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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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den anderen Stützpunkten direkt sprechen. Besorgt hatte Lutz seine gesamte ausländische Mannschaft zusammengerufen, die aus vier Piloten und sieben Mechanikern bestand – sieben Engländer, zwei Amerikaner, ein Deutscher und ein Franzose. Er hatte sich vergewissert, daß niemand sie hören konnte, und es ihnen mitgeteilt. »Es war nicht so sehr der Inhalt von Dukes Bericht, als die Art, wie er gesprochen hat – er hat mich immerzu ›Rudolf‹ genannt und nicht wie sonst ›Rudi‹. Er wirkte beunruhigt.«
    »Conroe Starke ist doch sonst nie beunruhigt, außer es ist ganz schlimm«, hatte John Tyrer, Lutz' amerikanischer Stellvertreter, besorgt angemerkt. »Glaubst du, daß er Schwierigkeiten hat? Glaubst du, daß wir in Kowiss einmal nachsehen sollten?«
    »Vielleicht. Aber wir warten, bis ich heute abend mit ihm gesprochen habe.«
    »Wir sollten um Mitternacht abhauen, Rudi«, hatte der Mechaniker Fowler Joines vorgeschlagen. »Ja. Wenn schon Starke, der alte Duke, nervös wird, sollten wir lieber verduften.«
    »Du bist verrückt, Fowler! Wir haben nie Schwierigkeiten gehabt«, hatte Tyrer widersprochen. »Dieses Gebiet ist relativ ruhig, die Polizei und das Militär sind diszipliniert und haben alles unter Kontrolle. Verdammt, in einem Umkreis von 30 Kilometern befinden sich 5 Luftwaffenstützpunkte, lauter Eliteeinheiten, die auf der Seite des Schahs stehen. Es muß jedenAugenblick zu einem loyalistischen Staatsstreich kommen.«
    »Hast du noch nie einen Staatsstreich erlebt? Jeder schießt dabei auf jeden, und ich bin Zivilist.«
    »Okay, wenn es wirklich zum Ärgsten kommt. Was schlägst denn du vor?« Sie hatten alle Möglichkeiten durchgesprochen. Land, Luft, Wasser. Die irakische Grenze war nur 160 Kilometer entfernt – und Kuwait jenseits des Golfs war leicht erreichbar.
    »Wir werden es rechtzeitig erfahren.« Rudolf Lutz war seiner Sache sicher. »McIver erfährt es bestimmt, wenn ein Staatsstreich bevorsteht.«
    »Hör mal, Junge«, hatte Fowler noch griesgrämiger als gewöhnlich eingewendet, »ich kenne das, solche Firmen funktionieren genauso wie die verdammten Generäle. Wenn es wirklich brenzlig wird, sind wir ganz allein auf uns gestellt. Deshalb sollten wir lieber ein Konzept haben. Ich werde meinen Kopf weder für den Schah noch für Khomeini und schon gar nicht für den Vorstandsvorsitzenden Gavallan hinhalten. Ich meine, wir sollten Leine ziehen – und uns aus dem Staub machen.«
    »Verdammt, Fowler«, war einer der englischen Piloten explodiert. »Willst du uns etwa vorschlagen, eines unserer eigenen Flugzeuge zu entführen? Wir würden nie wieder Starterlaubnis bekommen.«
    »Immer noch besser als ins Jenseits einzugehen.«
    »Sie würden uns abschießen. Wir würden es nie schaffen – du weißt, daß alle unsere Flüge überwacht werden, daß die Flugsicherung hier besonders nervös ist – viel wachsamer als in Lengeh. Wir können nur abheben, wenn wir vorher die Erlaubnis erhalten haben, die Dinger zu starten …«
    Schließlich hatte Lutz sie aufgefordert, ihm Vorschläge für eine Evakuierung zu Lande, zu Luft, zu Wasser zu unterbreiten, und sie weiter diskutieren lassen.
    Den ganzen Tag über hatte er sich Gedanken darüber gemacht, was sich in Kowiss und Teheran abspielte. Als rangältester Pilot fühlte er sich für seine Crew genauso verantwortlich wie für das Dutzend iranischer Arbeiter und für Jahan, seinen Funker. Sie alle hatten seit sechs Wochen keinen Lohn mehr erhalten. Wir haben verdammtes Glück gehabt, daß wir so glatt von Kharg weggekommen sind, dachte er. Sie waren ohne Schwierigkeiten mit allen Helikoptern, allen wichtigen Ersatzteilen und ihren Transportflugzeugen abgezogen und hatten dennoch ihre vertraglich festgelegten Flüge und die CASEVACS durchgeführt.
    Es war nicht schwierig gewesen, die Insel zu verlassen, weil alle fort wollten, und zwar so rasch wie möglich. Schon vor dem Ausbruch der Revolution war Kharg eine unbeliebte Basis gewesen, auf der man nur arbeiten und auf den Urlaub in Teheran oder zu Hause warten konnte. Als dann die Unruhen einsetzten, wußten alle, daß Kharg ein Hauptangriffsziel der Revolutionäre sein würde. Es war zu Zusammenrottungen und gelegentlich auch zu Schießereien gekommen. Dann waren immer mehr IPLO-Armbinden unter den Aufrührern aufgetaucht, und der Kommandant der Insel hatte gedroht, daß er alle Einwohner erschießen lassen würde, wenn keine Ruhe eintrete. Seit S-G vor ein paar Wochen die Insel geräumt

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