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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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konterte Erikki. »Du bist nicht Scharazad, du bist die Schwester eines Khans und hast geschworen hierzubleiben.«
    »Das ist eine Sache, die nur Allah und mich angeht. Tommy würde seine Scharazad nicht verlassen, und Scharazad nicht ihren Tommy. Sie liebt …«
    »Du sagtest, du hättest einen Plan, Erikki?« fiel Hakim ihr ins Wort.
    »Ja, aber es tut mir leid, in diesem Punkt traue ich keinem.«
    Die Augen des Khans verengten sich zu Schlitzen, und er mußte sich sehr zurückhalten, um den Wächter nicht hereinzurufen. »Damit wären wir in eine Sackgasse geraten. Bitte schenk mir noch ein wenig Kaffee ein, Azadeh.« Sie gehorchte sogleich. Er musterte den großen Mann, der mit dem Rücken zum Feuer stand. »Was sagst du, Erikki?«
    »Bitte finde du einen Ausweg, Hakim Khan«, gab Erikki zurück. »Ich weiß, du bist ein kluger Mann, und ich würde weder dir noch Azadeh jemals ein Leid zufügen.«
    Hakim dankte Azadeh für den Kaffee. Er hätte gern gewußt, was Erikki vorhatte, und wünschte, es wäre schon alles geregelt, wünschte, daß Erikki fort wäre und Azadeh wie früher klug und sanft und liebevoll und gehorsam – und eine gute Moslime. Aber er kannte sie zu gut, um sicher zu sein, daß sie ihre Drohung nicht wahrmachen würde, und er liebte sie zu sehr, um zuzulassen, daß sie sie wahrmachte.
    »Vielleicht stellt dich das zufrieden, Erikki: Ich schwöre bei Allah, daß ich dir beistehen werde, vorausgesetzt, dein Plan hebt Azadehs Eid nicht auf, nötigt sie nicht, von ihrem Glauben abzufallen, bringt sie weder seelisch noch politisch in Gefahr …«, er überlegte kurz, »… schadet weder ihr noch mir und hat gute Aussichten auf Erfolg.«
    Azadeh warf zornig den Kopf zurück. »Das ist keine Hilfe. Wie soll Erikki …«
    »Azadeh!« schnitt Erikki ihr das Wort ab. »Der Khan hat zu mir gesprochen, nicht zu dir. Er will meinen Plan hören, nicht deinen.«
    »Tut mir leid, bitte entschuldige.«
    Erikki war zornig, weil sie seinen Plan um ein Haar durchkreuzt hätte. Sie hatte ihren Bruder verärgert, und er brauchte einen ruhigen und gelassenen, keinen wütenden Hakim. Er warf ihr einen beschwörenden Blick zu und wandte sich wieder an seinen Schwager. »Ich akzeptiere deine Bedingungen, Hakim Khan«, sagte er. »Trotzdem werde ich dir meinen Plan nicht … Warte! Du hast mir deine Hilfe zugesagt, solange ich dich nicht in Gefahr bringe – und das werde ich nicht tun. Statt dessen werde ich dir so etwas wie einen hypothetischen Plan präsentieren, der allen deinen Bedingungen Rechnung tragen könnte. Interessiert dich das?«
    »Sprich weiter.«
    »Nehmen wir mal rein hypothetisch an, mein Heli wäre völlig in Ordnung, und ich hätte nur immer so getan, als ließe er sich nicht richtig starten, um alle zu täuschen, und sie an den Gedanken zu gewöhnen, daß die Triebwerke nicht richtig funktionieren und zwischendurch immer mal gestartet werden müssen; nehmen wir weiter an, ich hätte auch im Hinblick auf den Treibstoff gelogen und es wäre noch genug für eine volle Flugstunde da, genug, um zur Grenze zu kommen …«
    »Und, hast du noch genug?« warf Hakim ein.
    »Um meine hypothetische Geschichte fortsetzen zu können, ja. Nehmen wir also an, ich würde dir in ein, zwei Minuten, bevor wir alle zu Bett gehen, sagen, ich wollte sie noch einmal starten. Nimm an, ich täte das auch, die Triebwerke würden anspringen, lange genug laufen, um warm zu werden, und dann aussetzen … es würde niemanden beunruhigen. Dieser Verrückte, würden die Leute denken, warum hört er nicht endlich auf und läßt uns schlafen? Nimm an, ich würde sie starten, voll auf Leistung gehen und aufsteigen – hypothetisch könnte ich in wenigen Sekunden fort sein, vorausgesetzt, die Wächter schießen nicht auf mich, und vorausgesetzt, es wären weder bewaffnete hezbollahis noch Polizeibeamte am Tor oder vor den Mauern.«
    Hakim holte tief Atem. Azadeh bewegte sich ein wenig, und ihr Seidenkleid raschelte. »Ich bete zu Allah, diese Vorstellung könnte Wirklichkeit werden«, murmelte sie.
    »Es wäre tausendmal besser als ein Wagen«, sagte Hakim. »Zehntausendmal besser. Könntest du die ganze Strecke in der Nacht fliegen?«
    »Wenn ich eine Karte hätte, ja. Die meisten Piloten, die eine gewisse Zeit in einer Gegend verbracht haben, kennen sich dort auch aus. Das ist natürlich alles nur hypothetisch.«
    »Ja, ja. So weit, so gut. Du könntest also auf diese Weise fliehen, wenn es dir gelänge, die Wachen im

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