Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Willenskraft gebraucht, um äußerlich ruhig zu bleiben, als ich mit diesem … widerlichen Franzosen verhandelt habe, der unverschämterweise um $ 2,80 mehr verlangt hat als den bereits ausgehandelten Wucherpreis von $ 14,80. Ich, der einem alten Samurai-Geschlecht entstammt, mußte mit ihm feilschen wie ein Hongkong-Chinese.
    »Sie müssen doch einsehen, Monsieur de Plessey, daß dieser Preis plus Fracht und …«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Monsieur, aber ich habe meine Anweisungen. Wir haben, wie vereinbart, die 3 Millionen Barrel Siri-Öl zuerst Ihnen angeboten. ExTex hat wegen eines Kontingents angefragt, ebenso weitere vier große Mineralölfirmen. Wenn Sie es sich überlegt haben …«
    »Nein, aber im Vertrag steht, ›die OPEC-Lieferanten beanspruchen einen Bonus‹. Vergessen Sie nicht, daß die Saudis die Förderung noch diesen Monat drosseln wollen, daß vergangene Woche alle großen Mineralölfirmen eine drastische Kürzung der Einkäufe infolge höherer Gewalt verfügt haben und daß auch Libyen seine Produktion einschränkt.«
    Kasigi hätte am liebsten vor Wut gebrüllt, als er sich daran erinnerte, daß er schließlich zugestimmt hatte, vorausgesetzt, daß er alle 3 Millionen Barrel zum gleichen Preis bekommen konnte, worauf der Franzose honigsüß lächelnd geantwortet hatte: »Selbstverständlich, vorausgesetzt, daß Sie innerhalb von sieben Tagen laden.« Er wußte genausogut wie Kasigi, daß das unmöglich war. Außerdem wußten beide, daß Dutzende Käufer nur darauf warteten, Kasigis Option zu übernehmen – und zwar für alles: Erdöl, Flüssiggas, Naphtha und alle übrigen petrochemischen Produkte.
    »Schön, 17,60 pro Barrel«, hatte Kasigi freundlich zugestimmt. Aber er hatte sich auch geschworen, es dem anderen irgendwann heimzuzahlen.
    »Und sie kommen mit ihrem Tanker, Monsieur.«
    »Selbstverständlich mit unserem Tanker«, hatte er noch freundlicher bestätigt.
    Und jetzt flüsterte ihm dieser australische Pilot zu, daß selbst der Tanker unter Umständen gefährdet war. Er blickte Scragger an. »Sie haben gesagt, daß wir vielleicht irgendwann Frieden schließen können. Ohne Ihr Können und ohne etwas Glück hätten wir keine Möglichkeit mehr dazu. Ich weiß nicht, wieviel Zeit uns noch bleibt. Vielleicht fliegt mein Schiff morgen in die Luft, wenn ich mich an Bord befinde.« Er zuckte mit den Achseln. »Lassen Sie uns Freunde sein, Sie und ich! Ich glaube nicht, daß wir damit unsere Kriegskameraden verraten.« Er streckte die Hand aus. »Bitte.«
    Scragger sah die Hand an, und Kasigi zwang sich zu warten. Dann nickte Scragger und ergriff die Hand mit festem Druck. »Okay, Sportsfreund, versuchen wir's.«
    In diesem Augenblick wandte sich Vossi zu ihm und bedeutete ihm zu kommen. Scragger ging ins Cockpit. »Ja, Ed.?«
    »Siri 3 meldet eine CASEVAC. Ein Mann von der Besatzung ist über Bord gegangen …«
    Sie flogen sofort hin. Die Leiche trieb zwischen den Stützen der Bohrinsel, und sie zogen sie an Bord. Die Haie hatten bereits die Beine gefressen, und ein Arm fehlte. Kopf und Gesicht waren übel zugerichtet und seltsam entstellt. Es war Abdullah Turik.

6
    In der Nähe von Bandar-e Delam: 16 Uhr 52. Die Schatten wurden länger. Das Gelände jenseits der Straße war mit Buschwerk bestanden. Auf dieser Seite verlief einer der vielen Pipelines. Sie bestand aus Stahl, hatte einen Durchmesser von 50 Zentimetern, überquerte den Fluß auf einem Betonsteg, mündete am Ufer in einen Graben und verschwand schließlich ganz unter der Erde. Einen guten Kilometer weiter östlich befand sich ein staubiges, erdfarbenes Dorf aus Lehmziegelhäusern, und aus dieser Richtung kam ein kleiner Wagen; er war alt und klapprig, und er fuhr langsam.
    In dem Auto saßen vier Iraner: jung, glatt rasiert und besser angezogen als üblich, aber verschwitzt und sehr nervös. In der Nähe des Grabens hielt der Wagen. Ein junger Mann mit Brille stieg vorne aus, tat, als würde er am Straßenrand urinieren und erkundete dabei die Gegend.
    »Alles klar«, meldete er schließlich.
    Sofort stiegen die beiden Jungen, die auf dem Rücksitz saßen, mit einem groben, schweren Sack aus und liefen gebückt zu dem Graben. Der junge Mann mit der Brille knöpfte die Hose zu, schlenderte dann zum Kofferraum des Wagens und öffnete ihn. Unter einem Stück Segeltuch lag eine tschechische Maschinenpistole. Seine Nervosität ließ ein wenig nach.
    Jetzt stieg der Fahrer aus und urinierte in den Graben.
    »Ich wollte

Weitere Kostenlose Bücher