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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gesprochen – die hatten wir auch schon mal unter Beobachtung. Was meinst du, könnte man die umdrehen?«
    »Ich würde ihr nicht trauen. Wir sind hinter ihrem Kontaktmann her – konnten ihn aber noch nicht identifizieren.« Aaron bestellte einen Wodka für Wesson und sich selbst. »Um wieder auf die S-G zu kommen: Zataki ist also ein Feind. So wie Lochart spricht auch Starke Persisch. Beide pflegen schlechten Umgang. Nächster auf der Liste: Sandor Petrofi, ungarischer Dissident, Familie noch in Ungarn, auch er ein potentieller Maulwurf oder zumindest ein Werkzeug des KGB. Rudolf Lutz, Deutscher, dessen Verwandte jenseits des Eisernen Vorhangs leben, schon allein darum verdächtig. Ähnlich sieht es bei Neureiter in Lengeh aus.« Er deutete auf den Tisch hinüber, an dem Scragger gesessen hatte. »Der Alte ist ein ausgebildeter Killer, ein Söldner, der auf uns, auf dich, auf jeden mit dem gleichen Resultat angesetzt werden kann. Und Gavallan? Deine Leute in London sollten sich ihn näher ansehen! Vergiß nicht, daß er die Leute ausgesucht hat, vergiß nicht, daß er Engländer ist! Möglicherweise ist sein ganzer Verein eine Tarnfirma des KGB.«
    »Unmöglich!« fiel Wesson ihm ins Wort. Verdammt noch mal, dachte er, warum sind diese Burschen nur alle solche Paranoiker, selbst der gute Aaron, ihr bester Mann. »Das ist alles zu glatt. Unmöglich.«
    »Sei nicht so sicher! Die Engländer waren wahre Meister ihres Faches. Denk bloß an Philby, McLean, Blake und wie sie alle geheißen haben.«
    »Wie Crosse – damit hast du wohl recht, alter Freund.«
    »Crosse?«
    »Roger Crosse – 15 Jahre ist das jetzt her. Oberspion, aber von den Tommies zugedeckt und begraben, wie sie das so vortrefflich verstehen, ein Produkt der Public-School und der gemeinste Verräter von allen. Armstrongs Exchef und Freund im Sonderdezernat Hongkong. Offiziell ein unbedeutender stellvertretender Leiter in der MI 6, in Wahrheit aber Spitzenmann im Geheimdienst und Verräter. Wurde auf eigenen Wunsch vom KGB liquidiert, knapp bevor wir dem Schuft auf die Schliche kamen.«
    »Die Sowjets haben ihn erledigt?«
    »Na sicher. Mit einem Giftpfeil aus nächster Nähe. Wir hatten ihn in die Enge getrieben, er konnte nicht mehr raus. Wir hatten ihn festgenagelt. Damals hatten wir einen Spitzel in der Londoner Sowjetbotschaft – Brodnin hieß der Bursche. Er lieferte uns Crosse ans Messer. Dann verschwand der arme Hund. Jemand muß ihn wohl verpfiffen haben.«
    »Diese verdammten Briten! Sie züchten Agenten wie Läuse.«
    »Bei jedem Geheimdienst gibt es Verräter.«
    »Bei uns nicht.«
    »Sei nicht so sicher, Aaron«, bemerkte Wesson verdrießlich. »Angesichts so vieler Informationen aus undichten Quellen in Teheran – vor und nach der Abreise des Schahs – muß es auf unserer Seite einen hochgestellten Verräter geben.«
    »Talbot oder Armstrong?«
    Wesson krümmte sich. »Wenn es einer von den beiden ist, sollten wir den Beruf wechseln.«
    »Damit würden wir unseren Feinden einen Gefallen tun. Die wollen nämlich, daß wir aufgeben und aus dem Nahen Osten verschwinden. Aber das können wir nicht. Also müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen«, sagte Aaron, und seine dunklen kalten Augen musterten den Amerikaner. »Und weil wir gerade davon reden: Wie hat es unser alter Freund Haschemi Fazir wohl geschafft, ungestraft mit dem Mord am neuen Oberexekutor der SAVAMA, General Janan, davonzukommen?«
    Wesson erblaßte. »Janan ist tot? Bist du sicher?«
    »Autobombe, Montag nachts.« Aarons Augen verengten sich. »Warum tut dir das so leid? War er einer von deinen Leuten?«
    »Er hätte es werden können. Wir … wir führten Verhandlungen.« Wesson zögerte und seufzte. »Aber Haschemi ist noch am Leben? Ich dachte, er wäre ganz oben auf der Abschußliste des Revolutionären Komitees gestanden?«
    »Ist er auch, aber heute früh wurde ich informiert, daß er wieder in Amt und Würden ist – nach einer Intervention von höchster Stelle.«
    Aaron trank aus seinem Glas. »Wenn er nach allem, was er für uns und den Schah getan hat, wieder dem Inneren Sicherheitsrat vorsteht, muß er einen sehr hochgestellten Schutzengel haben.«
    »Aber wen?« Wesson sah, wie sein Freund mit den Achseln zuckte. Sein Lächeln schwand. »Das könnte heißen, daß er schon die ganze Zeit für den Ayatollah gearbeitet hat.«
    »Vielleicht.« Wieder spielte Aaron mit dem Füllhalter. »Und da gibt es noch etwas Merkwürdiges. Am Dienstag wurde

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