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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sie bekommen das Löse…«
    »Nein. Wir warten hier. Dort ist es nicht sicher.«
    »Entweder wir gehen zusammen, oder ich gehe allein.«
    Der Scheich zuckte die Achseln. »Ich habe dich gewarnt, Pilot.«
    Im Palast des Khans: 23 Uhr 38. Ahmed trieb Najoud und ihren Mann Mahmud wie Vieh vor sich her, das Haar verwuschelt, beide noch im Nachtgewand. Vor Schreck waren sie wie gelähmt, Najoud liefen die Tränen übers Gesicht. Zwei Wächter folgten ihnen. Ahmed hatte immer noch das Messer in der Hand. Vor einer halben Stunde war er mit den Wächtern in ihre Gemächer eingedrungen und hatte sie aus dem Bett geholt. Der Khan, teilte er ihnen mit, wisse nun endlich, daß sie ihn belogen hatten, als sie ihm erzählten, Hakim und Azadeh hätten sich gegen ihn verschworen. Heute abend habe eine der Dienerinnen gestanden, sie hätte das fragliche Gespräch mitangehört, und von einer Verschwörung gegen den Khan wäre nie die Rede gewesen.
    »Lügen!« stieß Najoud hervor, halb geblendet von der Taschenlampe, die einer der Wächter auf ihr Gesicht richtete, während der andere Mahmud einen Revolver an die Schläfe hielt. »Alles Lügen!«
    Ahmed ließ sein nadelscharfes Messer aus der Scheide gleiten und hielt es unter ihr linkes Auge. »Es sind keine Lügen! Sie sind vor dem Khan meineidig geworden, denn Sie haben bei Allah geschworen, und darum bin ich jetzt auf Befehl des Khans gekommen, um Ihnen das Augenlicht zu nehmen.« Er berührte ihre Haut mit der Spitze seines Messers.
    »Nein, bitte … ich flehe dich an … Warte, warte.«
    »Geben Sie zu, gelogen zu haben?«
    »Nein. Ich habe nie gelogen. Laß mich zu meinem Vater! Er würde das nie befehlen, ohne mich vorher gesehen zu …«
    »Aber Sie werden ihn nie wieder sehen! Warum sollte er Sie sehen? Sie haben ihn belogen und werden ihn wieder belügen!«
    Seine Lippen verzerrten sich zu einem Lächeln. In all den Jahren hatte er immer gewußt, daß sie log. Es hatte ihm nichts ausgemacht. Bis jetzt. »Im Namen Allahs haben Sie gelogen.« Die Messerspitze durchstach die Haut. Die von panischem Schrecken erfaßte Frau versuchte zu schreien, aber er hielt ihr seine andere Hand vor den Mund, und die Versuchung war groß, das halbe Zoll tiefer zu stechen, auf der einen und dann auf der anderen Seite, und damit würde alles ein für allemal vorbei sein. »Lügnerin!«
    »Gnade!« kreischte sie. »In Allahs Namen, Gnade!«
    Er lockerte seinen Griff, beließ aber das Messer unter ihrem Auge. »Ich kann an Ihnen keine Gnade üben. Flehen Sie Allah um Gnade an, denn der Khan hat sein Urteil über Sie gesprochen.«
    »Warte … warte«, wimmerte sie, als sie spürte, wie seine Muskeln sich für den Stich spannten, »bitte laß mich zum Khan gehen … laß mich ihn um Gnade anflehen … ich bin seine Tochter.«
    »Geben Sie zu, gelogen zu haben?«
    Sie zögerte, und sogleich nahm der Druck des Messers um ein Spur zu. »Ich gebe zu … ich gehe zu, daß ich übertrieb …«
    »In Allahs Namen: Haben Sie gelogen, ja oder nein?«
    »Ja … ja … ich habe gelogen. Bitte laß mich zu meinem Vater … bitte!« Tränen rollten ihr über die Wangen. Er zögerte, tat, als wäre er seiner Sache nicht sicher, funkelte dann ihren Mann an, der vor Angst zitternd auf dem Boden lag.
    »Ich weiß überhaupt nichts davon«, stotterte Mahmud. »Nie habe ich den Khan angelogen. Ich wußte ja gar nichts …«
    Ahmed trieb sie vor sich her. Die Tür des Krankenzimmers öffnete sich. Azadeh, Hakim und Ayscha waren da, vor wenigen Minuten herbeizitiert, auch sie im Nachtgewand, alle verängstigt, einschließlich der Krankenschwester. Die Augen blutunterlaufen, brütete der Khan dumpf vor sich hin. Najoud fiel auf die Knie und stieß hervor, sie habe in bezug auf Hakim und Azadeh übertrieben – doch als Ahmed auf sie zukam, gestand sie plötzlich: »Ich habe gelogen, ich habe gelogen, bitte verzeih mir, Vater … verzeih mir … Gnade … Gnade …« Mahmud sagte, er habe nichts davon gewußt, sonst hätte er natürlich etwas dagegen unternommen, bei Allah, das hätte er. Beide flehten um Gnade, und doch wußten alle im Zimmer, daß es vergebens war.
    Der Khan räusperte sich laut. Stille. Aller Augen waren auf ihn gerichtet. Sein Mund arbeitete, aber kein Laut war zu hören. Die Krankenschwester und Ahmed kamen näher heran. »Ahmed bleiben … und auch Hakim, Azadeh … die anderen gehen – die beiden unter Bewachung abführen.«
    »Hoheit«, wandte sich Schwester Bain sanft an

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