir sollten es schnellstens in Erfahrung bringen.« Wesson senkte seine Stimme. »Eines ist einmal sicher: Um wieder gut angeschrieben zu sein, muß Haschemi über Informationen verfügen, die hochgestellte Persönlichkeiten schwer belasten. Solche Informationen könnten sich als sehr nützlich erweisen … für den Schah beispielsweise.«
    »Für den Schah? Du glaubst doch nicht ernstlich, der Schah hätte auch nur die geringste Chance, in sein Land zurückzukehren?«
    »Man hat schon Pferde kotzen sehen, alter Freund«, entgegnete Wesson zuversichtlich und leerte sein Glas. Wie kommt es nur, daß diese Burschen nicht verstehen, was in der Welt vorgeht? fragte er sich. Es wäre an der Zeit, daß sie aufwachen, daß sie aufhören, immer nur an Israel, an die PLO und den Nahen Osten zu denken, und uns mehr Platz zum Manövrieren ließen. »Na sicher hat der Schah eine Chance – obwohl man besser auf seinen Sohn setzen sollte. Wenn Khomeini einmal tot ist, gibt es einen Bürgerkrieg, die Armee übernimmt die Macht und braucht eine Galionsfigur. Reza wäre ein ausgezeichneter konstitutioneller Monarch.«
    Aaron ben Aaron wunderte sich, daß Wesson immer noch so naiv sein konnte. Nach all den Jahren im Iran und am Golf, wie kann er da immer noch die explosiven Kräfte unterschätzen, die das Land auseinanderreißen? Ein anderer hätte Wesson maßlose Dummheit vorgeworfen: die unzähligen unbeachtet gebliebenen Warnzeichen, die Berge von ungelesenen, katalogisierten, mit soviel Blut und Schweiß zusammengetragenen Geheimberichte, das jahrelange Hickhack mit Politikern, Generälen und Nachrichtendienstlern – iranischen und amerikanischen –, die vor dem sich zusammenziehenden Unheil gewarnt hatten.
    Alles vergeblich. Viele Jahre lang. Allahs Wille, dachte er. Allah will es uns nicht leicht machen. Leicht? Wann war es denn schon mal leicht für uns? Nie, nie, nie.
    »Wart's nur mal ab!« fuhr Wesson fort. »Khomeini ist ein Greis. Er wird's nicht mehr lange machen. Die Zeit arbeitet für uns. Wart's nur mal ab!«
    »Das werde ich wohl.« Aaron wollte sich auf keine hitzige Debatte einlassen. »Mittlerweile liegt die Vermutung nahe, daß S-G feindlichen Zellen als Aushängeschild dient. Auf die Versorgung von Bohranlagen spezialisierte Hubschrauberpiloten könnten sich als wertvolle Kräfte für jede Art von Sabotage erweisen.«
    »Na klar. Nur: Gavallan will raus. Du hast es ja selbst gehört.«
    »Vielleicht wußte er, daß wir ihn belauschen, oder es ist ein Trick.«
    »Also bitte, Aaron! Ich halte ihn für koscher, und alles andere ist nur Zufall.« Wesson seufzte. »Ich werde ihn beschatten lassen, und wenn er auch nur einen Furz läßt, wirst du es erfahren. Aber ihr seht auch überall Feinde: unter dem Bett, an der Decke und unter dem Teppich.«
    »Und wieso nicht? Es gibt sie wie Sand am Meer.« Und wir kennen unsere Feinde, dachte Aaron. Hier, drunten in der Altstadt, drüben in der neuen Stadt, auf der Straße nach Oman, der Straße nach Dubai, Bagdad und Damaskus, auf dem Weg nach Moskau und Paris und London, über das Meer nach New York, nach Süden zu beiden Kaps und zum Nördlichen Polarkreis hinauf, überallhin, wo es Gojim gibt. Nur ein Jude ist nicht schon automatisch verdächtig, doch heutzutage muß man auch da vorsichtig sein. Es gibt unter den Auserwählten viele, die den Zionismus ablehnen, weder Krieg führen noch für den Krieg bezahlen und nicht verstehen wollen, daß der Schah im Nahen Osten unser einziger Verbündeter ist, und daß wir mit dem Rücken zur Klagemauer stehen, und daß wir kämpfen und sterben müssen, um unser Land Israel zu schützen.
    Er musterte Wesson. Er konnte ihn gut leiden, verzieh ihm seine Schwächen, bewunderte ihn als Profi – und bedauerte ihn, weil er kein Jude und daher verdächtig war.
    »Ich bin froh, daß ich als Jude geboren wurde, Glenn. Es macht das Leben um so vieles einfacher.«
    »Wieso?«
    »Man weiß, wo man hingehört.«
    Hotel Schargas   – in der Disco Tex : 23 Uhr 52. Amerikaner, Briten und Franzosen beherrschten den Raum – nur vereinzelt waren Japaner und andere Asiaten zu sehen. Die Europäer waren in der Mehrheit, und es gab mehr Männer als Frauen. Die Gäste waren zwischen 25

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