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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Verteidiger hätten einen Ausbruch versucht. »So kommen die Hunde da nicht raus, Robert!« schrie Haschemi schadenfroh. »Die sitzen in der Falle!« Von seinem Beobachtungsposten aus konnte er sehen, daß der Angriff auf das Hauptgebäude ins Stocken geraten war. Er drückte auf den Sendeknopf. »Zweite Welle auf das Hauptquartier!«
    Sogleich stürmten ein Mullah und eine Gruppe hezbollahis, ihren Schlachtruf ausstoßend, über den Platz. Robert Armstrong war entsetzt, daß Haschemi sie über den hellerleuchteten Platz laufen ließ, wo sie ein leichtes Ziel abgaben. »Misch dich nicht ein, Robert, bei Gott, ich habe deine Einmischungen satt«, fertigte ihn Haschemi unwirsch ab. »Behalte deine guten Ratschläge für dich! Das ist Innenpolitik und hat nichts mit dir zu tun.«
    »Aber, Haschemi, die Leute in den Häusern sind doch nicht alle Marxisten! Hier wohnen auch Familien, vielleicht Hunderte von Unschuldigen …«
    »Sei still oder …«
    »Dann bleibe ich hier. Oder ich gehe zurück und behalte den Palast im Auge.«
    »Du kommst mit! Du glaubst wohl, ihr Briten seid die einzigen, die mit ein paar Revolutionären fertig werden können? Du bleibst bei mir, wo ich dich sehen kann – aber zuerst gib mir deine Waffe!«
    »Aber Haschemi …«
    »Deine Waffe! Beim Propheten, ich traue dir nicht mehr. Deine Waffe!«
    Er überließ ihm die Waffe, und Haschemi beruhigte sich bald wieder. Die Pistole aber gab er nicht zurück. Armstrong fühlte sich bloß und hatte das Gefühl, irgendwie verraten worden zu sein. Er musterte Fazir, sah wieder die Fremdheit in seinen Augen und die Art, wie sein Mund zuckte.
    Ein Feuerstoß lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Gebäude zurück. Die Schüsse kamen aus den oberen Fenstern. Viele Angreifer wurden niedergemäht, aber einige, unter ihnen auch der Mullah, drangen ein, um die noch lebenden hezbollahis zu verstärken. Gemeinsam zerrten sie die Leichen weg, die die Treppe blockierten, und kämpften sich ins nächste Stockwerk hinauf. Nie zuvor hatte Haschemi Fazir einen Kampf wie diesen geführt oder auch nur an einem teilgenommen. Seine bisherigen Aktivitäten waren durchweg geheim gewesen, verdeckt, jeweils nur ein paar Leute. Selbst den Mördern in seiner Gruppe 4 hatte er immer nur Aufträge gegeben und in sicherer Entfernung gewartet. Ausgenommen das eine Mal, wo er selbst die Autobombe gezündet hatte, von der General Janan, sein Feind in der SAVAMA, zerfetzt worden war. Bei Allah und dem Propheten, rief er sich insgeheim zu, das ist es, wofür ich geboren bin: Kampf und Krieg!
    »Generalangriff!« schrie er ins Walkie-talkie, reckte sich empor und brüllte, so laut er konnte: »Generalangriff!«
    Männer sprangen aus dem Dunkel. Granaten fielen wahllos in Höfe und Fenster, begleitet von Explosionen und Rauchschwaden, gefolgt von heftigem Feuer und noch mehr Explosionen und schließlich einem gewaltigen Donnerschlag, als ein Munitionslager detonierte und das oberste Geschoß und einen Großteil der Fassade in die Luft sprengte. Die Hitzewelle zerrte an Haschemis Uniform und schleuderte Armstrong zu Boden. Mzytryk, der die Vorgänge aus einem Fenster im Obergeschoß eines Hauses auf der anderen Seite des Platzes beobachtet hatte, sah die beiden deutlich im Scheinwerferlicht und entschied, daß der Zeitpunkt günstig war.
    »Jetzt!« befahl er auf russisch.
    Durch sein Zielfernrohr hatte der Scharfschütze seine Opfer bereits im Fadenkreuz; der Gewehrkolben ruhte auf dem Fensterbrett. Sogleich legte er den Zeigefinger auf den Abzugshügel, fühlte Mzytryks Finger auf dem Abzug und begann, wie ihm aufgetragen worden war, mit dem Countdown: »Drei, zwei … eins … Feuer!« Mzytryk drückte ab. Die zwei Männer beobachteten, wie das Dumdum-Geschoß in Haschemis Rücken eindrang, ihn gegen den Wagen vor ihm schleuderte und dann zu Boden sinken ließ.
    »Gut«, knurrte Mzytryk grimmig und bedauerte, daß seine eigenen Augen und Finger nicht mehr gut genug waren, um persönlich mit den Mördern seines Sohnes abzurechnen.
    »Drei … zwei … eins …« Das Fadenkreuz verschob sich, beide fluchten, denn sie hatten gesehen, wie Armstrong herumwirbelte, sekundenlang in ihre Richtung blickte, sich in eine Lücke zwischen den Wagen warf und hinter einem davon verschwand.
    »Er liegt neben dem Vorderrad. Er wird uns nicht entwischen. Hab Geduld – und schieß, wenn du ihn siehst.« Und schon feuerte der Scharfschütze. »Ich habe ihn erwischt«, sagte der Mann.
    Mzytryk hob

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