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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Er wandte sich wieder dem Khan zu. »Ich sollte jetzt gehen, Hoheit.«
    »Bitte, kommen Sie um 7 Uhr, Herr Oberst. Sollte ich vorher etwas erfahren, lasse ich Sie verständigen.«
    »Danke, Hoheit.«
    Azadeh schloß die Tür hinter Haschemi. »Wie fühlst du dich, Hakim, Liebster?«
    »Ich bin müde und habe starke Schmerzen.«
    »Ich auch. Mußt du den Oberst später noch einmal empfangen?«
    »Ja. Das spielt keine Rolle. Wie geht es Erikki?«
    »Er schläft.« Sie lächelte. »Wir sind so glücklich, wir drei.«
    In der Stadt: 16 Uhr 06. Mit grimmigem Gesicht überprüfte Robert Armstrong die Automatik der kleinen Pistole. »Was wollen Sie tun?« fragte Henley, der ein ungutes Gefühl hatte, als er die Waffe sah. Auch er war Engländer, aber viel kleiner, trug einen buschigen Schnurrbart und eine Brille und saß in dem schmutzigen, ungeordneten Büro hinter einem Schreibtisch und unter einem Bild von Königin Elisabeth II.
    »Fragen Sie mich das lieber nicht. Aber keine Sorge, ich bin ein Bulle, nicht wahr? Die Waffe brauche ich nur, wenn mich ein Bösewicht umzulegen versucht. Können Sie Yokkonen die Nachricht zukommen lassen?«
    »Unaufgefordert kann ich nicht in den Palast gehen. Welchen Grund soll ich angeben? Soll ich Hakim Khan etwa sagen: ›Tut mir schrecklich leid, alter Junge, aber ich möchte mit Ihrem Schwager sprechen. Es geht darum, einen Kumpel mit einem privaten Hubschrauber aus dem Iran auszufliegen.‹« Er wurde ernst. »Was den Oberst angeht, liegen Sie völlig falsch, Robert. Es gibt keinerlei Beweise dafür, daß der Oberst für den Tod Talbots verantwortlich ist.«
    »Und wenn Sie welche hätten, würden Sie es nicht zugeben«, konterte Armstrong, der sich immer noch ärgerte, weil er explodiert war, als Henley ihn von dem ›Unfall‹ in Kenntnis gesetzt hatte. Seine Stimme war rauh. »Warum, zum Teufel, haben Sie bis heute gewartet, um mir mitzuteilen, daß Talbot in die Luft gesprengt wurde? Zwei Tage ist das nun schon her!«
    »Für die politische Linie bin ich nicht zuständig. Ich überbringe nur Nachrichten, und überdies habe ich es eben erst erfahren. Außerdem war es schwer, Sie aufzuspüren. Wir dachten alle, Sie seien schon abgereist; Sie wurden gesehen, wie Sie ein englisches Flugzeug nach Dubai nahmen. Verdammt noch mal, Sie sollten schon längst draußen sein und sind immer noch hier! Was immer Sie vorhaben, tun Sie's nicht! Verlassen Sie den Iran, denn wenn man Sie erwischt und Sie auf die dritte Bewußtseinsebene hievt, werden eine Menge Leute sehr unglücklich darüber sein.«
    »Ich werde mich bemühen, die Herrschaften nicht zu enttäuschen.« Armstrong erhob sich und zog seinen alten Regenmantel mit dem Pelzkragen an. »Auf bald!«
    »Wann?«
    »Wann es mir in den Kram paßt.« Armstrongs Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich bin Ihnen nicht unterstellt, und was ich tue und lasse und wann ich komme und gehe, geht Sie nichts an. Sie haben nur darauf zu achten, daß mein Bericht in Ihrem Safe bleibt, bis Sie ihn mit Diplomatenpost eiligst nach London schicken können, und Sie haben den Mund zu halten.«
    »Üblicherweise sind Sie nicht so grob oder so reizbar. Was haben Sie denn bloß, Robert?«
    Armstrong stakste aus dem Zimmer und die Treppe hinunter, dann trat er in die Kälte hinaus. Der Himmel war bewölkt, und es sah nach Regen aus. Passanten und Straßenhändler taten, als bemerkten sie Armstrong nicht. Sie hielten ihn für einen Russen und gingen ihren eigenen Geschäften nach. Während er darauf achtete, ob ihm jemand folgte, suchte er nach Mitteln und Wegen, mit Haschemi abzurechnen. Er hatte keine Zeit, seine Vorgesetzten zu konsultieren und, offen gesagt, auch keine Lust. Die würden nur den Kopf schütteln: »Du lieber Himmel, unser alter Freund Haschemi? Bloß auf den Verdacht hin, er könnte Talbot ausgepustet haben? Da bräuchten wir zunächst Beweise …« Aber diese Beweise wird es nie geben, und die Herren würden es auch nicht glauben, wenn ich ihnen von seinen Mordkommandos erzählte und daß er sich für einen modernen Hasa ibn-Sabbah hält. Aber ich weiß es. War er über die Ermordung von General Janan nicht vor Freude außer sich? Aber jetzt hat er lohnendere Ziele ins Visier gefaßt, wie etwa Pahmudi. Oder vielleicht sogar das ganze Revolutionäre Komitee. Ob er wohl schon weiß, wer diese Leute sind? Aber wie auch immer: Für den alten Talbot wird er bezahlen, sobald wir Pjotr Oleg Mzytryk geschnappt haben. Ohne Haschemi habe ich keine Chance,

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