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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zärtlich und sah die stummen Tränen, die ihr über das Gesicht rollten. »Wie lange bleibst du in Teheran?«
    »Ich weiß es nicht. Ich gebe dir eine Adresse in Beirut. Dort wird man wissen, wo ich zu finden bin.«
    »Mich kannst du über Aberdeen erreichen.«
    Sie saßen auf dem Sofa, Sayada halb in seinen Armen liegend, und die Uhr auf dem Kaminsims tickte – heute anscheinend so laut, als wolle sie die beiden an die vergangene Zeit erinnern und daran, daß ein Ende gekommen war – ein Ende nicht aus eigenem Entschluß.
    »Lieben wir uns!« flüsterte sie. Sie hatte kein Verlangen, wußte aber, daß dies von ihr erwartet wurde.
    »Nein«, lehnte er ritterlich ab. Er wußte, daß das jetzt von ihm erwartet wurde, damit sie sich wieder ankleiden konnten und wie zwei Franzosen dem Ende ihrer Affäre vernünftig in die Augen sehen. Seine Augen wanderten zur Uhr hinüber. Noch 43 Minuten Zeit.
    »Du willst mich nicht?«
    »Mehr als je zuvor.« Seine Hand umfaßte ihre Brust und seine Lippen streiften ihren Hals.
    »Ich bin froh«, murmelte sie mit tiefer Stimme, »und auch froh, daß du nein gesagt hast. Ich möchte viele Stunden in deinen Armen liegen, Liebster, nicht nur ein paar Minuten, nicht jetzt. Es würde alles kaputtmachen, wenn wir uns beeilten.«
    Einen Augenblick lang war er verdutzt; diese Wendung hatte er nicht erwartet. Doch jetzt war auch er froh. Wie tapfer von ihr, auf einen solchen Genuß zu verzichten, dachte er und liebte sie von ganzem Herzen. Es war doch viel schöner, sich der herrlichen Stunden zu entsinnen, die sie miteinander verbracht hatten, als sich da jetzt in fliegender Hast abzustrampeln. Überdies, überlegte er, habe ich vergessen nachzusehen, ob das heiße Wasser funktioniert. Jetzt können wir in Ruhe auf dem Sofa sitzen, ein wenig weinen und glücklich sein. »Du hast recht. Auch ich empfinde es so.« Wieder glitten seine Lippen über ihren Hals. Armes Kind, warum sie noch länger quälen?
    »Wie wollt ihr denn gemeinsam das Land verlassen, Liebster?«
    »Wir fliegen zusammen aus. Noch ein Schluck Wein?«
    »Ja, bitte. Er schmeckt so gut.« Sie trank von dem Wein, trocknete ihre Tränen, plauderte mit ihm und bemühte sich, die Umstände dieses außergewöhnlichen Ausflugs zu sondieren. Das wird ›sie‹ und auch ›die Stimme‹ sehr interessieren. Vielleicht hilft es mir auch, ›sie‹ zu identifizieren. Solange ich sie nicht kenne, kann ich meinen Sohn nicht schützen.
    »Wie ich dich liebe, chérie «, flüsterte sie.
    Internationaler Flughafen: 18 Uhr 05. Johnny Hogg, Pettikin und Nogger starrten McIver verständnislos an. »Du bleibst da? Du fliegst nicht mit uns?« stammelte Pettikin.
    »Wie ich schon sagte«, entgegnete McIver lebhaft, »ich muß Kia morgen nach Kowiss begleiten.« Sicher vor ungebetenen Lauschern standen sie auf dem Parkplatz neben seinem Wagen. Drüben auf dem Vorfeld luden Arbeiter, die von hezbollahis überwacht wurden, die letzten Kisten in die 125. Ein Mullah stand wie üblich daneben.
    »Diesen Mullah haben wir noch nie gesehen«, sagte Nogger, der seine Nervosität kaum verbergen konnte.
    »Gut. Sind alle anderen schon an Bord?«
    »Ja, Mac, bis auf Jean-Luc.« Pettikin war verunsichert. »Meinst du nicht, du solltest es lieber riskieren, Kia zu versetzen?«
    »Das wäre wirklich ein Wahnsinn, Charlie. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Du kannst auf dem Flughafen von Al Schargas alles mit Andy vorbereiten. Morgen bin ich da. Ich gehe morgen in Kowiss mit den anderen Jungs an Bord der 125.«
    »Aber wir haben doch alle Flugerlaubnis; und du nicht«, wandte Nogger ein.
    »Du lieber Himmel, Nogger, von hier kann keiner von uns starten.« McIver lachte. »Wie sollen denn unsere Jungs aus Kowiss sicher sein, solange wir nicht in der Luft sind und außerhalb des iranischen Luftraums? Keine Bange! Eins nach dem anderen. Zunächst müssen wir erst diesen Teil unserer Show über die Bühne gehen lassen.« Er warf einen Blick auf das Taxi, das mit kreischenden Bremsen stehenblieb. Jean-Luc stieg aus, gab dem Fahrer die andere Hälfte der Banknote und kam, einen Koffer in der Hand, herübergeschlendert.
    » Alors , mes amis «, begrüßte er sie und lächelte zufrieden. » Ça marche ?«
    McIver seufzte. »Richtig sportlich von dir, alle Welt wissen zu lassen, daß du Urlaub machst, Jean-Luc.«
    »Was?«
    »Schon recht.« McIver schätzte Jean-Luc – seine Tüchtigkeit, seine Kochkunst und seine Zielstrebigkeit. Als Gavallan Jean-Luc von der

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