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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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noch mehr ins Gewicht fällt: Das gesamte ausländische Personal der IHC-Piloten, Mechaniker und Bürokräfte, ist ebenfalls verschwunden, ohne Ausnahme. Also war es ein Komplott. Im ganzen Iran sind keine ausländischen Angestellten der S-G, soll heißen IHC mehr zu finden, ausgenommen Captain Yokkonen.«
    Sogleich schoß Hakim durch den Kopf, welche folgenschwere Entwicklung zwangsläufig mit der Person Erikkis verknüpft war, und er verwünschte sich, weil sein Gesichtsausdruck ihn verriet, als Haschemi munter hinzufügte: »Ach ja, Sie sehen das natürlich auch! Selbst wenn der Captain nichts mit dieser Verschwörung zu tun hat, ist er doch das ideale Werkzeug, um die verbrecherischen Rädelsführer Gavallan und McIver zu bewegen, uns unsere Flugzeuge und Ersatzteile zurückzugeben, eine Entschädigung von nicht geringem Ausmaß zu bezahlen, in den Iran zurückzukehren und sich vor Gericht wegen Verbrechen gegen den Islam zu verantworten.«
    Hakim Khan rückte unbehaglich auf seinen Polstern herum. Seine Rückenschmerzen meldeten sich von neuem. Er hätte vor Wut aufschreien mögen, weil diese Qualen unnötig waren. Er konnte ohne Schmerzen kaum aufrecht stehen. Hatte er am Ende eine bleibende Verletzung davongetragen? Laß das für später, ermahnte er sich grimmig, und befaß dich jetzt mit diesem gefährlichen Hundesohn, der geduldig wie ein perfekter Teppichhändler dasitzt, seine kostbaren Waren ausgelegt hat und nur darauf wartet, mit dem Feilschen beginnen zu können. Falls ich überhaupt kaufen will.
    Um Erikki aus der Falle zu befreien, werde ich diesem Hund ein persönliches Pischkesch geben müssen, das für ihn, nicht für die SAVAMA, von Wert ist. Aber was? Zumindest Pjotr Oleg Mzytryk. Ich könnte ihn, ohne einen Rülpser zu machen, an Haschemi ausliefern, wenn er kommt. Wenn er kommt. Er wird kommen. Gestern hat Ahmed in meinem Namen nach ihm geschickt – ich frage mich, wie es Ahmed geht, ob die Operation gut verlaufen ist? Ich hoffe, der Dummkopf stirbt nicht; ich könnte sein Wissen noch eine Weile gut gebrauchen. Was für ein Narr, sich so übertölpeln zu lassen! Ja, er ist ein Hohlkopf, aber dieser Hund vor mir ist keiner. Wenn ich ihm Mzytryk überlasse und in Aserbeidschan weiterhelfe und ihm meine Freundschaft auch in Zukunft verspreche, kann ich Erikki freikaufen. Aber warum sollte ich? Weil Azadeh ihn liebt? Bedauerlicherweise ist sie die Schwester des Khans aller Gorgons, und das hier ist das Problem eines Khans, nicht das eines Bruders.
    Erikki stellt ein Risiko dar – für mich und für sie. Er ist ein gefährlicher Mann, und an seinen Händen klebt Blut. Diese Bergbewohner, ob sie nun Kurden sind oder nicht, werden sich rächen – wahrscheinlich. Er war immer schon eine schlechte Partie, auch wenn er Azadeh froh und glücklich gemacht hat, und jetzt kann er nicht mehr im Iran bleiben. Unmöglich. Zwei Jahre Schutz vor Verfolgung kann ich ihm nicht erkaufen, und Azadeh hat vor Allah geschworen, mindestens zwei Jahre hierzubleiben. Wie schlau von meinem Vater, mir auf diese Weise Macht über sie zu schenken. Auch wenn ich Erikki freikaufe, kann sie nicht mit ihm gehen. In zwei Jahren aber kann leicht eine Entfremdung eingetreten sein. Wozu ihn aber freikaufen, wenn er nicht der richtige für sie ist? Warum sollte ich Erikki nicht ausliefern, wenn hier tatsächlich Hochverrat begangen wurde? Und es ist doch Hochverrat, unser Eigentum zu stehlen.
    »Die Sache ist zu ernst, um gleich mit einer Antwort zur Hand zu sein«, sagte er.
    »Von Ihnen wird keine Antwort erwartet, Hoheit. Nur Captain Yokkonen. Und soviel mir bekannt ist, hält er sich noch im Haus auf.«
    »Der Arzt hat ihm Ruhe verordnet.«
    »Vielleicht lassen Sie ihn rufen, Hoheit.«
    »Selbstverständlich. Aber einem Mann von Ihrer Bedeutung und Ihrem Format ist es wohl bekannt, daß es in Aserbeidschan und in meiner Familie gewisse Regeln des Anstands und der Gastfreundschaft zu achten gilt. Er ist mein Schwager, und selbst die SAVAMA wird Verständnis für die Familienehre haben.« Beide wußten, daß das nur das Eröffnungsspiel eines delikaten Handels war: delikat, weil sich keiner von beiden den Zorn der SAVAMA zuziehen wollte, keiner von beiden wußte, wie weit er gehen sollte oder konnte und ob eine private Abmachung überhaupt gewünscht wurde. »Ich nehme an, daß schon viele von diesem … von diesem Hochverrat wissen?«
    »Hier in Täbris nur ich, Hoheit. Bis jetzt«, gab Haschemi sofort zurück, wobei er

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