Wirbelsturm
Gesicht immer noch Spuren von den Prügeln trug, die Zataki ihm verabreicht hatte, aufmerksam beobachtet. »Ich wiederhole«, sagte er, »die Captains Pettikin und Lane wurden für eine dringende Besprechung in Al Schargas gebraucht, und es fehlte an Zeit, sie darüber zu informieren.«
»Wieso? Ich bin hier in Teheran. Warum wurde das Büro nicht informiert? Wo sind die Ausreisegenehmigungen?«
McIver tat, als wäre er schon ein wenig ärgerlich. »Wir hatten eben keine Zeit, Agha – in Teheran funktioniert bekanntlich das Telefon nicht. Ich habe die Ausreisegenehmigungen vom Flughafenkomitee bekommen, von Seiner Exzellenz, dem diensthabenden Mullah persönlich.«
Der hezbollahi, der kein Englisch verstand, gähnte gelangweilt.
»Aber Sie und Captain Pettikin haben alle Wertsachen aus Ihrer Wohnung entfernt, stimmt das?«
»Nur eine Vorsichtsmaßnahme, um die elenden Mudjaheddin und Fedajin und andere Burschen nicht in Versuchung zu führen, während unserer Abwesenheit bei uns einzubrechen«, antwortete McIver leichthin und vergaß dabei keinen Augenblick, daß dieses Gespräch mit Sicherheit abgehört wurde. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen – Herr Minister Kia verlangt nach mir.«
»Ach ja, Minister Kia. Ja, ja.« Siamakis Reizbarkeit ließ ein wenig nach. »Bis wann werden Sie beide morgen wieder in Teheran sein?«
»Je nach den Windverhältnissen.« McIver empfand plötzlich ein überwältigendes Verlangen, Siamaki alles über die Operation ›Wirbelsturm‹ zu erzählen. Ich werde schon langsam verrückt, dachte er und konzentrierte sich. »Das wird von Minister Kia abhängen, aber natürlich auch von den Windverhältnissen, und wie das Auftanken funktioniert … im Laufe des Nachmittags, würde ich sagen.«
»Ich werde auf Sie warten. Vielleicht hole ich Sie vom Flughafen ab, wenn wir Ihre voraussichtliche Ankunftszeit haben. Es müssen Schecks unterschrieben und viele Neuordnungen besprochen werden. Bitte, richten Sie Minister Kia meine besten Wünsche aus! Salaam.«
McIver seufzte und legte das Mikrophon hin. »Solange ich hier bin, würde ich gern mit Bandar-e Delam und Lengeh sprechen, Sergeant.«
»Ich werde um Genehmigung ersuchen müssen«, sagte Wazari.
»Bitte.« McIver sah zum Fenster hinaus. Das Wetter verschlechterte sich. Der Südostwind ließ den Windsack knattern und die Verspannung des Antennenmastes ächzen. 30 Knoten, manchmal 35. Zu viel, dachte er. Er sah Hogg und Kordon Jones, die geduldig in der 125 warteten; die Kabinentür war einladend geöffnet. Durch das andere Fenster konnte er feststellen, daß Kia und Esvandiari ihre Inspektion beendet hatten und auf die Büros im Erdgeschoß zukamen. Nebenbei bemerkte er, daß ein Anschlußteil der Antenne locker, das Kabel nahezu losgelöst war. »Hören Sie, Sergeant, das sollten Sie aber schnellstens in Ordnung bringen! Sonst bekommen Sie bald überhaupt nichts mehr rein!«
»Ja, danke!« Wazari erhob sich und blieb stehen. »Tower Kowiss«, kam es über den Lautsprecher. »Ansuchen, Bandar-e Delam und Lengeh zu rufen, genehmigt.« Wazari bestätigte, wechselte die Frequenz und stellte die Verbindung her.
»Hier ist Bandar-e Delam. Sprechen Sie, Kowiss!« McIvers Herz klopfte schneller, als er Rudi Lutz' Stimme erkannte.
Wazari reichte McIver das Mikrophon, während seine Augen auf das fehlerhafte Verbindungsstück draußen gerichtet waren. »Verdammter Dreck«, murmelte er, holte Werkzeug, öffnete die Tür und ging hinaus. Er befand sich immer noch in Hörweite. Der hezbollahi gähnte wieder gelangweilt.
»Hallo, Rudi! Hier spricht Mac. Ich übernachte hier.« McIver wählte seine Worte mit Bedacht. »Ich mußte einen VIP aus Teheran, Minister Kia, herbringen. Wie läuft's denn so in Bandar-e Delam?«
»Wir sind soweit in Ordnung«, die Stimme verstummte. McIver hatte das Einströmen des Atems gehört und konnte sich die schnell unterdrückte Sorge vorstellen. Er warf einen Blick auf Wazari, der neben dem Anschlußteil kauerte. »Wie lange … wie lange bleibst du, Mac?« fragte Lutz.
»Ich werde morgen wie geplant unterwegs sein. Vorausgesetzt, das Wetter hält«, fügte er hinzu.
»Verstehe. Alles klar.«
»Kein Problem. Alle Systeme sind auf ein langes und glückliches Jahr eingestellt. Und bei dir?«
Wieder eine Pause. »Alles klar. Alle Systeme sind auf ein langes und glückliches Jahr eingestellt, und es lebe der Imam!«
»Ganz recht. Ich rufe an, weil die Zentrale in Aberdeen dringend
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