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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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schneller, als wenn ich außen behelfsmäßig eine Transportvorrichtung anbringe.«
    »Ich fliege mit.«
    »Springen Sie hinein.« Sie sahen sich um, als sie die Stimmen hinter sich hörten. Die drei Iraner waren zum Helikopter gelaufen und redeten jetzt auf de Plessey ein. Es war klar, daß sie mit Scragger an Land fliegen wollten. »Sollen wir sie mitnehmen, Scrag?«
    Scragger saß bereits im Pilotensitz, und seine Finger tanzten über die Schalter. »Nein. Sie sind am Notmanöver beteiligt, die drei nicht. Herein mit Ihnen, Sportsfreund!« Er zeigte auf den Platz neben sich und bedeutete den Iranern wegzugehen. »Nah, ajaleh daram «, nein, ich habe es eilig, sagte er. Dies war einer der wenigen Sätze auf Persisch, die er kannte. Zwei wichen gehorsam zurück. Der dritte, es war Saiid, schlüpfte auf die Rücksitze und begann sich anzuschnallen. Scragger schüttelte den Kopf und forderte ihn mit Gesten auf auszusteigen. Der Mann ignorierte das, sprach rasch, zwang sich zu lächeln und zeigte aufs Ufer.
    Ungeduldig schickte ihn Scragger noch einmal hinaus und drückte bereits auf den Startknopf. Der Motor fing an zu jaulen. Wieder weigerte sich der Mann. Er winkte jetzt schon zornig, zeigte auf das Ufer und sagte etwas, das im Turbinenlärm unterging. Einen Augenblick lang wollte Scragger schon nachgeben, dann bemerkte er den Schweiß, der vom Gesicht des Mannes tropfte, er sah seinen schweißnassen Overall und konnte seine Angst förmlich riechen. »Raus!« befahl er und beobachtete ihn genau.
    Saiid beachtete ihn wieder nicht, über ihnen drehte sich der Rotor immer schneller.
    »Lassen Sie ihn drin!« rief de Plessey. »Beeilen wir uns!«
    Unvermittelt unterbrach Scragger den Startvorgang, bewies für einen relativ kleinen Mann erstaunliche Kraft, hakte Saiids Sicherheitsgurt aus und setzte den halb ohnmächtigen Mann auf das Deck, bevor die anderen begriffen, was los war. Er legte die Hände an den Mund und rief zur Brücke hinauf: »He, ihr dort oben, Mr. Kasigi! Dieser Komiker hat es verdammt eilig, an Land zu kommen – war der nicht vorhin unter Deck?« Ohne die Antwort abzuwarten, sprang er wieder ins Cockpit und startete die Turbinen.
    De Plessey sah ihn an. »Was ist Ihnen an dem Mann aufgefallen?«
    Scragger zuckte mit den Achseln. Noch bevor die Turbinen auf vollen Touren liefen, hatten Matrosen Saiid und die anderen beiden gepackt, um sie zur Brücke hinaufzubringen.
    Die 206 schoß wie ein Pfeil auf das Ufer zu. Die beiden Verletzten lagen bereits auf Tragbahren. Rasch wurde eine leere Tragbahre auf den Rücksitz geschnallt und die erste Tragbahre darauf festgezurrt. Scragger half dem verletzten Franzosen, dessen Hände und Arme verbunden waren, in den Sitz neben sich, versuchte, den Gestank nicht zu beachten, und flog zurück. Sanitäter und der Arzt warteten mit Plasma und Morphiumspritzen.
    Sekunden später flog Scragger wieder zum Ufer. Die zweite Tragbahre wurde blitzschnell verladen, und schon landete er abermals leicht wie eine Flaumfeder auf dem Tanker. Auch dieses Mal wartete der Arzt bereits mit der Spritze, duckte sich und lief unter den wirbelnden Rotorblättern zur Tragbahre. Doch er gebrauchte die Spritze nicht. »Tut mir leid«, sagte er in stockendem Englisch. »Mann tot.« Dann hastete er in sein Lazarett. Die Sanitäter brachten die Tragbahre mit der Leiche weg.
    Als Scragger den Rotor abgeschaltet und alles abgesperrt hatte, ging er an die Reling und erbrach sich. Seit er vor vielen Jahren einen Piloten in einem abgestürzten, brennenden Flugzeug gesehen, gehört und gerochen hatte, war es ein Alptraum für ihn, auch in diese Lage zu geraten. Er konnte den Geruch von verbrannter menschlicher Haut und verbrannten Haaren nicht ertragen. Nach einer Weile wischte er sich den Mund ab, holte tief Luft und gratulierte sich zu seinem Glück. Dreimal hatte man ihn abgeschossen, zweimal war das Flugzeug dabei in Brand geraten, er aber kam jedesmal mit dem Leben davon. Viermal war er zur Autorotation gezwungen gewesen, um sich und die Passagiere zu retten, zweimal über dem Dschungel, einmal mit einem brennenden Motor. »Aber meine Zeit war noch nicht abgelaufen«, murmelte er. »Damals jedenfalls nicht.« Als er Schritte hörte, drehte er sich um. Er sah Kasigi, der mit zwei eiskalten Flaschen Bier in der Hand auf ihn zukam.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber hier«, Kasigi bot ihm eine Flasche an. »Auf Verbrennungen reagiere ich genauso. Auch ich habe mich übergeben müssen. Ich bin in das

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