Wirbelsturm
Auftanken auf dem Internationalen Flughafen von Isfahan ohne Zwischenfälle verlaufen, ausgenommen ein paar Minuten nach der Landung zum Tanken, als aufgebrachte hezbollahis den Hubschrauber mit drohend erhobenen Fäusten umringten, obwohl McIver eine Landeerlaubnis und Genehmigung zum Auftanken besaß. »Verlangen Sie über Funk, daß der aufsichtführende Beamte sofort erscheint!« hatte Kia McIver wütend angewiesen. »Ich vertrete die Regierung!«
McIver hatte getan, wie ihm geheißen. »Der … der Tower sagt, wenn wir nicht innerhalb einer Stunde aufgetankt haben und verschwunden sind, beschlagnahmt das Komitee die Maschine.« Und liebenswürdig fügte er hinzu – es machte ihm Spaß, die Botschaft weiterzugeben –: »Sie sagen, fremde Flugzeuge und fremde Piloten sind in Isfahan ebensowenig willkommen wie die Lakaien Bazargans und seiner von Fremden beherrschten Regierung.«
»Barbaren, ungebildete Bauern!« hatte Kia geschimpft – aber erst, als sie wieder in der Luft waren. McIver konnte jetzt den ganzen Luftstützpunkt überblicken. Am anderen Ende des Feldes, nahe dem IHC-Gelände, sah er die 125 der Gesellschaft. Das Herz drehte sich ihm im Leib um. Ich habe Starke doch eingeschärft, die Jungs schon früh auszufliegen! dachte er verärgert. »IHC-Kontrollturm. HTX aus Teheran mit Minister Kia an Bord.«
»IHC-Kontrollturm. Landen Sie auf Helikopterlandeplatz 2. Windstärke 30 bis 35 Knoten bei 135 Grad.«
McIver konnte die hezbollahis beim Haupttor sehen, dazu einige in der Nähe des Landeplatzes mit Esvandiari und dem iranischen Personal. Nicht weit von ihnen sammelte sich eine Gruppe von Mechanikern und Piloten. Mein Empfangskomitee, dachte er und erkannte John Hogg, Lochart, Jean-Luc und Ayre. Starke war noch nicht da. Ich handle also illegal, dachte er. Was können sie tun? Zwar stehe ich rangmäßig höher als sie, aber wenn die iranische Zivilluftbehörde draufkommt, können die Burschen verdammt unangenehm werden. Er hatte seine Verteidigungsrede schon vorbereitet – für alle Fälle: Ich entschuldige mich, aber Minister Kias Befehl machte eine sofortige Entscheidung nötig. Es wird nicht wieder vorkommen. Es wäre überhaupt nicht vorgekommen, wenn die Operation ›Wirbelsturm‹ nicht angesagt gewesen wäre. Er beugte sich hinüber und schüttelte Kia wach. »In ein paar Sekunden landen wir, Agha.«
Kia rieb sich die Müdigkeit aus dem Gesicht, sah auf die Uhr und rückte seine Krawatte zurecht. Er warf einen Blick nach unten, studierte die Leute, die sauberen Hangars und die in einer Reihe aufgestellten Hubschrauber: zwei vom Typ 212, drei vom Typ 206, zwei Alouettes. Meine Hubschrauber, dachte er mit leuchtenden Augen. »Warum sind wir so langsam geflogen?« fragte er barsch.
»Wir sind pünktlich, Herr Minister. Wir hatten ein wenig Gegenwind.«
McIver konzentrierte sich auf die Landung. Es mußte eine Bilderbuchlandung werden. Sie wurde es.
Esvandiari, der Klugscheißer, riß Kias Tür auf. »Exzellenz Minister, ich bin Kuram Esvandiari, Gebietsmanager von IranOil, willkommen in Kowiss! Agha Direktor Siamaki hat angerufen, um sicherzustellen, daß wir auf Ihren Besuch vorbereitet sind. Willkommen!«
»Ich danke Ihnen.« Großtuerisch wandte sich Kia an McIver. »Machen Sie sich bereit, morgen vormittag um 10 Uhr zu starten, Pilot. Es könnte sein, daß ich vor dem Rückflug zusammen mit Exzellenz Esvandiari einige Ölfelder inspiziere. Und vergessen Sie nicht, daß ich in Teheran sein muß, um meinen Termin mit dem Ministerpräsidenten einzuhalten.« Er stieg aus, und sofort tauchten Ayre, Lochart und die anderen unter den Rotorblättern durch und sammelten sich unter McIvers Fenster.
Er grinste sie an. »Na, wie läuft's denn so?«
»Laß mich das Ding abdrehen, Mac«, bot sich Ayre an. »Wir haben da …«
»Danke, aber dazu bin ich noch sehr gut imstande«, konterte McIver und sagte dann ins Mikrophon: »HTX schaltet ab.« Er sah Lochart ins Gesicht und seufzte. »Also schön, ich bin nicht ganz in Ordnung, Tom. Na und?«
»Darum geht es gar nicht, Mac«, stieß Lochart hervor. »Duke wurde angeschossen.« McIver hörte entsetzt zu, als Lochart ihm berichtete, was geschehen war. »Er ist jetzt im Krankenrevier. Dr. Nutt meint, die Lunge könne punktiert sein. Aber das ist noch nicht …«
»Heiliger Bimbam! Bringt ihn doch an Bord der 125! Los, Johnny, mach …«
»Das kann er nicht!« setzte sich Lochart mit der gleichen Dringlichkeit über die Anweisung
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