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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dem Schreibtisch, Kia neben ihm. Lochart und McIver standen vor ihnen. Auf dem Schreibtisch lagen die Pässe und Ausreisegenehmigungen. Es war kurz vor Sonnenuntergang. »Auch Agha Siamaki stimmt dieser Regelung zu.«
    »Völlig korrekt.« Der Unmut der beiden belustigte und freute Kia. Diese verdammten Fremden! »Wozu diese Eile, Captain? Es ist doch besser, die Dinge ordnungsgemäß abzuwickeln.«
    »Der Flug wurde ordnungsgemäß genehmigt, Minister Kia«, konterte McIver mit Nachdruck. »Ich bestehe darauf, daß das Flugzeug wie vorgesehen startet.«
    »Wir sind hier im Iran, nicht in England«, feixte Esvandiari, »und selbst dort dürften Sie kaum auf allem bestehen können.« Er war sehr mit sich zufrieden. Minister Kia war von seinem Pischkesch, einer zukünftigen privaten Ölquelle, entzückt gewesen und hatte ihm sofort einen Sitz im Gremium der IHC angeboten. Dann hatte ihm Kia zu seinem großen Ergötzen auseinandergesetzt, daß in Zukunft für Ausreisegenehmigungen Gebühren erhoben werden sollten: »Die Fremden sollen nur schwitzen«, hatte der Minister hinzugefügt. »Schon ab nächsten Samstag werden sie Ihnen nur zu gern und ohne dazu aufgefordert zu werden, na, sagen wir 300 Dollar pro Kopf in die Hand drücken.«
    Wichtigtuerisch erklärte er jetzt. »Ich kann dem Herrn Minister nur zustimmen. Alles muß ordnungsgemäß abgewickelt werden. Und jetzt habe ich zu tun.«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Starke stand in dem kleinen Büro. Sein Gesicht war fleckig, der linke Arm in der Schlinge, die Finger der rechten Hand zur Faust geballt. »Was zum Teufel treiben Sie da, Esvandiari? Sie können doch nicht einfach die Ausreisegenehmigungen widerrufen?«
    »Um Himmels willen, Duke!« stieß McIver hervor. »Du sollst doch nicht …«
    »Die Genehmigungen wurden ausgesetzt, nicht widerrufen. Ausgesetzt!« Esvandiaris Gesichtszüge verzerrten sich. »Und wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß man anklopft? Ungehobelte Menschen! Man klopft an! Das ist mein Büro und nicht Ihres. Ich leite diesen Stützpunkt und nicht Sie! Jetzt aber raus mit Ihnen allen!« Er wandte sich an Kia, als ob sie allein wären, und sagte auf Persisch: »Ich entschuldige mich, Herr Minister, Sie sehen ja selbst, womit ich hier fertig werden muß. Ich empfehle Ihnen nachdrücklich, alle ausländischen Flugzeuge zu verstaatlichen und unsere eigenen Piloten …«
    Starke schob das Kinn vor. »Jetzt hör mal, du Klugscheißer, du …«
    »Raus!« Esvandiari griff in seine Schreibtischlade, in der eine Pistole lag. Aber er holte sie nicht heraus. Durch die Tür kam der Mullah Hussain, von hezbollahis gefolgt. Plötzlich breitete sich Stille im Raum aus.
    »Im Namen Allahs, was geht hier vor?« fragte Hussain auf Englisch und richtete seine harten kalten Augen auf Esvandiari und Kia. Sofort stand Esvandiari auf und begann zu erklären. Er sprach Persisch, und Starke fiel ihm ins Wort, um den Standpunkt seiner Seite zu vertreten, und bald wurden beide Männer immer lauter und lauter. Ungeduldig hob Hussain die Hand. »Zuerst Sie, Agha Esvandiari.« Gleichmütig lauschte er den weitschweifigen Ausführungen; seine vier hezbollahis drängten sich an der Tür. Dann deutete er auf Starke. »Captain?«
    Starke sprach kurz und sachlich.
    Hussain nickte Kia zu. »Und jetzt Sie, Exzellenz Minister! Darf ich Ihre Vollmacht sehen, die Sie dazu berechtigt, die Autorität des hiesigen Komitees zu übergehen und die Ausreiseerlaubnis auszusetzen?«
    »Zu übergehen, Exzellenz Mullah? Aussetzen? Ich doch nicht!« gab Kia verbindlich zurück. »Ich bin nur ein Diener des Imam, Allahs Friede sei mit ihm, seines persönlich ernannten Ministerpräsidenten und dessen Regierung.«
    »Exzellenz Esvandiari sagte, Sie hätten die Aussetzung gebilligt.«
    »Ich habe nur seinem Wunsch nach einer geregelten Neuordnung des ausländischen Personalstands zugestimmt.«
    Hussains Blick fiel auf den Schreibtisch. »Sind das die Pässe mit den Ausreisegenehmigungen?«
    Esvandiaris Mund war trocken. »Ja, Exzellenz.«
    Hussain raffte sie zusammen und reichte sie Starke. »Diese Männer werden sofort abfliegen.«
    »Danke, Exzellenz«, sagte Starke. Die Anstrengung des Stehens setzte ihm sichtlich zu.
    »Laß dir helfen!« McIver nahm ihm die Dokumente ab. »Danke Ihnen, Agha«, sagte er zu Hussain.
    Hussains Augen waren so hart und kalt wie immer. »Der Imam hat gesagt: ›Wenn Fremde gehen wollen, laßt sie gehen! Wir brauchen sie hier nicht.‹«
    »Ja, danke«,

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