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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gehört nicht zu meinem Plan.« Verdutzt starrten ihn beide an. »Sag mir bitte, was das für Gefahren sind, Hakim.«
    »Von welchem Plan sprichst du?«
    »Sag mir zuerst, welche Gefahren mir drohen.«
    Es war nie Hakims Absicht gewesen, die beiden ins Bild zu setzen, aber Azadehs Hartnäckigkeit brachte ihn ins Wanken, die Tatsache, daß sie in Erwägung ziehen konnte, vom Islam abzufallen, entsetzte ihn, und die Aufrichtigkeit dieses seltsamen Mannes stürzte ihn noch zusätzlich in Verwirrung. So berichtete er ihnen also vom Fernschreiben, von der Flucht der Piloten und Hubschrauber und von seinem Gespräch mit Haschemi. Ihm fiel auf, daß Azadeh zwar ebenso bestürzt war wie Erikki, aber nicht wirklich überrascht zu sein schien. So, als ob sie es schon wüßte, als wäre sie beide Male dabei gewesen. Aber wie sollte sie es erfahren haben? Verärgert fuhr er fort: »Ich sagte ihnen, daß sie dich weder in meinem Haus noch sonstwo in Täbris ergreifen dürften, daß ich dir einen Wagen zur Verfügung stellen würde, daß ich hoffte, du würdest einer Verhaftung entgehen, und daß du dich kurz vor Tagesanbruch auf den Weg machen würdest.«
    Erikki war tief bestürzt. Das Fernschreiben ändert alles, dachte er. »Sie werden also auf mich warten?«
    »Ja. Aber ich habe Haschemi nicht gesagt, daß ich mir einen anderen Plan zurechtgelegt hatte, daß ich bereits einen Wagen nach Täbris hinuntergeschickt habe und daß ich dich, nachdem Azadeh eingeschlafen war, zum Wagen in die Stadt hinunterschmuggeln und in Richtung türkischer Grenze in Marsch setzen wollte. In Khoy habe ich Freunde, die dich über die Grenze bringen würden – mit Allahs Hilfe«, fügte er automatisch hinzu. »Und dein Plan?«
    »Wenn er dir nun aber nicht gefällt, Hakim Khan, wenn du ihn mißbilligst, was dann?«
    Es war für Hakim unmöglich, die Betonung des Wortes ›Khan‹ zu überhören. »In diesem Fall würde ich mich weigern, seine Ausführung zuzulassen, und versuchen, seine Ausführung zu durchkreuzen. Und ohne meine Hilfe kannst du nicht fort.«
    »Ich würde deine Unterstützung zu schätzen wissen, das stimmt.« Erikki war jetzt nicht mehr so zuversichtlich. Wenn Mac und Charlie und alle fort sind – völlig klar, was die SAVAMA mit mir macht, wenn sie mich erwischt. »Du hattest recht, ich bin in Gefahr. Glaubst du wirklich, ich könnte mich hinausschleichen?«
    »Haschemi hat zwei Polizeibeamte am Tor postiert. Ich glaube, man könnte dich hinausschmuggeln – irgendwie sollte es möglich sein, sie abzulenken. Ich weiß natürlich nicht, ob auch andere auf der Straße sind, die in die Stadt hinunterführt, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich. Wenn sie wachsam sind und dich abfangen … Dann ist es Allahs Wille.«
    »Sie erwarten, daß du allein kommst, Erikki«, gab Azadeh zu bedenken. »Und der Oberst hat sich verpflichtet, dich nicht innerhalb von Täbris ergreifen zu lassen. Wenn wir uns auf der Ladepritsche eines alten Lkws verstecken könnten – wir brauchten nur ein wenig Glück, um ihnen zu entkommen.«
    »Du kannst nicht fort«, widersprach Hakim ungeduldig, aber sie hörte ihn nicht. Sie dachte an Ross und Gueng und ihre gemeinsame Flucht zurück, und wie schwer es diese beiden gehabt hatten, obwohl sie geschulte Kämpfer waren. Der arme Gueng! Es fröstelte sie. Die Straße nach Norden ist genauso gefahrvoll wie die nach Süden, man gerät so leicht in einen Hinterhalt, es ist so leicht, eine Straßensperre zu errichten. Zwar ist es nicht weit nach Khoy und von dort zur Grenze, aber um zu Fuß zu gehen, ich mit meinem kaputten Rücken … Ich fürchte, schon eine Meile wäre zuviel für mich. »Ich kann«, murmelte sie. »Wir schaffen das schon. Mit Allahs Hilfe kommen wir durch.«
    Hakim brauste auf. »Bei Allah und dem Propheten, was ist mit deinem Eid, Azadeh?«
    Sie war jetzt sehr blaß, und ihre Hände zitterten. »Bitte verzeih mir, Hakim, aber wenn ich daran gehindert werde, jetzt mit Erikki fortzugehen, oder wenn Erikki mich nicht mitnimmt, flüchte ich auf andere Weise. Ja, das tue ich, ich schwöre es!« Sie sah Erikki an. »Wenn Mac und die anderen geflohen sind, könnten sie dich ohne weiteres als Geisel nehmen.«
    »Ich weiß. Ich muß hier raus, so schnell ich kann. Aber du mußt hierbleiben. So ungern ich dich verlasse, aber wegen der zwei Jahre kannst du deine Religion nicht aufgeben.«
    »Würde Tom Lochart seine Scharazad auf zwei Jahre verlassen?«
    »Das kannst du nicht vergleichen«,

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