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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Los!«
    Der Gedanke an das Sturmgewehr in den Händen dieses grüblerischen, rachedurstigen Hünen bereitete Bayazid Unbehagen. Bestimmt hat er nicht vergessen, daß ich die Handgranate geworfen habe, die seine Frau hätte töten können, dachte er. Inscha'Allah! Rasch befahl er den Rückzug. »Wir gehen zusammen, Pilot. Ich danke dir, Agha Hakim Khan. Allah sei mit dir! Gehen wir!«
    Erfüllt von schmerzlicher Sorge über das, was er heraufbeschworen hatte, hob Erikki die Hand, um sich von Hakim zu verabschieden. »Es tut mir leid …«
    »Allah schütze dich, Erikki, und komm gesund wieder!« sagte Hakim, worauf Erikki sich etwas wohler fühlte. »Ahmed, begleite ihn. Er kann nicht gleichzeitig fliegen und schießen. Sieh zu, daß er gut heimkommt.« Ja, dachte er kalt. Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.
    »Ja, Hoheit. Danke, Pilot.« Ahmed nahm das Gewehr von Erikki, überprüfte Mechanismus und Magazin und musterte Bayazid mit schiefem Lächeln. »Bei Allah und dem Propheten, Sein Name sei gelobt, es sollte keiner ein falsches Spiel treiben!« Höflich ließ er Erikki den Vortritt und folgte ihm; Bayazid ging als letzter.
    Vor dem Palast des Khans: 11 Uhr 05. Gefolgt von anderen Wagen und einem mit Soldaten voll besetzten Militärfahrzeug jagte das Polizeiauto die sich windende Straße zum Tor hinauf. Haschemi Fazir und Armstrong saßen im Fond des Polizeiautos, das nun in den Vorhof einfuhr, in dem bereits ein Krankenwagen geparkt war. Sie stiegen aus und folgten dem Wächter in den großen Saal. Hier erwartete sie Hakim Khan auf seinem Ehrensitz, blaß und abgespannt, von Wächtern umgeben; dieser Teil des Palasts war unversehrt geblieben.
    »Gott sei gelobt, Hoheit, daß Sie nicht verletzt sind – wir haben erst von dem Angriff erfahren. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Oberst Haschemi Fazir vom Inneren Sicherheitsrat, und das ist Superintendent Armstrong, der uns seit Jahren unterstützt, ein Fachmann auf Gebieten, die für Sie von Belang sein könnten. Übrigens spricht er Persisch. Würden Sie uns bitte sagen, was geschehen ist?«
    Aufmerksam hörten die beiden sich Hakims Version des Angriffs an – einige Gerüchte hatte man ihnen schon erzählt – und waren tief beeindruckt von seiner gefaßten Haltung.
    Haschemi hatte sich gut vorbereitet. Noch bevor er gestern abend Teheran verlassen hatte, war er Hakims Akte Punkt für Punkt durchgegangen. Schon seit Jahren hatten er und die SAVAK ihn regelmäßig überwachen lassen. »Ich weiß, wem er wieviel schuldet, wem er und wer ihm verpflichtet ist, was er gern ißt und liest, wie gut er Klavier spielt, wie geschickt er mit einer Schußwaffe und einem Messer umgehen kann – und ich weiß von jeder Frau und jedem Knaben, mit dem er je geschlafen hat.«
    Armstrong hatte gelacht. »Und seine politische Einstellung?«
    »Er hat keine. Unglaublich, aber wahr. Er ist Iraner, Aserbeidschaner und hat sich nie irgendeiner Bewegung angeschlossen und nie eine auch nur entfernt aufrührerische Äußerung von sich gegeben – nicht einmal gegen Abdullah Khan hat er je aufbegehrt! Und das, obwohl Khoy immer schon ein Unruheherd und eine Brutstätte revolutionärer Umtriebe war.«
    »Religion?«
    »Er ist Schiit, gemäßigt, orthodox, weder links noch rechts. Er war 7, als seine Mutter starb und er und seine Schwester in den Palast einzogen. Immer war er seinem Vater ein braver, willenloser Sohn und wartete ängstlich auf die unvermeidliche Katastrophe. Wie es Allah gefällt, aber für mich ist es ein Wunder, daß er Khan geworden ist, ein Wunder, daß dieser elende Hundesohn starb, bevor er ihm und seiner Schwester etwas antun konnte. Wirklich seltsam! Eben noch lag sein Kopf praktisch auf dem Richterblock, und jetzt besitzt er unermeßliche Reichtümer und vereinigt enorme Macht in seiner Hand – und ich muß mit ihm fertig werden.«
    »Das sollte dir doch nicht schwerfallen – wenn alles so ist, wie du sagst.«
    »Du bist immer argwöhnisch, immer mißtrauisch – ist das die Stärke der Engländer?«
    »Nur eine Lektion, die ein alter Bulle mit den Jahren lernt.«
    Haschemi hatte in sich hineingelächelt, und tat es jetzt wieder. Er konzentrierte sich auf den jungen Mann, den Khan aller Gorgons, der vor ihm saß, studierte ihn aufmerksam und suchte nach einem Schlüssel zu seinen Geheimnissen. Was sind das für Geheimnisse – du mußt doch Geheimnisse haben! »Wie lange ist es her, daß der Pilot abgeflogen ist, Hoheit?«
    Hakim warf einen

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